Fahrradtour Vietnam

Reisezeit: März / April 2006  |  von Andre Schoch

Auf Highway1 von Nha Trang nach Hué: Über den Wolkenpass nach Hué

29. Tag 31.3. 112 km Danang --- Hué

Aus Danang hinauszufahren war sehr gemütlich, immer entlang der Bucht bis die Straße nach gut 15 Kilometern wieder auf den Highway 1 traf. Was darauf folgt immer weniger gemütlich. Zuerst fuhr mir ein Motorradfahrer in die hintere Fahrradtasche und stürzte dabei, was alle Anwesenden in helle Aufregung versetzte, da sein Kind verletzt wurde und so musste ich schuldlos auf die Polizeiwache, wo niemand ein Wort englisch sprach. Überraschenderweise kam ich nachdem ich den Unfallhergang bei einer Englischlehrerin in der nahe gelegenen Schule beschrieben hatte ohne Umstände und Geldzahlungen wieder frei und konnte weiterfahren. Mir und dem Fahrrad war glücklicherweise nichts passiert. Nach dem ganzen Act ging es dann gleich an den Einstieg zum Hai Van Pass, dem bergigsten Teil der gesamten Nord-Süd-Verbindung, 500 m über dem Meerespiegel. Meist liegt der Pass im Nebel und bildet eine Wetterscheide zwischen dem tropischen Süden und dem subtropischen Norden des Landes. Heute jedoch waren die Ausblicke sehr gut und das sonnige Wetter veränderte sich auch nördlich des Passes nicht wesentlich. Die Küstenlandschaft hier ist traumhaft schön mit einsamen Sandbuchten vor mächtigen Bergen.

Hinter dem Pass liegt Lang Co, eine sehr malerische sandige Landzunge mit Fischerbooten am Strand, ein wunderbares Postkartenmotiv. Der Aufstieg zum Pass ist jedoch sehr mühselig, da der Straßenbelag teilweise ziemlich schlecht war und zudem einige sehr steile Abschnitte zu bewältigen sind. Zwischen Lang Co und Hué folgte ein weiteres landschaftlich sehr schönes Stück Highway 1, es ging noch über zwei weitere, allerdings wesentlich kürzere und weniger hohe Pässe, ansonsten war die Strecke aber flach und angenehm zu fahren.

Die alte Königsstadt Hué ist eine der touristischen Hauptanziehungspunkte des Landes; beim letzten Mal ließ mich Hué allerdings recht kalt, da die einst wohl prächtige Zitadelle im Krieg sehr stark zerstört wurde und nur noch wenige Gebäude stehen. Abgesehen davon ist Hué ein durchaus nettes, angenehmes Städtchen, aber eben nicht so besonders dass es diese Touristenmassen rechtfertigen würde. Auch die Anzahl nerviger Verkäufer und Cyclofahrer ist sehr hoch. Wir quartierten uns im freundlichen, sehr zentral an der Hauptstraße zum Fluss gelegenen Hotel Hai Dang ein. Das Zimmer hier war recht einfach, aber sehr sauber mit zwei großen Betten und den üblichen Standards. Einen Lift gab es keinen dafür eine richtige Duschkabine mit hervorragendem Wasserdruck, eine Seltenheit im Vietnam. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für 160.000d, vor allem da wir das Zimmer bis morgen Nachmittag behalten können. Hué gilt als kulinarische Hauptstadt Vietnams, unser erstes Mahl am Nachmittag im empfohlenen Tropical Garden Restaurant war jedoch eher mäßig. Zwar sitzt man hier sehr schön, wie der Name schon sagt, in einem tropischen Garten, aber die Küche war nicht mehr als durchschnittlich und gerechtfertigte daher die gehobenen Preise nicht. Gut war der in Bananenhaut gegrillte marinierte Tunfisch (60.000d) und auch die Marinade für die allerdings recht zähen Rindfleischstücke in Limettensaft (50.000d). Sehr dürftig, trocken und fade, dagegen die hiesige Spezialität, der Hué Pfannkuchen mit Erdnuss-Sauce (16.000d). Abends gingen wir dann kein Risiko ein und setzten auf altbewährtes.

Im Paradise Garden Restaurant aßen wir bereits vor sechs Jahren vorzüglich, und dieses Mal ebenso. Zwar kommen hier inzwischen mehr Westler als Einheimische zum Essen, aber es ist noch immer sehr günstig und man sitzt schön in einem Garten an der Flusspromenade, die inzwischen Fußgängerzone ist. Der Service lässt zwar zu wünschen übrig, aber das Bier ist billig, die springrolls (40.000d mit Fisch gefüllt) sind so mit die besten im Vietnam und die Portionen sind sehr üppig. Ebenfalls sehr gut der Rindfleischsalat Hué Style (40.000d) und die Ram Hué (30.000d), eine Spezialität der Stadt, die ein wenig fleischgefüllten Samosas ähneln und mit Erdnuss-Sauce serviert werden.

© Andre Schoch, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Gut 4-wöchige Radtour im Frühjahr 2006 - 2200km von Phnom Penh nach Hue mit Abstechern ins Mekong Delta, Phu Quoc und Mui Ne
Details:
Aufbruch: 03.03.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 06.04.2006
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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