Fahrradtour Vietnam

Reisezeit: März / April 2006  |  von Andre Schoch

Saigon, das Mekong Delta und Phu Quoc: Auf Highway 1 nach Mytho-Tor zum Mekong Delta

8. Tag 10.3. 104 km Saigon --- Mytho --- Ben Tre -- Mytho

Aus Saigon herauszufahren war weniger hektisch als das gestrige Hineinfahren. Die Ausfallstraße in westlicher Richtung zum Highway 1 war breit genug um unbehelligt seine Spur zu halten. Der Highway 1 nach Mytho ist zwar nicht gerade attraktiv, dafür kam man gut und schnell voran, es gab einen breiten Seitenstreifen und der Belag war hervorragend, sodass wir bereits mittags in Mytho, dem Tor zum Delta ankamen. Wir nahmen uns ein Zimmer im Rang Dong Hotel, einem typischen etwas in die Jahre gekommenen Minihotel. Die Zimmer waren zwar schon etwas abgewohnt, aber geräumig und sauber mit den üblichen Standards wie ac, Kühlschrank und TV. Sehr günstig für 130.000 Dong. Bevor wir wieder aufs Rad stiegen um die Gegend zu erkundigen, es war schließlich noch früh am Tag, gingen wir zunächst eine Kleinigkeit essen im einfachen Hole-in-the-Wall Lokal Chi Tanh am Park. Hier gab es die üblichen Delta-Spezialitäten zu den üblichen Preisen. Wir bestellten Krebse, auf zweierlei Arten zubereitet, gegrillt und in leckerer Tamarinden-Sauce (je 60.000 d und qualitativ überraschend gutes, zartes Rindfleisch in Black Bean Sauce (20.000 d).

Danach setzten wir mit der Fähre über in die Ben Tre Provinz, wo wir noch eine kleine Tour in den gleichnamigen Ort machten. Eine gute Entscheidung, denn hier konnte man miterleben wie die Zukunft des Deltas aussehen wird wenn die Modernisierungspläne in diesem Tempo weitergehen. Hier, in diesem ruhigen, und touristischen Teil des Deltas wird gerade ein vierspuriger Highway durch die Felder gebaut, teilweise ist er sogar schon fertig. Er wird das schöne, kleines Sträßchen ersetzen, das im Moment noch vorbei an Kokospalmen und Holzhütten führt. Vor Ben Tre wurde ein riesiger Boulevard mit Kreuzverkehr und Geschäftshäusern komplett neu gebaut, ein logischer Schritt in die Zukunft, wenn irgendwann einmal Pkws die Zweiräder ersetzen. Für die Bevölkerung mag dieser Fortschritt ja durchaus ihre Lebensqualität verbessern, für den Touristen nimmt er dem Delta jedoch seinen ursprünglichen Charme. Ich bin einmal gespannt in wieweit der Fortschritt in anderen Provinzen des Deltas schon Einzug gehalten hat und wie viel traditioneller Charme noch übrig ist.

Zurück in Mytho erforschten wir noch ein wenig die Stadt selber. Mytho ist in den Reiseführern als eher langweilig und unattraktiv beschrieben, ein Ort für einen kurzen Stopp um dann sogleich aufs Boot umzusteigen. Ich fand die Stadt aber keineswegs unattraktiv, die Locals waren freundlich, es stehen noch ein paar bröckelnde Kolonialbauten verstreut herum, die Uferpromenade ist gepflegt und die Baracken am und die Boote auf dem Fluss sind sehr pittoresk. Wie es scheint verbringen die Delta Tagestouristen wirklich kaum Zeit in der Stadt selber, denn ich sah abends überhaupt keine anderen Westler.

Zu Abend aßen wir im Song Tien Restaurant, ein typisches, großes Open-Air Restaurant mit Separée Pavillons, aber etwas institutionellem Ambiente, da es zu einem Hotel gehört. Das Essen war sehr gut und preiswert. Wir bestellten springrolls (20.000 d), gegrillten Tintenfisch (25.000 d) und eine besondere Mekong Spezialität: Elefantenohrfisch, der im Ganzen serviert wird und dessen köstliches Fleisch man dann in Reispapier zusammen mit Gemüse und Kräutern einwickelt (50.000 d). Einziger Mängel war, dass das Rindfleisch mit den Pilzen (20.000 d) zwar schmackhaft aber ein wenig zäh war. Ein Festmahl für weniger als 8 € mit Getränken.

© Andre Schoch, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Gut 4-wöchige Radtour im Frühjahr 2006 - 2200km von Phnom Penh nach Hue mit Abstechern ins Mekong Delta, Phu Quoc und Mui Ne
Details:
Aufbruch: 03.03.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 06.04.2006
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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