Fahrradtour Vietnam
Entlang der Küste nach Nha Trang: Gegen den Wind nach Phan Rang
19. Tag 21.3. 130 km Mui Ne -- Phan Thiet -- Ca Na -- Phan Rang
Ich war immer noch leicht geschwächt und der heutige Tag sollte der Härteste der bisherigen Tour werden. Das lag weniger an der langen Distanz oder dem Terrain, sondern vielmehr am stürmischen Wind der uns fast den ganzen Tag über vom Nordosten ins Gesicht blies. Ansonsten wäre die Strecke, ab Phan Thiet auf dem Highway 1,gut zu fahren gewesen, der Verkehr war relativ mäßig und die Strecke größtenteils recht flach, Hügel gab es lediglich bei Lien Huong und Ca Na. Landschaftlich war die Gegend jedoch wenig reizvoll, sehr karg und arid, überhaupt nicht tropisch. Ohne den Wind wären die 160 Kilometer bis Phan Rang problemlos zu bewältigen gewesen, nach 130 Kilometern hatte ich jedoch die Schnauze voll mit 10 km/h gegen den Sturm anzukämpfen, außerdem wollte ich es vermeiden in die Dunkelheit zu kommen.
Also ich hielt ich einen Minibus an um mich die restlichen Kilometer nach Phan Rang mitnehmen zulassen. Dies klappte auch problemlos. Der alte Van hatte bereits ca. 10 Fahrräder auf dem Dach und rekordverdächtige 26 Passagiere an Bord, ich dachte so etwas gibt es nur noch in Kambodscha. Ein lustiges Erlebnis, ich bekam sogar von den Ärmsten der Armen, denn nur solche müssen in Vietnam noch auf diese Art und Weise reisen, Zigaretten angeboten, die ich dann natürlich im völlig überfüllten Minibus auch noch irgendwie rauchen musste, was weniger lustig war da man sich kaum bewegen konnte.
Achim war natürlich schon lange vor mir mit dem Bus in Phan Rang angekommen und hatte bereits eine Unterkunft organisiert, diesmal in einer veritablen Nobelherberge dem ***Hotel Ho Phong direkt hinter der Brücke. Die Zimmer hier waren vom Preis-Leistungs-Verhältnis kaum zu schlagen, geräumig mit zwei großen Betten, Sitzecke, sämtlichen Komfort und einem großartigen Badezimmer mit Walk-in Doppeldusche für 14 $.
Phan Rang ist eine weitere freundliche sympathische Provinzstadt, wo kaum jemand englisch spricht und wenige Westler die Nacht verbringen. Der typische Ort also an dem man die besten unverhofften Erlebnisse mitnimmt, so wie wir heute beim Abendessen im schönen, großen Gartenlokal Phuong Nam. Eine englische Speisekarte gab es selbstverständlich nicht, also bestellten wir wieder mal nur nach Fleischart und dann auf gut Glück. Kurze Zeit später wurde uns eine lebendige Giftschlange an den Tisch gebracht, der vor unseren Augen der Kopf abgeschnitten und das Blut in einem Glas mit Schnaps gemischt wurde. Dann wurde das noch schlagende Herz und ein anderes nicht definierbares Körperteil (Leber vielleicht) ebenfalls noch mit hinein gerührt. Dieser kraftvolle Mix soll angeblich die Potenz fördern, wie auch immer, er schmeckte gar nicht mal schlecht, süßlich und so alkoholreich, dass man nach wenigen Schlücken betrunken war. Das restliche Schlangenfleisch wurde dann auf zwei verschiedene Arten serviert, als köstliche Hackbällchen und in Seetang eingerollte Zigarren. Ein teures Vergnügen zwar (700.000 Dong für die ganze Schlange) aber ein unvergessliches Erlebnis. Das restliche Essen das wie bestellt hatten war im Übrigen hervorragend und sehr günstig: gegrillter Tintenfisch (40.000d), ein ganzer gegrillter Saba Fisch (50.000 d) und Grouper in einer delikaten vietnamesischen Fischsuppe (40.000d). Sehr freundlicher, aufmerksamer Service.
Aufbruch: | 03.03.2006 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 06.04.2006 |
Thailand
Kambodscha