Fahrradtour Vietnam

6. Tag 8.3. 102 km Tay Nin -- Cu Chi -- Saigon

Heute folgten wir dem Highway 22 hundert Kilometer hinein nach Saigon. Eine fast komplette Flachetappe die sehr gut zu fahren war. Die ersten knapp 40 Kilometer war die Straße recht schmal und es gab einige Baustellen mit Schotter, ab Go Dau begann dann aber ein mehrspuriger Superhighway mit breitem Seitenstreifen und bis zehn Kilometer vor Saigon wenig Verkehr, hier ging es sehr schnell voran. Landschaftlich war die Strecke nicht der Rede wert, aber kurz vor Go Dau gab es ein wunderschönes Gartencafe mit asiatischen Pavillons, von Lotus-Teichen umgeben. Ins Zentrum von Saigon hereinzufahren war abenteuerlich, eine adrenalin-geschwängerte Achterbahnfahrt inmitten Hunderttausender Zweiräder die scheinbar ohne Konzept kreuz und quer die Straßen unsicher machten. So viel Spaß hatte ich selten, Radfahren ist hier ein richtiges Erlebnis, aber auch als Fußgänger die Straße zu überqueren ist in Saigon immer ein kleines Abenteuer.

Wir checkten im selben Hotel ein wie vor sechs Jahren, dem Giant Dragon im Touristenviertel Pham Ngu Lao. Wie so oft bei günstigen Hotels in Asien beginnt der Zahn der Zeit sehr schnell an den Zimmern zu nagen und auch im Giant Dragon wäre mal wieder ein Anstrich fällig, vor allem da der Preis noch immer 25 $ beträgt. Aber die Zimmer sind trotzdem noch sehr luxuriös, geräumig und geschmackvoll für ein Budgethotel und ihren Preis wert. In der Umgebung der Pham Ngu Lao gibt es inzwischen jedoch wie es scheint Hunderte von Hotels und Guesthouses, die Konkurrenz ist riesig, ich kann mir kaum vorstellen, dass die Auslastung besonders hoch ist. Denn obwohl Saigon inzwischen sicherlich touristischer ist als in 2000, so ist es doch kein Vergleich zu Bangkok.

Wir aßen am Nachmittag einer Empfehlung folgend im Bao um die Ecke von unserem Hotel, einem typischen, einfachen Straßenlokal mit Veranda im ersten Stock von wo man hervorragend das Chaos unten auf der Straße verfolgen (und hören) konnte. Das Essen hier war hervorragend und die Kundschaft, trotz der Lage im Touristenviertel ausschließlich vietnamesisch. Das Preisniveau lag etwas höher als bei solchen Lokalen vielleicht üblich, aber dennoch sehr preiswert für die gute Qualität. Wir bestellten springrolls (30.000 d), Schnecken (25.000 d), und zwei deliziöse Hühnchengerichte, gedämpft (40.000d) und Wings (25.000 d). Vietnam ist allein wegen der Küche eine Reise wert.

Den Rest des Tages spazierten wir mehr oder weniger ziellos durch das Zentrum. Ich konnte mich kaum mehr an Saigon erinnern, aber dass sich die Stadt in den letzten sechs Jahren verändert hat wie kaum eine zweite war nicht zu übersehen. Moderne Hochhäuser wachsen wie Pilze aus dem Boden, schicke Shopping Centres, Cafes und Bars für die stetig wachsende Mittel-und Oberschicht gibt es en masse. Ich hatte damals geschrieben, dass mich Saigon trotz seiner Größe eher an ein überdimensionales Dorf erinnert. Da ist heute überhaupt nichts mehr dran, es ist inzwischen eine moderne pulsierende Metropole mit allen Vorzügen und Nachteilen einer richtigen Weltstadt, Pkws gibt es aber immer noch sehr wenige.

Zu Abend aßen wir im netten kleinen Restaurant 13 mitten im Business- und First Class Hotel Viertel. Hier bestand die Kundschaft überwiegend aus Westlern, dafür waren die Preise aber durchaus moderat und das Essen war vietnamesischer Standard aber sehr lecker. Wir aßen nur noch ein paar Kleinigkeiten: mit Garnelen gefüllte springrolls (26.000 Dong), Goi Cuon, die frische Variante (8000 Dong) und Tintenfisch mit Knoblauch auf der heißen Platte (40.000 Dong), alles lecker, alles preiswert.