Fahrradtour durch das Baltikum
Estland - der Westen und die Inseln: Über Paldiski zurück nach Tallinn
40. Tag 1.9. 20 km
Auf dem Weg nach Tallinn machten wir noch einen Abstecher an die Küste nach Paldiski, zu Sowjetzeiten ein U-Boothafen und Sperrgebiet, heute ein anschauliches Beispiel dafür, dass im real existierenden Kommunismus etwas schief lief. Paldiski besteht zum Großteil aus heruntergekommenen Plattenbauten. Ein wahrlich deprimierender Ort, zumal bei grauem Himmel und Nieselregen. Wir fuhren entlang der Nordküste nach Tallinn herein. Außerhalb von Keila-Joa gab es einen hübsch verwilderten Park mit Hängebrücke und kleinem Wasserfall.
Wir gaben das Auto am kleinen, stadtnahen Flughafen Tallinns ab und fuhren 5 km in die Altstadt.
Zum Mittagessen ging es in die Olde Hansa, Tallinns essenzielle kulinarische Institution. Diniert wird hier bei Kerzenlicht in einem dunklen Raum, die Bedienungen tragen mittelalterliche Kostüme und gekocht wird ausschließlich nach überlieferten mittelalterlichen Rezepten. Touristenfalle oder nicht, die Qualität des Essens war jedenfalls ausgezeichnet, wenn die Preise auch etwas übertrieben ausfielen. Leckere Waldpilzsuppe mit Fenchelbrötchen (98 kr) und selbstverständlich das Non-Plus-Ultra der Küche: Bär mit Preiselbeeren und Graupen, absolut deliziös und exorbitant teuer (580 kr), aber wie oft kommt man schon in den Genuss Bär zu essen, das beste Wildfleisch überhaupt.
Nach dem Mittagessen bezogen wir unser Apartment, das wir bereits im Internet gebucht hatten. Die Lage war absolut perfekt inmitten der Altstadt (Pikk 37) und die Ausstattung ebenfalls sehr gut mit SAT-TV, Waschmaschine, sogar kostenloses Internet hätte es gegeben. Lediglich das Bad war etwas klein, dennoch für 50 Euro ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis.
Nachmittags fuhren wir 7 km auf dem Fahrradweg die Küste entlang nach Pirita, dem Strandbad Tallinns um unsere Räder in Inspektion zu geben. Währenddessen tranken wir Cappuccino auf der wunderschönen Terrasse des Café Bellevue und gingen danach kurz zum Strand.
Zurück in der Stadt aßen wir ein Amuse Gueule im noblen Restaurant Karl Friedrich mit Blick auf dem Rathausplatz. Die Portionen waren haute cuisine aber die Qualität war ebenfalls sehr ansprechend und die Preise realistisch. Lachstartar für 79 kr und Foie Gras poêlé mit karamelisierten Äpfeln für 159 kr. Leider werden hier im Lokal auch Tourgruppen abgefüttert, worunter die Atmosphäre etwas leidet.
Nach einem hervorragenden Cappuccino im Café Kehrwieder auf den Rathausplatz beendeten wir den kulinarischen Teil des Tages mit ein paar Kleinigkeiten im Möökkala, einem sehr hübsch eingerichteten Fischrestaurant. Die beiden Vorspeisen, roher gesalzener Lachs (30 kr) und grüne Miesmuscheln in Knoblauchbutter (23 kr) waren sehr gut, auch die Flunder mit Basilikum (44 kr) war sehr ordentlich. Leider versuchte die Bedienung bei der Rechnung zu bescheissen, was den guten Gesamteindruck etwas trübte.
Nachts ging ich noch in den Club Hollywood, wo für einen Mittwoch zwar sehr viel los war, aber das machte die langweilige Mainstream Dance-Mucke auch nicht besser.
Aufbruch: | 24.07.2004 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 04.09.2004 |
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