Mit Tatty und Sylvia in 239 Tagen um die grosse weite Welt
Hiking the Sierra Nevada
Nachdem wir L.A. verlassen hatten, ging es in Richtung Sequoia Nationalpark. Dort bestaunten wir erst die obligatorischen "Giant Sequoias". Diese 200 Jahre alten Riesen haben dem Park seinen Namen eingebracht und sind alle Male eine Reise wert, allerdings sollte man tunlichst vermeiden in die Nähe eines fallenden Kienapfels zu kommen, da diese schon mal locker die Ausmaße eines Strausseneis annehmen können und man will ja keine deformierten Körperteile von der Weltreise mitbringen.
Von dort ging es innerhalb des Parks (der nicht grade klein ist) in einer 3-stündigen Fahrt und geschätzten 579 Kurven hoch zu einem abgelegenen Zeltplatz auf ca. 2000 Meter zum Mineral King.
Getreu dem Motto der frühe Vogel fängt den Wurm, oder in unserem Fall besser gesagt die Wildernesspermit (nötig für Wanderungen, die übernachten in der Wildbahn mit einschliessen) standen wir Punkt 7 Uhr vor der Rangerstation.
Damit und mit einem Bärenkanister ausgerüstet (jaha Meister Petz gibt's und der will gerne an unser Essen laut Ranger also nachts alles schön in der Bärbox verstauen), ging es nach Frühstück und packen dann auch los. 4 Tage, 50 km und über 3000 Höhenmeter wandern in der Sierra Nevada standen uns bevor.
1. Tag
Wie gesagt, los gings bei Mineral King rauf auf den Timber Gap, auf dem wir noch ziemlich frisch ankamen und die erste tolle Aussicht genossen. Weiter ging es durch ein Tal, vollgestopft mit Unmengen von bunten Blumen, die wohl wie die Stiefmutter bei Schneewittchen alle die Schönste sein wollten. Dort trafen wir auch das erste mal 2 andere Wanderer, die uns noch ein paar gute Tipps für den folgenden Weg mit gaben.
Mittagspause machten wir am Cliff Creek, der mit weniger als 2000 Metern auch der tiefste Punkt der ganzen Route war, was wir dann auch bei unserem finalen 3 Stunden Aufstieg zum Lake Pinto zu spüren bekamen.
Hat sich aber so richtig gelohnt, schlugen wir doch an einem schicken Fluss, der auch super zum Baden taugte unser Nachtlager auf. Unsere Tagesklamotten breiteten wir schön in der Sonne zum trocknen aus und auf gings ins Wasser. Als wir wiederkamen fehlten unsere T Shirts und Tatjanas Socken. Das wunderte uns doch sehr, da wir mutterseelen alleine waren. Aber des Rätsels Lösung offenbarte sich, als wir ein Reh sichteten, dem eine Ecke von Tattys Shirt aus dem Mund hing, das es dann vor lauter Schreck auch so richtig schön eingespeichelt und durchgekaut wieder ausspuckte. Auch meins hatte wohl nur als Kaugummiersatz gedient und fand sich wieder an, die Socken allerdings müssen richtig lecker gewesen sein! Keinen Respekt mehr die Rehe von heute, hoffentlich bekommt es Verstopfung!
Im Sonnenuntergang futterten wir dann noch unsere wunderbare gefriergetrocknete Nahrung bevor es ins Zelt ging und wir wie die Steine bis zum Sonnenaufgang ratzten!
immer wieder kamen wir an Flüssen vorbei wodurch sich das Problem des Wassertransports nicht stellte, der Filtertechnologie sei dank!
2. Tag
Wie gesagt: Sonnenaufgang ... SEHR früh, aber durch das Treffen der beiden Herren vom Vortag wussten wir, dass der Aufstieg auf den Black Rock Pass auf 3500 Meter doch lieber mit tiefstehender Sonne stattfinden sollte.
Gut, dass wir gehört hatten, denn wir benötigten dann auch noch eine Stunde länger als geplant, weil wir es schafften, uns noch ein bisschen zu verlaufen ('grins' ich sage ja immer noch: die Karte stimmte an der Stelle nicht so ganz, aber so ein GPS kann ja förmlich Wunder bewirken).
Dieser Tag entpuppte sich als der Anstrengenste des ganzen Trips. Der Weg war lang mit viel auf und ab und uns machte die Höhe ordentlich zu schaffen. Zwischenzeitlich schnauften wir wie zwei alte Dampflokomotiven und die Kopfschmerzen gesellten sich. Nach 8 Stunden, einigen Aspirin und einer spektakulären Mittagspause auf dem Black Rock Pass schlugen wir unser Nachtlager mit Lagerfeuer bei den Big Five Lakes auf.
3. Tag
Nach verhältnismäßig spätem Aufstehen gegen 7 Uhr und einer malerischen Wanderung durch den Lost Canyon standen wir vor der nächsten Herausforderung, dem Aufstieg zum Columbine Lake wiederum auf über 3000 Meter. Dort angekommen verschlechterte sich das vormals hervorragende Wetter rapide. Nach einem kurzen SEHR kaltem Bad im Bergsee bauten wir clever wie wir waren schnell Mantis 2 (unser heiß geliebtes 2 Mann Zelt) auf und los gings. Der Himmel kam förmlich herunter in Form von 3-stündigem Hagel und Dauerregen. Grade als wir dachten, Mantis würde aufgeben und dem Regen Tribut zollen (wir saßen mittlerweile in einer Art Fluss, allerdings ohne Paddel), hörte es auf und wir genossen abermals einen exzellenten Sonnenuntergang. Die Freude währte nicht lange. Aus der anderen Richtung tauchten 2 Wanderer auf, die uns klar machten: Unser Restweg am nächsten Tag über den Sawtoothpass würde Ostern gleichen: Die Suche nach dem Ziel, da der Weh schwierig ist und die Karte nicht so richtig stimmen sollte!
nach dem Hagel am Columbinelake, man siehts nicht so aber wir hatten nen Graben ums Zelt angelegt, um nicht wegzuschwimmen
4. Tag
Mit guten Instruktionen gerüstet, ging es hoch auf den Pass. Der Aufstieg war viel leichter zu finden als gedacht und oben angekommen, zerstreute sich jegliche Unsicherheit ins Nichts. Keine Ahnung was die Herren da am Vortag verzapft hatten, unsere Karte stimmte haargenau. Der Abstieg stellte dennoch in Gefilden, die der Berliner Kiesgrube ähneln eine rutschige und steile Angelegenheit dar, die wir teilweise auf dem ohnehin dreckigen Hosenboden absolvierten.
Nach einer Mittagspause mit schwimmen im Monarchlake ging es die restlichen 1000 Meter runter zurück zum Mineral King.
Dort angekommen, lernte ich binnen 5 Minuten Magret (68) kennen. Sie hielt mit samt Kindern und Enkeln eine 1-wöchige Familienzusammenkunft auf dem Zeltplatz ab. Völlig begeistert von der Weltreise (selbst auch viel gereist), lud sie uns zu einem wunderbaren Abendessen (Cuscus und Fischfilet), einem noch besseren Frühstück und wenn wir Lust hätten, einer Woche in ihrem Strandhaus in Kalifornien ein.
Das spiegelt perfekt unsere Erfahrungen der letzten 6 Monate wieder. Egal in welchem Land wir waren, wir haben immer unglaublich reizende und hilfsbereite Menschen getroffen!
Aufbruch: | 22.01.2007 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.08.2007 |
Thailand
Perhentian
Kambodscha
Singapur
Australien
Rarotonga
Vereinigte Staaten