Venezuela zum Abgewöhnen
Grand Sabana: 7 Wasserfälle und Brasilien
11.10.07
Grand-Sabana-Tour, 3.Tag, 7 Wasserfälle und Brasilien
Heute werden wir um 06:00h durch stinkende Abgase in unserem Zimmer geweckt. Ein Diesel lässt seinen Motor direkt vor unserem Fenster warmlaufen. Glasfenster gibt's hier nicht, nur Lüftungsluken mit Moskitonetz davor. Während ich huste, gelingt es mir, uns durch heftiges Wedeln mit der Tür vor dem Ersticken zu retten. Um 06:45h lässt ein Pick-Up 3 Meter Luftlinie entfernt nur durch 1 cm Sperrholztür gedämmt seinen Motor auf Vollgas warmlaufen. Das ist hier offensichtlich der Frühsport, hören wir später noch öfter. Man hat den Leuten hier bisher vergessen, klarzumachen, dass dies angesichts einer Außentemperatur von über 25 Grad absolut sinnlos ist (aber die Klimaanlage muss ja auf Touren kommen). Nachdem ich ihn etwas angebrüllt habe, macht der Fahrer jedoch seinen Motor verständnislos aus. Das Amazonasgebiet wird zwar als Lunge der Welt bezeichnet, aber hier im Lande selbst werden auch schon die ersten Krebszellen in diese Lunge eingepflanzt. Benzin ist hier einfach zu billig, um sich über Umweltschutz bzw. Benzinsparen Gedanken machen zu müssen. Eines der Hauptfortbewegungsmittel hier sind uralte US-Limousinen, die Unmengen von Abgasen produzieren, von den Trucks ganz zu schweigen.
Heute liegen 7 Wasserfälle bzw. Aussichtspunkte auf unserem Weg Richtung brasilianische Grenze.
Also geht´s nach dem Frühstück sofort los. Gott sei Dank brauchen wir in diesem Motel nicht mehr übernachten. Es gibt offensichtlich jedoch keine Alternative für eine Übernachtung in dieser Gegend, aber dann stimmt der Reisepreis einfach nicht mit der Leistung überein!!!
Die Namen all der Wasserfälle auf dem Weg haben wir vergessen. Sie waren sicherlich alle auf ihre Weise mehr als bemerkenswert und wirklich sehr, sehr schön. Befände sich auch nur einer davon in Deutschland, wäre er sicherlich "DIE ATTRAKTION", aber nach 10 Wasserfällen lässt der Enthusiasmus langsam nach und man ist wasserfallgesättigt.
Ein Grund für die Buchung dieser Tour war, dass man hier die besten Blicke auf die Tafelberge haben sollte. Besonders Marianna hatte sich riesig darauf gefreut und fieberte den Panoramen des Roraima und Chirikayen entgegen. Diese waren aber vom besten Aussichtspunkt noch ca.30 km entfernt und verhüllten sich noch dazu fast komplett in Wolken. Lt. Ingo ist das 95% des Jahres hier so. Wieder ´mal ein Flop.
Die Landschaft selbst besteht in der Grand Sabana aus schier endlosen Steppen mit kleinen Resten von Urwald, welche aber absolut tierlos sind. Lt. Ingo sind hier alle essbaren Lebewesen (und hier sind offensichtlich alle Lebensformen essbar) von den Indios so gut wie ausgerottet.
Nach den heutigen Besichtigungen laufen wir noch eine Stunde durch St. Helena und kaufen ein wenig ein.
Am Abend beziehen wir schnell unser Zimmer, diesmal in einer wirklich schönen Anlage, welche von einem Deutschen geführt wird. Es folgt ein kurzer Abstecher nach Brasilien; Zeit für einen Caipi und ein Bier. Am Grenzübergang interessiert sich jetzt gegen 17:30h kein Mensch für unsere Gelbfieberimpfung, die angeblich hier bei der Einreise Pflicht ist. Alle Fahrzeuge rollen unkontrolliert hin und her. Der Benzintourismus ist enorm; in Brasilien kostet der Liter Sprit über 1 Euro, hier in Venezuela der Diesel sogar nur 1 Cent.
Aufbruch: | 29.09.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 27.10.2007 |