Venezuela zum Abgewöhnen
Reisetag mit Hindernissen
18.10.07
Reisetag mit Hindernissen
Morgens bringt uns der Fahrer des La Casita zum Busbahnhof.
Lt. Peter bringt der uns direkt zum richtigen Bus. Er lässt uns aussteigen und deutet vage in eine Richtung, wo die Busse stehen. Dann verschwindet er.
Gut, es ist 07:30h und der Bus fährt erst um 09:00h. Bis dahin werden wir schon herauskriegen, welcher das ist. Kein Mensch hier kann jedoch mit unserem komischen Ticket etwas anfangen. Zum Glück ist noch der aus Stuttgart stammende Rudi am Busbahnhof, der fließend Spanisch spricht und nicht locker lässt, bis uns ein Mensch erklärt, der Bus nach Carupano fahre heute nicht und wir hätten ohnehin nur ein Ticket für Cumana. Unser Ticket wird nach ewigem Hin und Her auf Puerto la Cruz umgeschrieben. Von dort sollen wir dann nach Cumana und von da nach Carupano. Eine Frau mit ihrer Tochter muss auch diese Route nehmen. An diese sollen wir uns anhängen. Soviel zum Thema Direktbus in 8 Stunden!!! Ohne Rudi wären wir hier total aufgeschmissen gewesen. Er erzählt uns noch, dass er ganz allein seit Jahren mitten im Amazonasurwald lebt und lacht sich noch halbtot, als ich ihm von unseren bisherigen Fiaskos erzähle Danach rückt er ein paar Meter zur Seite, damit unser Pech nicht auf ihn abfärbt. Jack hat er heute Nacht in Peter´s Hängemattenhaus auch kennen gelernt, als dieser mehrmals gegen seine Matte rumpelte. Also nochmals DANKE, Rudi!
Der Bus zockelt um 09:00h los, die Hinterachse kracht bedenklich, aber sie hält bis Puerto La Cruz. Dort wechseln wir in den Bus nach Cumana. Der muss kaputte Bremsen haben, denn er fährt bergab allerhöchstens 20 km/h. Selbst Fahrräder überholen uns. Gegen 17:00 sind wir endlich in Cumana. Der nächste Bus nach Carupano soll erst in 2 Stunden gehen, aber es gibt hier noch die Möglichkeit des Por-Puesto-Taxis. Hierbei teilen sich 5 Personen, die das gleiche Ziel haben, ein Taxi, meist ein alter US-Wagen aus den 70-80ern. Das fährt natürlich schneller und hält unterwegs nicht an und kostet ungefähr das Gleiche wie der Bus.
Nur wie wird man sich mit den Mitreisenden einig, wenn drei Venezuelaner gleichzeitig auf mich einreden und dazu noch von links und rechts lautstark die Merengue- und Salsamusik hämmert?
Da verstehe ich überhaupt kein Spanisch mehr.
Eine ¾ Stunde später ist jedoch das Fahrzeug gewählt, das Gepäck verstaut, der Preis ausgehandelt und es kann losgehen. Der Fahrer bewegt seinen alten Ami-Schlitten als hätte er die Straßenlage eines neuen BMW und schon 2 ½ Stunden später liefert er uns gegen einen Aufpreis direkt vor der Posada Nena in Carupano ab. Statt den versprochenen 8 Stunden haben wir nun 12 ½ Stunden gebraucht, mehr als das Doppelte bezahlt und hatten wie immer schön viel Stress.
Trotzdem nach der Ankunft erstmal nach dem Meer sehen:
-"Wo ist hier das Meer und der versprochene schöne Karibikstrand?"
--- "Moment, es wird Euch gleich aufgeschlossen, dann braucht ihr nur noch über die Strasse, durch das gegenüberliegende Gelände, das auch zur Posada gehört und dann seid ihr schon da".
-"Wie, was wird aufgeschlossen?"
----"Na, unser Tor ist ab 21:00h zu, weil es hier nachts zu gefährlich ist und auch tagsüber solltet Ihr Euch nicht allzu weit von dieser Stelle entfernen!" "Besonders nach rechts würde ich nicht zu weit gehen, da beginnen dann die Armensiedlungen", ergänzt ein erfahrener Tourist.
Na toll, das wird wohl nichts mit romantischen Abenden am Strand oder einem Schlummertrunk in einer Strandbar bei Salsamusik. Wir lassen uns das Tor öffnen und riskieren trotz so später Stunde (21:30h!!) einen Blick zum Strand. Es ist zwar dunkel, aber zumindest kann man schon ´mal erkennen, dass es hier nicht den geringsten Schatten geben wird, da hinter den Betonmauern der Sand beginnt und bis zum Wasser nicht einmal ein Busch steht.
Also beziehen wir unser Zimmer: im Badezimmer existiert immerhin noch einer von ehemals 4 Haken, die Ablage ist irgendwann ´mal abgebrochen, der Duschvorhang wird von einem Besenstiel gehalten, der oben auf der Trennwand mit Klebeband befestigt ist. Originell, aber das hält natürlich nicht und so muss man ihn eben selbst nach dem Runterfallen jeden Tag wieder befestigen. Das Zimmer hat ein Doppelbett und ein Korbregal. Die 2 Zusatzbetten brauchen wir nicht. Es riecht trotz mehrmaligen Lüften muffig. Den Fernseher bekommen wir nicht zum Laufen, aber den brauchen wir eigentlich auch nicht. Dafür gibt es aber immerhin jeden Tag neue Handtücher, eine Hängematte vor der Tür gibt`s auch, es wird täglich geputzt und die Klimaanlage funktioniert gut.
Weitere Erkundigungen verschieben wir auf Morgen.
Zum Essen gibt es sowieso nichts mehr, die Küche hat bei unserer Ankunft schon zu.
Aufbruch: | 29.09.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 27.10.2007 |