Venezuela zum Abgewöhnen

20.10.07

Tagesausflug zum "Traumstrand"

Für heute haben wir wieder einen kleinen Tagesausflug gebucht. Es soll zur Playa Medina, angeblich Venezuelas schönstem Strand, gehen.
"Seid Ihr blöd, am WE dorthin zu fahren. Da ist doch alles proppevoll wie am Baggersee", werden wir von anderen Touris gewarnt. Wieso blöd, das hat doch der Ronnie so für uns gebucht, der wird schon wissen, warum. Wir fahren mit dem Nena-Fahrer José los. Er macht unterwegs 2 kurze Fotostops und fährt dann zu einer Kakao-Hazienda. Dort will er einen Besichtigungstermin vereinbaren, das gehört zur Tour dazu. Eigentlich wollen wir lieber länger am Strand bleiben, Besichtigungen interessieren uns nicht so sehr. Naja, wenn´s aber dazugehört,... Zumindest können wir noch den Termin von 15:00h auf 15:30h hinausschieben, um wenigstens noch eine ½ Stunde mehr Zeit am Strand zu haben. Das ist uns hier sehr, sehr, sehr wichtig, nachdem unser Hausstrand nicht zum Rumliegen geeignet ist. Die Playa Medina ist wirklich ganz nett, nicht sehr dreckig, hat sogar klares Wasser und viel Schatten.

So voll wie befürchtet ist es heute auch nicht. Mit der mitgebrachten Kühlbox (Softdrinks inklusive) legen wir uns unter eine der vielen Palmen. Beim Schwimmen muss man extrem auf die hin- und herrasenden Boote aufpassen. An Marianna fetzt ein vermutlich angetrunkener Bootsmann in knapp 2 Meter Entfernung mit Vollgas vorbei. Und das im abgegrenzten Schwimmerbereich!!! Es fällt uns auf, dass die Einheimischen hier am Strand nie Schwimmen. Sie stehen pärchenweise oder in Gruppen mit einem eisgekühlten Getränk stundenlang bis zur Brust im Wasser und verlassen es nur zum Auffüllen des Thermobechers. Deswegen rechnen die Bootsführer wohl auch nicht mit Schwimmern.
Wir bestellen und einen gebratenen Catalana. Der Fisch wird im Ganzen serviert und schmeckt ´mal richtig gut. Beilagen wie üblich: Arepa (gebratener Maisfladen), Platanos (gebratene Banane), Reis und Krautsalat mit Möhrenstreifen in Majonaisesoße plus 2 Avocadostreifen.
Um 15:00h müssen wir leider schon wieder los, José will lt. Sigrid nicht im Dunklen fahren und außerdem haben wir ja den Termin in der Kakaofarm. Dort angekommen läuft José mit uns 10 Minuten durch die Plantage und wir sehen Kakaoschoten in verschiedenen Reifestadien. Danach erfolgt ein interessanter spanischer Vortrag, vermutlich des Besitzers selbst, über die Kakaoherstellung und -verarbeitung. Ich verstehe zwar nur jedes 4. Wort, aber das reicht für die Zusammenhänge.
Dann darf man noch hier und dort etwas Schokolade, Kakao und Likör naschen und dann soll für den Vortrag bezahlt werden.
Im Bewusstsein, dass wir alles ja schon vorab bei Ronnie bezahlt haben, lehne ich dies natürlich ab.
Um 17:00h schon wieder in der Posada angekommen, meint Sigrid, wir müssten auf jeden Fall die 30.000 (ca. 8-10 Euro) Bolivares für den Kakaovortrag zahlen. Laut ihrer Tourbeschreibung, die allerdings nur hier im Haus ausliegt, wäre klar ersichtlich, dass der Besuch der Hazienda fakultativ war und extra zu bezahlen sei.
Jetzt werde ich erstmals richtig sauer und zeige dies auch.
Abends schreiben wir eine mail an Ronnie, dass wir uns Vieles anhand der tollen Beschreibungen und der Bilder im Internet viel schöner vorgestellt haben und bitten um die Klärung der Kakaogeschichte. Er solle uns doch ´mal anrufen.