Venezuela zum Abgewöhnen

Reisezeit: September / Oktober 2007  |  von Gerald Heil

Mochima: Delphine und Warten, Warten...

23.10.07

Mochima-Tour, 2. Tag, Delphine und Warten, Warten, Warten

Heute werden wir zum Frühstücken in ein Straßenrestaurant geführt, das dafür spezialisiert ist. Peter geht's gar nicht gut; er hat sich den Magen verdorben, kann zwar heute gar nichts essen, leidet aber still und tapfer. Danach aufs Boot und wir suchen die Delphine. Wider Erwarten sind sie schnell gefunden und wir haben wirklich ca. 45 Minuten großen Spaß dabei, sie zu filmen und Ihnen beim Jagen zuzusehen. Wirklich ein ganz tolles Naturerlebnis.

Danach werden wir an einer anderen Bucht zum Schnorcheln abgesetzt. Puh, die Bucht gestern war besser, hier gibt's wieder mehr natürlichen Charme und noch weniger Fische beim Schnorcheln. Zum Mittagessen geht´s wieder in die bekannte Bucht. Danach bleiben ein paar wenige Minuten zum Schwimmen, dann drängt uns Domingo gegen 13:30h zum Aufbruch. Man will ja noch schnell in der Posada kalt Duschen und um 14:00h wartet schließlich José mit der Rückfahrt...
Nein, das tut er nicht!
Um 14:45h auch noch nicht, wo steckt er denn?
Nachdem ich nochmals zu Domingo geschlappt bin, ruft ihn dieser an: "Was, er ist noch nicht ´mal losgefahren?" "Nein, der Wagen sei nicht in der Werkstatt fertig geworden." Aber er fahre jetzt los und sei um 17:00h definitiv hier.
WARUM KANN DER JOSÉ NICHT SELBST HIER ANRUFEN UND BESCHEID GEBEN???
Wir wären nicht ´mal böse gewesen, noch ein paar Stunden am Strand verbringen zu können. Sonst telefoniert er doch auch dauernd beim Fahren. Fast jeder hat hier übrigens ein Handy. Und jetzt sitzen wir hier auf dem hässlich vergitterten Balkon ohne etwas zu Lesen und ohne Verpflegung herum, bis der liebe José uns holt. Vorweg: Es sollte 18:45h werden, bis er kam. Der kranke Peter verschwand im Bett, Rosi schnappte sich ein Buch und war 4 Stunden nicht ansprechbar. Wahrscheinlich haben wir sie auch furchtbar genervt, weil wir auf so eine lange Warterei nicht eingestellt waren und deshalb auch keinen Lesestoff dabei hatten. Aus lauter Verzweiflung machen wir eine Runde durch Mochima. Der natürliche Charme treibt uns aber dann doch wieder in die Posada zurück.
Ach verdammt, nix natürlicher Charme! Ich habe noch nie so ein versifftes Land mit so lethargischen Menschen gesehen. Selbst die Ortsmitte ist vermüllt und ich will mich hier nicht ´mal auf ein Mäuerchen setzen. Überall bröckelt der Beton, verputzt ist hier fast nichts, die Wellblechdächer sind größtenteils nur provisorisch abgestützt. Wer hier den Dreck und die Verwahrlosung nicht sieht, ist blind!!!
Also verbrachten wir die Wartezeit auf dem dicht vergitterten Balkon und fühlten uns wie Gefängnisinsassen, die auf die Entlassung warten.

José kam, zeigte uns zur Entschuldigung ein paar alte Bremsbeläge und fuhr uns zur Posada zurück. Dort gegen 21:30h angekommen, fragte uns Sigrid wörtlich: "Habt wohl ´ne lange Fahrt gehabt, häh?" Nicht eine Entschuldigung, Erklärung oder die Einladung auf ein kleines Bier zum Ärgerrunterspülen nach fast 5 Stunden sinnloser Warterei. Ich hätte eine Menge Antworten auf ihre Frage gehabt, schluckte sie aber alle lieber ´runter.
Peter storniert noch kostenlos seine Dschungeltour für morgen, da es ihm immer noch nicht besser geht. Lt. Ronny geht das doch gar nicht (s. 12.10.07), aber Peter hatte auch noch nicht die Tour vorbezahlt. Wieder Mal ein Grund, sich abgezockt zu fühlen, oder was meinst Du, Ronny???

© Gerald Heil, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
4-Wochen-Reise durch Venezuela im Oktober 2007 mit Touren zum Salto Angel, Grand Sabana, Los Llanos, Rio Kaura, Merida, Carupano
Details:
Aufbruch: 29.09.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 27.10.2007
Reiseziele: Venezuela
Der Autor
 
Gerald Heil berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.