Nepal, Indien und andere Abenteuer - von fantastico bis ungeheuer
Nepal: Abschied nach 76 Tagen
Nach 76 Tagen hiess es dann Abschied von Nepal zu nehmen, was mir nicht ganz leicht fiel. Ich genoss am Vorabend der Weiterreise noch lange Zeit auf einem der Tempel am Kathmandu Durbar Square, sah dem regen Treiben bis zum Einbruch der Dunkelheit zu, und dachte ueber die schoene und abenteuerliche Zeit, die ich in Nepal verbracht hatte, nach.
Keine Frage, Nepal mit seinen rund 28 Millionen Einwohnern hat genuegend Probleme! Im Gegensatz zu den boomenden Nachbarn China und Indien herrscht in Nepal (noch) fast Nullwachstum, und die Inflation ist hoch. Es gibt keine 24stuendige Stromversorgung, und die Umweltverschmutzung (Abgase, Muell) ist in den grossen Staedten hoch.
Aussenpolitisch hat man gegenueber den uebermaechtigen Nachbarlaendern Indien und China - also den beiden bevoelkerungsreichsten Laendern der Welt, die Nepal manchmal nicht nur geografisch "in die Zange nehmen" - nicht wirklich ein Machtwort in der Region zu sprechen. Diese Laender mischen sich durchaus auch in nepalesische Angelegenheiten ein.
Ausserdem bringt das Zusammenleben von ueber 60 verschiedenen Volksgruppen natuerlich auch oft einige Spannungen mit sich. Die politische Situation war in den letzten Jahren alles andere als einfach, worunter auch das Wirtschaftsleben schwer gelitten hat. Demonstrationen und Streiks waren an der Tagesordnung, und zeitweise kam es sogar zu Belagerungen Kathmandus durch die Maoisten. Dies alles hat sich natuerlich auch sehr negativ auf den Tourismus ausgewirkt. Erst Ende November 2006 ist zwischen den maoistischen Rebellen - die jetzt die staerkste Partei in der Regierung stellen (!) - und der nepalesischen Regierung ein Friedensabkommen unterzeichnet worden, das den ueber 10 Jahre dauernden Buergerkrieg (Maoistenaufstand) beendet hat. Seit dieser Zeit und vor allem mit den Wahlen im April 2008 scheint sich die politische Situation zunehmend zu verbessern, was Nepal in den naechsten Jahren deutlich mehr Touristen bescheren duerfte. Und auf diese Wirtschaftssparte sollte das Land meiner Meinung nach auch voll und ganz bauen.
Fuer Bergsteiger ist Nepal sicher ein Traumland. Kein Land bietet derartig krasse Hoehen-/Klimaunterschiede innerhalb nur weniger Kilometer. So liegt das suedlich gelegene Flachland Nepals (das Terai) mit seinem subtropischen Klima auf nur 70 Hoehenmetern, und steigt das Land zum Norden hin - bei einer Breite des Landes von nur 160 km! - bis auf 8850 Meter (Gipfel des Mount Everest) an, wo im Jaenner Temperaturen von bis zu maximal -60 °C vorkommen. Ganze 8 (!) der 14 8000er dieser Welt liegen in Nepal (4 davon teilweise in China und 1 teilweise in Indien).
Nepal hat aber nicht nur die gigantischen Berge und Taeler des Himalaya zu bieten. Die zu Touristen ueberwiegend sehr freundlichen Erdgenossen aus den vielen verschiedenen Volksgruppen, die grosse Anzahl an kulturellen Denkmaelern, oder einfach nur die relaxte, stressfreie Atmosphaere sind ein paar weitere Gruende, die fuer den Besuch dieses Landes sprechen. Fuer Abenteuer, Erholung, Selbstfindung und mehr ist Nepal meiner Meinung nach ein tolles Land. Westliche Standards darf man dabei natuerlich nicht erwarten. Wer weitere Basisinfos zu Nepal sucht, wird zB hier fuendig: http://de.wikipedia.org/wiki/Nepal
Ein trauriges Ereignis gibt es noch von der Annapurna-Expediton der drei Bergsteiger, die ich im Annapurna-Base-Camp getroffen habe, zu berichten. Der Spanier Inaki Ochoa, fuer den Annapurna I der 13te der 14 8000er haette werden sollen, ist bei der Expedition leider gestorben. Interessierte koennen hier von der heldenhaften, aber leider erfolglosen Rettungsaktion bzw. hier einen Nachruf auf diesen Bergsteiger von Weltklasse lesen. Moege er in Frieden auf dem Berg ruhen.
Jetzt aber genug zu Nepal gelabert. Es geht wieder auf nach Indien, und zwar als erstes nach Varanasi, der heiligsten Stadt Indiens (to be continued...)
das Land Nepal, "eingezwickt" von den beiden bevoelkerungsreichsten Laendern des Erdballs
Aufbruch: | 02.02.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | Juli 2008 |
Nepal