Nepal, Indien und andere Abenteuer - von fantastico bis ungeheuer
Nepal: Rafting am Kali Gandaki
Bei Shai River Company in Pokhara buchte ich einen 3-taegigen (2 Naechte) Rafting-Tripp auf dem Kali Gandaki (http://de.wikipedia.org/wiki/Kali_Gandaki), einem der 4 grossen Fluesse Nepals, der bei Patna in Indien in den Ganges muendet. Die Tour kostet 100 USD (ca. 65 EUR). Allerdings muss man fuer diesen Preis direkt den Veranstalter finden, denn die vielen Reisebueros, die diese Raftigtouren ebenso vermitteln, verlangen von USD 120 bis USD 140 fuer das selbe Paket.
Der Schwierigkeitsgrad dieser Raftingtour wird mit 4 angegeben, wobei 6 die hoechste Schwierigkeitsstufe ist. Als Sicherheitsausruestung bekommt jeder eine Schwimmweste und einen Helm. Zudem wird jedes Raft von einem erfahrenen Safety-Kajaker begleitet, der jeweils in der Naehe des Rafts ist und ins Wasser gestuerzte Menschen retten soll - sofern notwendig. Weitere Ausruestungsgegenstande fuer jede/n sind das Paddel, eine gelbe, wasserdichte Kurzarmjacke sowie ein wasserdichter Packbeutel.
Von den rund 20 Kunden waren die Haelfte Israelis (Shai ist ein israelischer Name), und die andere Haelfte setzte sich aus den Nationen UK, Australien, Schweden, Daenemark sowie Oesterreich zusammen.
Die Anfahrt per Bus, in dem man sich regelmaessig beim Ein- bzw. Aussteigen den Kopf anstiess, dauerte ca. 3 Stunden, zurueck waren es dann ca. 5 h. Das eigentliche Raftingvergnuegen, d.h. die Zeit auf dem Fluss, dauerte an jedem der 3 Tage von rund 2 1/2 bis maximal 4 1/2 h, und das reichte aus, um die rund 55 km bis zu einem Wasserkraftwerk an der Endstation zurueckzulegen, wo dann schon der Bus auf uns wartete.
Aufgeteilt wurden die rund 20 Leute auf 3 Rafts plus 1 Transport-Raft rein fuer Ausruestungsgegenstaende. Einen Grossteil der Zeit sitzt man mehr oder weniger gemutlich auf einer Boardseite des Rafts. Bei den Stromschnellen heisst es dann allerdings voll konzentriert zu sein, sich fest mit den Fuessen im Raft zu verankern und die Anweisungen des Rafting-Guides genau zu befolgen (wie zB "all back", "left back", "all forward", etc.). Diese Stromschnellen sind dann durchaus aufregend und teils nicht gerade ungefaehrlich. Manchmal kollidiert man mit Felsen; nur gut wenn nicht der Kopf dafuer herhalten muss! Und man wird ziemlich nass bei den Stromschnellen, zumindest wenn man so wie ich vorne im Raft sitzt. Zwei der Stromschnellen sind zu dieser Zeit (wenig Wasser bedeutet mehr Fels!) zu gefaehrlich, sodass wir sie an Land umgehen mussten. Am letzten Tag fuhren wir die letzte Stunde im Schlepptau eines Motorbootes, da wegen des Wasserkraftwerks an der Endstation die Stromgeschwindigkeit auf den letzten Kilometern stark abnimmt.
Beeindruckend war natuerlich wieder die Landschaft mit ihren steil empor ragenden Felsformationen und der wilden Vegetation. Interessant ist, dass man in Nepal fast in jeder Gegend vereinzelte Haeuser sieht, und das meilenweit entfernt von der naechsten Strasse und auf teils beeindruckend steilen Haengen. Auch kunstvoll fliegende Adler und ein paar andere Tiere (darunter ein seltener Wasservogel, dessen Name ich leider nicht weiss) gab es wieder zu beobachten.
Fuer die lokalen Leute sind die vorbei zischenden Raftingboote wohl so etwas wie Reality-TV. Vor allem Kinder sitzen speziell bei den Stromschnellen an den Uferseiten, winken froehlich, probieren teils mitzulaufen, und warten insgeheim wohl darauf, dass ein Raft "baden geht". Und die Leute profitieren auch direkt von den Raftinggruppen, denn das uebrig gebliebene Essen geht naemlich in die Plastiksaecke der geduldig wartetenden, lokalen Kinder. Zudem verkaufen manche lokalen Leute herangeschleppte Getraenke in den Camps. Besonders witzig war das an der Endstation beim Kraftwerk. Es tummelten sich dort an die 10 kleinen Kinder, die ihre Cokeflaschen, Wasserflaschen und Bierdosen an den Mann/die Frau bringen wollten. Fuer die Drinks gab es abgesprochene Preise, und wenn eines der Kinder ein Coke billiger verkaufte, gab es von anderen dafuer gleich eines auf die Muetze. Bis zur Abfahrt haben sich die Preise aber dann trotzdem fast halbiert...
Das von der Raftingcrew zubereitete Essen war uebrigens erstaunlich gut, trotz der schwierigen hygienischen Bedingungen bei so einer Camptour mit rund 30 Leuten inkl. Crew. Das Trinkwasser, das aus dem Fluss geholt wird, wurde allerdings nur mit Jod behandelt, und meiner Meinung nach reicht das nicht aus, weil Jod nicht alle Viren/Bakterien abtoeten kann (es gibt bessere, finanziell erschwingliche Wasserbehandlungsmethoden am Markt).
Mehr oder weniger Glueck hatten wir mit dem Wetter. Da es nicht immer sonnig war, kann man sich als nass am Raft Sitzender leicht mal verkuehlen; Regen und einmal ein richtiges Gewitter gab es aber gluecklicherweise immer erst nach Aufschlagen unserer Camps, und die Zelte hielten entgegen ersten Vermutungen dicht. Ich teilte meines uebrigens mit dem Australier James.
Am dritten Tag gab es abends dann uebrigens noch ein Treffen in Pokhara, wo uns ein Video des Tripps gezeigt wurde, und wir dieses sowie ein Shai-River-T-Shirt als Mitbringsel bekamen.
Insgesamt war die Raftingtour ok, wenn meinem Empfinden nach auch nicht herausragend, und es hat sich keiner ernsthaft verletzt (was beim Raften ja nicht selbstverstaendlich ist!).
Die beste Zeit fuer so eine Raftingtour ist uebrigens Oktober, und auch am Beginn der Regenzeit (Mai) ist eine gute Zeit dafuer. Es ist dann mehr Wasser im Fluss, und man hat eine schnellere Fahrt stromabwaerts.
Abladen des Equipments nach 3 h Anfahrt...
... und Luft rein in die Rafts
der Rest des von uns uebrig gelassenen Essens geht in die Plastiksaecke der hungrigen, geduldig wartenden Kinder
Essenszubereitung in the wild
Camp 1
die Latrine, ein wichtiger Bestandteil eines guten Camps... (nicht im Bild: Helm auf aufgestelltem Paddel = frei, Helm liegt neben aufgestelltem Paddel am Boden = besetzt)
drei Jungs vom naechsten Dorf waermen sich am Lagerfeuer
Israelis beim Popcorn-Essen
Essen beim Lagerfeuer (Israel, UK, Schweden)
Blick ins obligatorische Lagerfeuer
Camp 2
Essenszubereitung
einaeugiger Hund
ich in voller Montur
die Coke-Verkaeufer am Wasserkraftwerk
Erdnussbutter ist wohl lecker?
Aufbruch: | 02.02.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | Juli 2008 |
Nepal