Woanders iss auch schoen!
Indien: Faszinierendes Hampi
Nach vier Tagen in Varkala fragte ich mich, wo es mich denn als naechstes wohl hin verschlagen wuerde. Ich dachte daran, nochmal rueber an die Ostkueste zu fahren oder in einen Nationalpark. Aber alle Reisenden, die vom Norden kamen, sagten mir, dass ich unbedingt und ohne Diskussionen nach Hampi gehen soll. Hampi lag nicht gerade an meiner Reiseroute, sondern dorthin zu fahren bedeutete einen ganz schoenen "Schlenker" nach Norden. Aber ich folgte den dringenden Ratschlaegen der anderen, und das war eine wirklich gute Entscheidung!
Von Varkala aus nahm ich also den Nachtzug nach Mangalore und von dort den Nachbus nach Hampi. Diese zweite Nacht war echt hart (siehe vorheriges Kapitel). Ich war die einzige weisse Frau in dem Bus, und in meiner Ecke sassen noch 4 Teenagerjungs, die sich in einer Mischug aus Coolness und Kichern mir gegenueber verhielten. Die Jungs hier sind sowieso oft sehr lieb, aber total unsicher und aufgeregt, wenn sie eine weisse Frau treffen, die dazu auch noch allein reist. In Indien duerfen die LEute ja vor ihrer Verheiratung mit ca. 23-25 bei den Maennern sich nicht "austoben", und das westliche Fernsehen, Musikvideos etc. tun das ihrige fuer die Wahrnehmung der westlichen Frauenwelt.
Wie es auch sei, die Busfahrt war irgendwann geschafft und ich musste nur noch mit einem Lokal-Bus 30min nach Hampi rein fahren.
Hampi ist keine Stadt, sondern mehr ein Ort, wo sich im 13. und 14. Jahrhundert sehr viele Tempel gebaut wurden und auch viel Handel getrieben wurde. Es erstreckt sich ueber ein sehr grosses Gebiet, in dem hunderte alte TEmpel und das, was von ihnen uebrig geblieben ist, befinden. 50 von ihnen sind Unesco-Weltkulturerbe.
Die Atmosphaere an diesem alten, heiligen ORt ist sehr intensiv, sehr "entspannt" und kraftvoll. Das Gebiet ist durchzogen von mehreren Fluessen, die die ganze gegend bewaessern und sehr fruchtbar machen. Es ist eine unglaubliche MIschung aus Reisfeldern, Palmen, Mangobaeumen und tausenden von Steinfelden und Brocken, Tempeln und trockener roter Erde. Hampi ist auch eine Kletterhochburg, aber nur das sog. Bouldern, also Klettern ohne Seil auf kleinen Felsen.
Ich war sofort beeindruckt von der Fahrt ueber den kleinen Fluss, um an die andere Seite Hampis zu kommen. Hier gibt es laut Tips anderer Reisender die ruhigeren und schoenen Gaestehaeuser.
ICh war ganz schoen muede und kaputt von den letzten Naechten und konnte mich partout nicht fuer ein Hostel entscheiden. So richtig gefiel es mir nirgendwo. Letztendlich checkte ich doch in einem ein, aber mit einem nicht so guten Gefuehl, denn dort war es ziemlich unruhig mit Trande-Musik und voller "Lonely-Planet-Reisender", die alle "sehr schick" mit ihren Chais auf der hippen Terasse chillten und ach ich war einfach muede und fuehlte mich nach einem ruhigen, guten Platz auf dieser Welt.
Als ich mich dann doch noch mal aufraffte, auf die andere Seite des Flusses zu kommen (eigentlich wusste ich gar nicht, warum ich das tue), traf ich einen sehr netten ENglaender, mit dem ich mich ein wenig unterhielt. Als ob er es gerochen hat, sagte er ploetzlich "Also wenn du mit deinem Hostel nicht zufrieden bist, ich kann dir das empfehlen, wo ich war" (er verliess Hampi gerade). Das liess ich mir nicht zweimal sagen Ich ging also dort hin, das Guesthouse lag hinter einem Reisfeld, und fuehlte mich dort sofort wohl. Es war eine wunderschoene Anlage versch. kleiner Haeuschen in einem Wald, mit einem sehr netten Besitzer (Manju, nach ihm ist es auch benannt) und einer sehr geselligen Treffpunkt, der rund angelegt war,mit Kissen und lecker Essen, wo sich immer alle trafen und assen und sich unterhielten (oder auch nur kifften) Zugegeben, der Stil der meisten Leute dort war nicht meiner: von morgens bis abends dort verbringen, ab und zu klettern oder ueber den FLuss, und kiffen und essen. Aber sie waren sehr nett, und das ist ja das wichtigste!
Ich bin in den 5 Tagen in Hampi jeden Tag mit dem Fahrrad durch die schoene Gegend gefahren und habe die Tempel und Wasserfaelle besichtigt. Einfach immer der Nase nach, wie ich mich fuehlte. Ich wollte auch gern einfach meine Ruhe haben und war nicht auf Begleitung aus. Auch das ist moeglich in Indien
Das Highlight war fuer mich der sog. Affentempel. Um dort hoch zu kommen, steigt man 560 Stufen und schwitzt ganz schoen! Aber es lohnt sich. Der TEmpel thront ueber der ganzen Gegend, und es laufen ueberall Affen herum. SIe verkoerpern den Gott Hanuman, der angeblich dort geboeren wurde. Und bei DER starken und friedvollen heiligen Atmosphaere auf dem Berg glaube ich das auch. In dem Tempel wohnt ein Geistlicher, sog. Brahman (es ist die hoechste Kaste in Indien). Der bleibt dort sein leben lang, er verlaesst den Berg nie wieder. Mit ihm habe ich mich drei Stunden unterhalten, bzw. half uns eine junge Frau, die sehr gut englisch sprach, bei der Verstaendigung.
In den anderen Tagen erforschte ich die Umgebung und traf mich abends mit den Leuten von Manjus. Meine Huette war sehr komfortabel (fuer nur 3Euro, was schon sehr viel ist, denn wir haben hier Nebensaison).
In einem Dorf, in das ich mit dem Radel vorgedrungen war, wurde ich von der Mutter einiger Kinder, die sich alle fotografieren lassen wollten, zum essen eingeladen. Sie setzte mich in ihren kleinen Vorgarten und ich bekam die herrlichsten Speisen serviert. Es ist schon erstaunlich, wie ueberaus freundlich die Menschen hier sind. Der Sohn (12 Jahre) konnte ein wenig englisch und wir haben uns zu dritt mit Haenden und Fuessen unterhalten. Der Ehemann arbeitet uebrigens in dem Hanuman-Tempel, wo ich einige Tage zuvor gewesen war.
Also Hampi war definitiv genau das, wonach ich gesucht hatte!
Hampi war genau das, was ich gebraucht hatte! Ich waere sehr gern noch laenger geblieben, aber der Relax-Strand rief mich zu sehr
Aufbruch: | 01.03.2009 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 23.05.2009 |
Gokarna
China