Mit Rucksack und Osti durch India
Kerala: Reise nach Kochi
So bestiegen wir also den Bus nach Calicut, von wo aus wir den Zug nach Cochin nehmen wollten.
Die Busfahrt war wieder ein Erlebnis fuer sich. Zusammengequetscht mit einer Inderin + Kind auf einer Bank durften wir ein einzigartiges Berg hoch - um den Berg drumrum- und wieder dem Berg runter - Gekurve erleben. Wie gut, dass ich bei sowas nicht mehr kotzen muss! Die Inderin jedoch hatte weniger Glueck. Auf einmal beanspruchte sie Ruths Fensterplatz (bis wir das mal gecheckt haben..). Das Kind, das vorher auf ihrem Schoss sass, lag nun eingeklemmt zwischen mir und der Armlehne und wurde zunehmend gequetscht, bis ich es auf meinen Schoss setzte, gleichzeitig die Handtasche der Mutter hielt und mit den Fuessen versuchte ihren Plastiksack vor dem Umstuerzen zu bewahren. Neben Ruth kotzte derweil die Inderin aus dem Fenster.
In Calicut hatten wir dann aber wirklich harte Zeiten zu durchleben. Erst wollte uns kein Rikscha- Fahrer zum Bahnhof fahren- warum auch immer.
Nachdem wir dann in der riesigen Schlange am Schalter endlich nach vorne gerueckt waren, teilte uns die Dame mit, dass der naechste Zug erst in ueber 3 Stunden fuhr und dass sie uns zudem nur eine Fahrkarte fuer die unterste Klasse verkaufen koenne - die beaengstigend billig war.
In einem nahgelegenen Restaurant, in dem man Touristen wohl eher selten antrifft, gingen wir etwas Essen. Unser Tisch lag direkt neben dem Waschraum, wo im Minutentakt jemand ins Becken rotzte. (Dieses Rotzen gehoert in Indien unueberhoerbar zur ueblichen Reinigungsprozedur. Morgens kann sich das schonmal ueber 15 Minuten ziehen, in Goa dachten wir noch, das waeren Touris, die nachts zuviel gesoffen haben und ausgiebig am Kotzen waren.)
Najaa und nach dieser endlosen Warterei haben wir dann einfach nicht in den Zug gepasst. So' n Billigticket ohne Reservierung kannste naemlich vergessen. Wir hatten ja schon einiges befuerchtet, aber dass ueberhauupt keine Chance bestuende, auch nur annaehernd in den Zug reinzukommen, haetten wir dann doch nicht gedacht. Und dass die Leute, die da aus den Tueren hervorquollen, soo mehrere Stunden reisen wollten, war auch schwer vorstellbar.
Also hatten wir umsonst so viel Zeit verschwendet und liessen uns dann doch wieder zu einem Busbahnhof bringen. Wir wollten ja nur mal ein bisschen komfortabler reisen..haha...schluchz. (Man muss sich zu dem allen vorstellen, dass es ungefaehr 90 Grad hatte und die Luft ein einziges Dampfbad war.)
Nach wiederum einiger Wartezeit, konnten wir, nachdem sich die wirklich fuersorglichen Herumstehenden darum gekuemmert haben, dass wir in den richtigen Bus steigen, eendlich weiterreisen.
Grossartig vor Mitternacht wuerden wir jetzt in Kochi nicht mehr ankommen und konnten von Glueck sprechen, wenn das mit Rikscha nach und Hotel in Fort Cochin noch alles so einwandfrei klappen wuerde. Nach einer - bis auf den, im Schlaf immer etwas zu weit herankippenden, Inder auf unserer Quetschbank - sehr unspektakulaeren Fahrt, kamen wir eeendlich in Kochi an.
Der Rikschafahrer war kein Problem, das Hotel schon. Fast ueberall in Indien ist einfach frueh ois dicht. Schliesslich klingelte unser Fahrer einen, nur ins Bettlaken gehuellten, Hotelboy aus dem Schlaf, der uns noch ein Zimmer gab. Dessen doch sehr offensichtlich schwules Auftreten und Gehabe verblueffte uns einigermassen, ist doch Indien nicht gerade fuer seine Toleranz gegenueber Homosexuellen bekannt.
Das Zimmer hatte kein Fenster, aber egaaaaaal. Endlich hatte dieser anstrengende Tag ein Ende!
Aufbruch: | 18.03.2009 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 10.06.2009 |
Nepal