Einmal um die Welt in ??? Tagen
Bolivien: Sucre - Samaipata - Santa Cruz
Hola amigos y bienvenido zu einem weiteren Blog über meine Erlebnisse in Bolivien als gringo. In diesem Blog besuchen wir zusammen die erste Hauptstadt Boliviens mit Sucre, den kleinen beschaulichen Ort Samaipata der einen der beeindruckendsten archäologischen Komplexe in den Anden beherbergt und auch nach Santa Cruz wird es uns noch verschlagen, wo ich nicht der einzige "Außerirdische" auf dem zentralen Markt war! Vamos:
Wie ihr bereits wisst, hatte ich mich mit Nezar auf den Weg nach Santa Cruz gemacht und dabei habe ich im letzten Blog doch tatsächlich unterschlagen zu erwähnen, wie gerissen (aber nicht im negativen Sinne) die Bolivianer doch sind, wenn es ums Geld machen geht Und zwar muss man auf jedem Busbahnhof eine Ausreisegebühr entrichten, wenn man in einen anderen Ort fährt (wie am Flughafen, wo man teilweise auch Ausreisegebühren bezahlen muss)! Diese Gebühren halten sich aber in Grenzen und sind mit 2-3Bolivianos (23-34Cent) nicht wirklich "teuer". Nun ja, da waren Nezar und ich also nun in Sucre, der ersten Hauptstadt Boliviens und wenn ich richtig informiert bin, dann trägt Sucre den Titel immer noch, auch wenn bereits alle Macht nach La Paz verlegt wurde und La Paz nun auch den Titel Hauptstadt trägt. Doch Sucre kann auch als Stadt der vielen Namen bezeichnet werden, denn unter der spanischen Kolonialherrschaft hieß dieser Ort noch Chuquisaca (leider hatten die Spanier es nicht so mit den eingeborenen Sprachen, denn der eigentliche Name lautete: Choquechaca, was "Goldene Brücke" bedeutet). Nach der Befreiung aus der spanischen Kolonialherrschaft 1825 wurde die Stadt zu Ehren des venezolanischen General Antonio José de Sucre in Sucre umbenannt, da dieser die spanischen Truppen im "Battle of Ayacucho" endgültig besiegt hatte und zudem wurde er auch noch der erste bolivianische Präsident. Doch Sucre trug und trägt auch noch die Namen: La Ciudad de la Plata (Stadt des Silbers, aufgrund der Funde in Potosí nahe bei) und La Ciudad Blanca de las Americas (Die weiße Stadt Amerikas)! Den Titel als weiße Stadt trägt die Stadt noch heute, da im kompletten Stadtzentrum alle Gebäude weiß angestrichen sind, egal ob Kirche, Hotel oder Wohnhaus! Dafür sorgt eine Stadtverordnung, die vorschreibt, dass alle Häuser einmal im Jahr weiß gewaschen werden müssen! Übrigens liegt Sucre auch immer noch auf 2790m und ist seit 1991 UNESCO Weltkulturerbe! Mir hat diese Stadt sehr gut gefallen, da sie einen Laid Back Flair versprüht und zu langen Spaziergängen durch die Gassen einlädt! Bereits am ersten Tag in Sucre sollte ich auf zwei alte Bekannte aus San Pedro treffen, die die Salzwüstentour erheblich früher gemacht hatten als ich und nun in Sucre einen Sprachkurs machten. Durch die Beiden (ein Pärchen aus England) erhielten wir den Tipp für ein günstiges Hostel, wo Nezar und ich ein Doppelzimmer für 25 Bolivianos (2,80Euro) pro Person bezogen haben! Das Alojamento La Plata ist wirklich ein Tipp, zwar ohne Komfort und Frühstück, war es aber sauber und bestach mit bester Lage direkt gegenüber vom Central Market! Dieser Markt sollte für Nezar und mich jeden Morgen zum Anlaufpunkt werden, denn für 5 Bolivianos gab es einen weltklasse Obstsalat und für 1Boliviano einen Donut, was braucht man mehr zum Frühstück. Danach führte uns der Weg immer zum Plaza 25 de Mayo (dem Hauptplatz) wo es ein italienisches Restaurant mit freiem Internet gibt (kleiner Tipp: auch im Cafe nebenan bekommt man das Netz noch und der Cafe ist besser dort)! Die Tage in Sucre haben wir uns mit vielen Spaziergängen zu Sehenswürdigkeiten, langen Cafesessions und viel relaxen in der Sonne auf dem Plaza vertrieben. Wir haben aber auch ein wirklich super Museum besucht in dem man die die Kunst der Weberei erklärt bekommt. Das Museo de Arte Indígene Asur zeigt wirklich hervorragend wie die einzelnen ethnischen Gruppen in Bolivien ihre Stoffe weben und herstellen und vor allem steht hinter diesem Museum eine Organisation, die die Weberei wieder aufleben lässt und vor allem Schulen einrichtet in denen Kinder diese Kunst erlernen und weiterführen können. Dieses Museum besticht aber auch mit tollen anderen Ausstellungsreihen (z.B. indigene Musik in Bolivien) und Exponaten! Für mich war dieses eines der besten Museen die ich auf meiner ganzen Reise gesehen habe! Auch zum Plaza Pedro de Anzares haben wir uns hinauf gequält (denn es geht doch schon ganz schön Steil die Straße hinauf - immer Calle Calvo südöstlich folgen)! Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Ziegeldächer Sucres und kann sich ein Bild davon machen, wie groß Sucre doch auch ist! Auf der anderen Seite vom Zentrum liegt ein im französischen Stil angelegter Park, in dem es auch einen kleinen Eiffelturm gibt. Durchaus hervorstechend ist der Gerichtshof, der im französischen Neoklassischen Stil erbaut wurde und durch seine Größe doch sehr imposant erscheint. In Gesprächen mit dem englischen Pärchen stellte sich heraus, dass sie auch weiter nach Samaipata wollten und so kam es, dass aus zwei vier wurden und wir zusammen den gleichen Bus nach Samaipata nahmen. Natürlich mussten wir auch an diesem Busbahnhof wieder eine Ausreisegebühr bezahlen (zum Glück sind sie noch nicht auf Einreisegebühren gekommen )!
Nun zur Busreise nach Samaipata. Diese Bustour über Nacht sollte es in sich haben. Wir haben uns für die Company 6 de Octubre entschieden und der Bus war eigentlich auch ganz okay, aber wie fast immer in Bolivien ging die Bustoilette nicht. Nun ja, darauf war man ja schon eingestellt und so sollte es um 17Uhr auf die 8stündige Reise nach Samaipata gehen. Die Busse fahren durch bis nach Santa Cruz und man muss auch den ganzen Weg bezahlen, obwohl man gute drei Stunden vorher rausspringen muss, wenn der Busfahrer nicht vergisst anzuhalten! Leider sollte ich auf der Busreise richtig krank werden, was sich in Fieber und Gliederschmerzen ausdrücken sollte! Leider sind die Busse nicht für große Europäer ausgelegt und so war Platz ein bisschen Mangelware. Nach gut zwei Stunden war große Aufregung im Bus, da ein Passagier einen Hund geschmuggelt hat, der sich einfach mal im Bis entleert hat! In der Reihe vor mir und neben mir reisten zwei Kleinkinder (unter einem Jahr), die sich abwechselnd den Platz als lautester Reisegast streitig machen wollten. Nach 5 Stunden hab es dann die erste Pause von 25min, die auch die letzte bleiben sollte! Morgens um fünf kamen wir dann nach einer "Tortur" endlich in Samaipata an und ich war total entkräftet, da ich das erste Mal nicht schlafen konnte in einem Nachtbus. Die Hostelsuche um diese Zeit stellte sich auch als schwierig heraus und nach über einer Stunde umherlaufen und suchen fanden wir das Posada del Sol, dass einen tollen Eindruck machte, tolle freundliche Besitzer hatte (er Texaner und sie Bolivianerin), für uns vier Platz und vor allem auch gleich Frühstück im Angebot hatte! Also eingecheckt und die leeren Mägen mit "dem besten Frühstück in Bolivien" (Aussage von Trent dem Besitzer und auch vom Lonley Planet!) gefüllt! In diesem Hostel ist ein Standard Frühstück inklusive aber gegen 10Bolivianos bekommt man erstklassige Upgrades zum Beispiel mit Pancakes, Bratkartoffeln, Müsli und Shakes! Leider sollte dies das einzige sein, was ich die nächsten drei Tage Essen konnte, denn mich sollte in Virus (oder was auch immer, aber es war kein Magen Darm Verstimmung) für drei Tage komplett umlegen. Somit konnte ich leider auch am nächsten Tag nicht mit auf die Che Guevara Tour gehen, die Trent organisiert hatte und meine Mitstreiter nach Vallegrande und La Higuera führen sollte. Da ich bereits den Ort besuchte, wo Che aufgewachsen war, hätte ich auch gerne die Orte gesehen, wo Che angeschossen, hingerichtet und der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Ich hatte mich aber entschieden, die Gastfreundlichkeit der Hostelbesitzer in Anspruch zu nehmen, die mir mit besonderen Tees und viel Aufmerksamkeit bei der Genesung sehr hilfreich waren. Einen großen Dank hierfür! Nach drei Tagen ging es dann langsam bergauf und so nahmen Nezar und ich El Fuerte in Angriff. 9km östlich von Samipata liegt El Fuerte, ein riesiger Sandstein auf der Spitze eines Berges, der Mittelpunkt eines größeren Komplexes ist. Archäologisch gesehen geht man davon aus, dass die ersten Zeichen in dem Stein um die 1000 Jahre vor Christi entstanden sind. Später wurde die Stätte von Incas übernommen und ausgebaut. AM einfachsten ist es, wenn man sich ein Taxi in Samaipata nimmt, das dann eine Stunde oder auch zwei wartet und einen dann wieder zurückbringt. Man kann auch wandern, aber der Aufstieg hat es in sich! El Fuerte ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert, allein schon auf Grund der tollen Aussicht, die man Gipfel hat. Am nächsten Tag hat Nezar sich dann auf den Weg nach Santa Cruz gemacht und ich hatte mich entschieden noch ein bisschen weiter in Samaipata zu bleiben um alles richtig auszukurieren. So besuchte ich dann am nächsten Tag einen kleinen Zoo, der ein 2km außerhalb liegt und vor allem Tiere beherbergt, die verletzt waren oder ausgestoßen. Hier sollte ich auf Steffanie treffen und ja, da musste ich tatsächlich in einen kleinen Ort namens Samaipata fahren um endlich mal jemand aus meiner Heimat zu treffen, denn Steffi war nicht nur deutsche, sondern sie ist auch in Stralsund aufgewachsen. Somit stimmt die Chemie auf Anhieb und ich bekam eine Privatführung (bekommt aber fast jeder) durch den kleinen Zoo, in dem Spider Affen frei umher klettern, Schildkröten zu bestaunen sind, Papageien, Paradiesvögel und viele andere interessante Tiere. Ein wirklich süßer kleiner Zoo in dem Steffi übrigens Volunteer Arbeit geleistet hat, also wer gerne ein bisschen länger in Samaipata bleiben möchte, sollte dort einfach mal anfragen. Die beiden Engländer, die auch noch in Samaipata waren, sollten die Tage nutzen um sich auch Arbeit zu suchen, da sie diesen Ort genauso toll fanden wie ich. Fündig geworden sind die auf einer organischen Farm, die auch ein Restaurant beherbergt. Meine Zeit in Samaipata sollte sich aber dem Ende neigen, denn ich hatte in einigen Tagen einen Termin in Cochabamba (ich hatte mich für zwei Wochen Spanisch Kurs mit Homestay angemeldet) und vorher wollte ich mir noch Santa Cruz anschauen! Also ging es nach einem letzten tollen Frühstück mit einem Taxi Richtung Santa Cruz. Es läuft übrigens so, dass man in der Taxizentrale Bescheid sagt, dass man nach Santa Cruz will und wenn ein Taxi bis auf einen Platz frei ist, dann wird man abgeholt und los geht es. Man kann sich auch an die Straße stellen und einen Bus heran winken, aber die können voll sein, oder auch ordentlich Verspätung haben!
... einfach nur lustig, auf dem Rückweg durch den Ort haben mich diese langen "Gesichter" passiert ohne Hirten ...
So kam ich also sicher und gut und dazu auch noch schnell und günstig in Santa Cruz an. Im Vorfeld hatte ich des öfteren einen Tip für ein wirklich erstklassiges Hostel bekommen und da diese Tips sehr häufig waren, dachte ich, dass die Taxifahrer dieses Hostel wohl kennen werden und ich mich nicht darum kümmern muss wo es sei. Leider falsch gedacht und nach 4 verschiedenen Taxifahrer, die alle meinten sie kennen das Hostel, stand ich wieder am zentralen Platz und war leicht bedient, übrigens hat keiner auch nur einen Boliviano bekommen, denn sie haben ihre Dienstleistung ja nicht erbracht! So entschied ich mich dann für das Residencial Bolivar Hostel direkt in der Innenstadt und es sollte eine wirklich tolle Wahl werden, denn obwohl Mitten in der Stadt ist es wie eine Oase angelegt, mit Hängematten und einem Paradiesvogel als Haustier. Ja einen echten Vogel aus dem Jungle, dem die Flügel geklippt wurden so dass er nicht wegfliegen kann. Übrigens hieß er mit Namen Simon! Auch die Gäste in dem Hostel waren wirklich angenehm und so gab es viele tolle Gespräche und viel Spaß. Die Zeit in Santa Cruz habe ich mir größtenteils mit langen Spaziergängen durch die Stadt vertrieben und mit langen Cafesitzungen und Gesprächen! Gerade ein großer Markt hatte es mir angetan, weil es hier einfach alles zu kaufen und sehen gab. Vor allem aber war ich ein bisschen irritiert, denn es gab dort eine Gruppe von Menschen, die mal einfach völlig fehl am Platze schienen. Die Männer alle mit Lackschuhen und Latzhose und die Frauen mit Kleidern, die aus einer anderen Zeit zu stammen schienen. Diese Gruppe von Menschen nutzt den Markt als Handelsplatz, da sie außerhalb von Santa Cruz in zwei Gemeinden sehr abgeschottet und religiös leben. Die Rede ist von Mennoniten, die in Santa Cruz zu Hauf "bestaunt" werden können. Da ich mich mit diesen Religionsgruppen nicht wirklich auskenne, werde ich mich hier jeglichen Kommentars entziehen, der den religiösen Hintergrund betrifft, aber ganz objektiv fallen diese Menschen (weiß und groß) in Bolivien doch schon sehr auf! Insgesamt hatte ich nicht wirklich viel Zeit in Santa Cruz, aber vor allem das Klima gefiel mir, denn im Winter wird es hier am Tage 30Grad heiß und der Nacht 20Grad, was durchgehend Schlappen und kurze Hose bedeutete! JUHU, denn nach dem Hochland und doch teilweise frostigen Temperaturen, tat das mal wieder ganz gut! Nach drei Tagen stand dann auch schon die Weiterreise nach Cochabamba auf dem Plan und ich hatte mich wieder einmal für einen Nachtbus entschieden, da es auf dieser Strecke Vollbettbusse gab und ich das erste Mal einen testen wollte! Wieder einmal sollte ich auch Glück haben und die Flotte Bolivar (eine der größten und sichersten in Bolivien) hatte auf dieser Strecke die Preise gesenkt! Und ich muss sagen, dass ich wirklich 7 Stunden ohne Unterbrechung geschlafen habe, denn die Vollbettbusse haben sitze, die wirklich riesig sind und es ermöglichen sich komplett lang zu machen! Ein super Sache und so kam ich dann relativ früh morgens in Cochabamba an, meiner zweiten Langzeitstation auf dieser Reise!
... sieht nicht lecker aus, war es aber ... Mittagessen an einer Straßenküche für 50Cent (und auch der Magen spielt mit) ...
Das war es auch schon wieder mit einem weiteren Blog aus dem Leben eines Globetrotters und dennoch muss ich hier aus aktuellem Anlass einen traurigen Nachruf starten! Wer aufmerksam die Nachrichten verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass es neben einem Erdbeben in Neuseeland, bei dem Christchurch großflächig zerstört wurde, auch ein Flugzeugunglück gab. Dieses ereignete sich am Fuße des Fox Glaciers! Wer meine Blogs gelesen hat, weiß, dass auch ich am Fox Glacier war und dort einen Fallschirmsprung absolviert habe. Dort gibt es nur eine Firma (eigentlich sehr hoch angesehen und sehr sehr sicher) für Fallschirmsprünge und diese Firma ist nun mit ihrem Flugzeug kurz nach dem Start verunglückt und alle neun Passagiere starben, darunter vier Touristen verschiedener Nationen, die Tandemsprünge machen wollten und alle fünf Crewmitglieder. Diese Nachricht ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen, da die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ich die Crewmitglieder persönlich kenne und es allesamt tolle Personen waren! Aus diesem Grund möchte ich in diesem Blog an die Opfer dieses Unglücks gedenken, denn vor nicht allzu langer Zeit hat die Crew mir eine der aufregendsten Erlebnisse in meinem Leben beschert!
Also bis bald wenn es heißt: Cochabamba eine neue Heimat und eine "zweite" Familie! Euer Globetrotter im Trauerflor!
Aufbruch: | 28.09.2009 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | Februar 2011 |
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