Einmal um die Welt in ??? Tagen
Peru: Santa Cruz Trek (4Tage/3Nächte)
Hola amigos ... ich hoffe ihr habt die Pause seit dem letzten Blog genutzt um reichlich Kraft zu sammeln, denn es geht in diesem Blog mal wieder auf einen Treck. Es erwarten euch einige Kilometer die gegangen werden wollen, es gibt unglaubliche Natur zu bestaunen (wie ich es auf meiner ganzen Reise noch nicht gesehen habe) und es gibt interessante Wendungen und auch einen neuen Höhenrekord (zu Fuß!). Also es heißt mal wieder Wanderschuhe angeschnallt und los geht's auf den Santa Cruz Trek!
Doch bevor es los geht, hier mal wieder ein paar Erklärungen wie ich gerade auf diesen Trip gekommen bin. Da ich meine ganze Reise ohne Planungen absolviere, verlasse ich mich immer auf andere Reisende die bestimmte Sachen empfehlen und gerade hinter sich haben. So verhielt es sich auch mit Huaraz. Ich hatte Huaraz noch nie gehört, aber bereits in Chile wurde ich von einem netten Engländer auf diese Perle in Peru aufmerksam gemacht und er meinte, dass dies die besten Anden in ganz Südamerika sind und zum wandern mehr als geeignet. So hatte ich bereits Monate vorher diesen Ort auf meiner Liste. Je näher ich näher ich Peru kam, desto öfter fiel der Name Huaraz und so war klar, dass ich dort hin muss! In Huaraz angekommen habe ich dann schnell festgestellt, dass es zwei Haupttreks gibt, einmal den Santa Cruz Trek (in der Regel 4 Tage drei Nächte) und dann noch den berühmten Huay Huash (oder so ähnlich, auch "Whitewash" für die Gringos, der aber ab 10Tage los geht)! Da ich gerade erst einen Trek gemacht hatte und bereits die Regensaison im Anmarsch war entschied ich mich für den Santa Cruz Treck, der auch besser ins Budget passte. Ich hatte also mal wieder keine Ahnung was mich erwarten sollte! Ich buchte also für 90$ den Trek in dem bis auf Nationalparkgebühr alles enthalten war (Zelt, Schlafsack, Koch, Guide, Esel mit Eselführer, alle Mahlzeiten und Transport)! Also kann man sagen, dass auch geldlich dieser Trek wirklich attraktiv ist! Vom Hostel (siehe letzter Blog) aus gebucht, wurden wir auch am selbigen pünktlich (für Südamerika äußerst gewöhnungsbedürftig) um 6 Uhr abgeholt!
Mit dem Engländer mit dem ich bereits das Klettern unternommen hatte, wurden wir in einem Taxi zum allgemeinen Treffpunkt, einem Cafe in Huaraz, gebracht, wo man noch die Zeit hatte ein gutes Frühstück zu genießen. Da ich dies nicht wusste, hatte ich bereits am Vortag mit Brötchen und Bananen vorgesorgt! In dem Cafe haben wir dann auch den Rest der Gruppe kennengelernt, die äußerst interessant sein sollte, denn mit dem Engländer und mit mir dem Deutschen, gab es noch einen Australier, einen Griechen, einen Spanier, zwei Österreicher, eine Slowakin, einen Koreaner und einen Brasilianer. Also wenn das mal keine multikulturelle Truppe ist. Mit zehn Mann war die Gruppe auch von der Größe her wirklich angenehm (ins Ziel sollten wir aber nur mit 7 kommen)! Nach dem Frühstück ging es dann mal wieder in einen Minibus, der uns zum Ausgangspunkt des Treks bringen sollte. Insgesamt sollte diese Reise gute 3h Stunden dauern, denn wenn es auch nicht wirklich weit weg war, so sollte dieser Trip im Bus schon einmal atemberaubend werden, denn zunächst ging es zum Nationalparkeingang (Huascaran Nationalpark) wo wir die Tickets kauften, die 7 Tage gültig waren! Kurz darauf passierten wir unglaubliche Gletscherseen (einer davon der Llanganuco)! So etwas habe ich selbst in Neuseeland noch nicht gesehen. Zum einen sind diese zwei Seen von riesigen Bergketten eingeschlossen und zum anderen haben sie ein wirklich schönes blau! Nachdem wir alle unsere Bilder im Kasten hatten ging es mit dem Minibus weiter in Luftige Höhen. Mal wieder sollten uns die berühmten Serpentinen auf fast 5000m bringen! Kurz vor dem eigentlichen Pass, hat man noch einmal einen Blick auf das zurückliegende Tal mit den Seen! Dieses Panorama war und ist einer der schönsten die ich ja gesehen habe! Zum einen die türkisen Seen und zum anderen die schneebedeckten Gipfel der Anden. Bereits hier war mit klar, was der Engländer vor Monaten meinte: dies sind wirklich mit die besten Anden in ganz Südamerika, da es hier in der Cordillera Blanca 39 Gipfel gibt die 6000m übersteigen! Mit dem Minibus ging es dann weiter über den eigentlichen Pass und dann erreichten wir auch schon einen kleinen Ort (naja ein paar Häuser) wo wir unsere Lastenesel trafen! Nachdem sich alle ein wenig gestreckt hatten, gab es erst einmal Mittag (auf diesem Treck war das Mittag als Snack gehalten: belegte Brötchen, Obst und Schokoriegel oder ähnliches)! Nach dem Mittagessen sollte denn also der eigentliche Trek endlich starten! Bewaffnet mit unseren Day Packs und viel Energie ging es los. Der erste Tag war wirklich einfach und nicht wirklich anstrengend. Geprägt war dieser Tag mehr von Unterhaltungen und Pausen, so dass wir uns ein bisschen ans wandern gewöhnen konnten. Nach nur 3,5Std waren wir schon im ersten Camp angekommen und mussten zunächst auf unsere Lastenesel warten, die neben unserem Gepäck auch die ganzen Zelte und Nahrung trugen. Nachdem wir dann aber alle Zelte aufgebaut hatten und auch die Aufteilung vorgenommen hatten (ich war mit dem Engländer zusammen), trafen wir uns alle im Esszelt, wo frisches Popcorn auf uns wartete und viel Tee und Kaffee! Bereits am ersten Tag habe ich meine Kreation (Kaffee, Kakao und Pulver Milch = Moccachino) vorgeführt, die zum Getränk des Trecks werden sollte. Leider begann es auch pünktlich zur Kaffeezeit richtig zu regnen an, so dass wir den Rest des Tages mit Gesprächen im Esszelt überbrücken mussten. Dennoch waren es wirklich interessante Gespräche, da ich zum Beispiel mal Einblicke in das "Seelenleben" eines Griechen nach demStaatskollaps bekommen konnte! Nach dem wirklich hervorragenden Abendbrot (welch Wunder mit Reis und Huhn und Vorsuppe) und dem abschließenden Gute Nacht Tee, ging es im Sprint zum Zelt, da es immer noch wie aus Kübeln goss. Die Nacht sollte kalt aber trocken (zumindest im Zelt) werden!
... der eigentliche Trek (das Schild stand aber am Ende des Treks, da man von beiden Seiten diesen Trek gehen kann) ...
Den nächsten Morgen wurden wir dann Tee im Schlafsack geweckt und mussten leider, passend zum grauen Wetter, eine Hiobsbotschaft verkraften, denn über Nacht ist der Österreicher sehr krank geworden und hat so gut wie nicht geschlafen und erbrochen, dass er und seine Freundin entschieden umzudrehen, da der zweite Tag dieses Treks mit Abstand der härteste ist, da es über einen Pass geht! Wir standen aber vor einem Problem, da es dem Österreicher so schlecht ging, dass er nicht mal Nahrung oder Wasser zu sich nehmen konnte, entschied der Guide mit zurückzugehen! Wir hatten aber zum Glück noch den Koch, der auch als Guide arbeitet, jedoch nur spanisch sprach! Da der Koch mit abbauen und dem Eselführer helfen muss, die Esel zu bepacken entschieden wir den Spanier (der älteste und mit der größten Erfahrung im Wandern) zum zwischenzeitlichen Guide zu machen und ich bekam die Rolle des Dolmetschers, da ich der einzige war, der sowohl spanisch wie auch englisch vernünftig versteht und spricht. Nach dieser morgendlichen Aufregung war die Stimmung allgemein etwas gedrückt beim Frühstück und dennoch rafften wir uns auf und marschierten in leichtem Nieselregen los. Der Guide meinte, dass man den Weg nicht verfehlen kann und uns der Koch sowieso bald einholen würde. Die ersten anderthalb Stunden liefen auch wirklich gut. Wir kamen sehr gut voran und die Natur, die uns umgab, hatte auch schnell den morgendlichen Stress vergessen lassen. Nach einer größeren Pause inmitten zweier Bergketten gab es jedoch die erste Verwirrung. Wir hatten das Gefühl vom Weg abgekommen zu sein und es gab die verschiedensten Ansichten. Wir hatten alle die Karte gesehen, die uns zum Pass führen sollte, dennoch war sich keine mehr wirklich sicher. So liefen wir ungefähr eine halbe Stunde weiter auf der Suche nach Anzeichen für den Weg, bis wir entschieden den linken Berghang zu erklimmen, da der Brasilianer vorher schon meinte, dass dort der Weg gewesen sei. Nach einigem "klettern" wurden wir dann auch wirklich fündig und fanden einen Weg, von dem wir aber irgendwie nicht überzeugt waren, ob es denn auch der richtige sei, da es zuvor eine Gabelung gegeben haben muss laut Karte. So kam es, dass wir entschieden uns Verlaufen zu haben und zu warten auf unseren Koch und die Esel, die hoffentlich diesen Weg entlangkommen würden. Zum Glück mussten wir nicht lange warten und es stellte sich heraus, dass wir richtig waren und alle Aufregung umsonst war. Nun hieß es aber ein gute Stunde nur bergauf gehen, da wir uns bereits am Fuße des Passes befanden auf 4300m! Die folgende Stunden war wirklich hart, denn zum einen war der Weg teilweise wirklich steil und anstrengend und zum anderen hatten wir mit Regen und sogar Graupel zu tun, die den Weg zudem noch glitschig werden ließen. Dennoch war der Ehrgeiz groß und so zogen der Grieche und ich ohne große Pause durch und erreichten als erste den Pass, der auf 4750m lag und der einen tollen Blick auf einen kleinen Gletschersee bot. Nach und nach trafen alle Gruppenmitglieder ein und so waren wir doch stolz auf uns, diesen Pass bei widrigen Bedingungen gemeistert zu haben. Auf dem Pass gab es dann das Mittagessen, bei eisigen Temperaturen und irgendwie hatte es jeder eilig von dort fortzukommen. Nun hieß es nur noch 2 Stunden den Berg wieder runterlaufen und dann war auch schon Tag zwei überstanden. Irgendwie nahmen wir alle das mit dem Laufen sehr wörtlich und so erreichten wir schon gegen drei den nächsten Übernachtungsplatz. Leider hatte es auch wieder mächtig angefangen zu gießen und auch die Esel waren noch nicht in Sicht, sodass wir Unterschlupf in einer Art Höhle suchten! Dieser Platz konnte durchaus als "Scheißhaus" bezeichnet werden, da der komplette Boden mit Kuhmist bedeckt war und so hatten wir über eine Stunde lang viel Spaß uns vorzustellen, wie schön es doch sei, hier zu nächtigen. Doch die Esel kamen und so fanden wir uns später in trockener Kleidung im Esszelt wieder, wo wir dieses Mal mit Käsetaschen zum Moccachino verwöhnt wurden. Wieder stand ein langer Nachmittag mit viel erzählen auf dem Programm und zum anderen auch der Abschied von der Slowakin, die nämlich den Trek in nur drei Tagen machen wollte (und somit am nächsten Tag früh raus musste, da knappe 20km bis zum Ziel zu bewältigen waren)! Was wir selbst noch nicht wussten, dass auch wir den Trek in nur drei Tagen machen sollten, doch dazu später mehr. Nach dem wieder einmal hervorragenden Abendbort ging es erschöpft ins Bett, denn der Pass hatte doch an den Kräften gezehrt!
Der nächste Morgen sollte für uns einen blauen Himmel bereithalten und zwei tolle Tage mit Sonnenschein einläuten, außerdem sollten wir überwältigt werden von der Lage unseres zweiten Camps, denn am Vortag hatten doch die Wolken jegliche Gipfel verborgen. Allein vom Zelt aus konnte ich fünf schneebedeckte Gipfel entdecken und jeder wusste, dass nur noch 10min zu gehen waren, bevor wir Blick einen der schönsten Gipfel der Welt bekommen, den Alpamayo! Aus diesem Grund war die Vorfreude beim Frühstück auch greifbar und jeder wollte schnell alles packen, damit wir endlich los konnten. Hier muss ich erwähnen, dass auch das Frühstück wirklich gut war und wie beim anderen Trek mit Rühreiern oder Pancakes auffuhr! Auch diesen Tag gingen wir erst einmal ohne Guide los, da es dieses Mal wohl wirklich keine Missverständnisse geben konnte. Wir hatten es eilig, denn die ersten leichten Wolken zeigten sich und umschlossen die Gipfel. Dennoch hatten wir Glück und bekamen den Alpamayo in voller Pracht zu Gesicht. Leider bekamen wir nicht die "Zuckerseite" zu Gesicht (von der anderen Seite auf den Gipfel), die von vielen als der schönste Gipfel der Welt bezeichnet wird, da er unheimlich steil ist und trotzdem komplett mit Schnee bedeckt, ein Phänomen welches nur in den Anden auftritt. Dennoch war es ein toller Anblick und die Anziehungskraft des Berges führte dazu, dass wir von der Hauptroute abwichen (wissentlich) und bis zum Basecamp gingen, von wo der Berg gestiegen wird. Leider waren keine Bergsteiger zum quatschen da und so machten wir uns auf den Rückweg. Natürlich mit reichlich Verspätung durch diesen kleine Ausflug, wartete der koch schon ganz ungeduldig auf uns, denn er hatte ein Angebot für uns: er schlug vor dass auch wir den ganzen Weg bis zum Zielort Cashapampa zurücklegen und dort nächtigen. Der Vorteil wäre der, dass wir am nächsten Tag zu den nahegelegenen heißen Quellen gehen könnten um zu baden und das auch noch umsonst. Natürlich waren alle bei der Aussicht auf ein heißes Bad Feuer und Flamme und so hier es noch gut 20km zurückzulegen! Nur unser Koreaner war alles andere als erfreut und maulte, aber die Gruppe entschied als Demokratie und dort gewinnt nun mal nicht Korea sondern die Mehrheit! Der Weg nach Cashapampa sollte uns komplett durch das Santa Cruz Valley führen. Dieser Teil des Treks führte uns immer an einem Fluss entlang und da wir im Begriff waren einige Höhenmeter runterzugehen, wurde auch die Natur immer interessanter! Mittag machten wir mal wieder an einem Gletschersee und nachdem uns auch der Koreaner eingeholt hatte ging es weitere 1,5Std durch das Tal, wo wir auf das eigentliche Nachtcamp stießen und auf unseren alten Guide, der sich hier wieder der Gruppe anschloss! Noch waren es neun Kilometer, was uns weitere 2,5Std kosten sollte und so kam ich mit dem Koch als erster ins Örtchen Cashapampa, wo wir auf einem privaten Hof unsere Zelte aufschlugen! Doch bevor es ans Zelte bauen ging, gab es erst einmal das verdiente Feierabendbier, denn mit der Ankunft hier war der Trek beendet. Meine Meinung sollte dieser Trek auch nur in drei Tagen gemacht werden und nicht in vier. Außerdem ist dies ein Trek, der auch gut ohne Guide absolviert werden kann! Den letzten Abend genossen wir dann alle zusammen bei dem ein oder anderen Bier und bei einem herrlichen Naturschauspiel über der Cordillera Negra, die der Blanca gegenüberliegt. Beim Sonnenuntergang zeigte sich die Sonne von ihrer schönsten Seite und so fand dieser Tag einen krönenden Abschluss bei Spaghetti mit Thunfisch und als Nachtisch Gelee vom roten Mais (der süßlich ist)! Diese Nacht ging es auch relativ spät ins Bett, da der nächste Tag ja nicht wirklich hart werden sollte!
Am nächsten Morgen wurde ich dann durch die Sonne geweckt, die unser Zelt im nu aufgeheizt hatte und so bereitete ich zusammen mit meinem inzwischen guten Freund, dem Koch (immer gut auf einem Trek den Koch als Freund zu haben!!), das Frühstück vor! Nach dem Frühstück ging es dann ein letztes Mal auf eine kleine Wanderung, denn alle wollten endlich ins heiße Bad springen und ein bisschen chillen. Und so kamen wir auch relativ zügig zu den heißen Quellen und entledigten uns schnellstens der Kleidung und genossen das tolle Bad. Gute zwei Stunden genossen wir die verschiedenen natürlichen Badewannen und dann wurden wir auch schon von unserem privaten Bus abgeholt und wieder nach Huaraz gebracht. Insgesamt war auch dieser Trek ein voller Erfolg und ein Dank gilt auch dem Engländer der schon vor Monaten den ersten Tip gab.
... alle warten darauf endlich die frischen Sachen aus den Rucksäcken nach dem Bad zum Einsatz zu bringen ...
... im Hintergrund dampft der heißeste Pool, dort ist es so heiß, dass viele Bewohner dort am Wochenende Kartoffeln und Eier kochen (kein Witz) ...
Ich hoffe ihr habt auch bei diesem Blog wieder Spaß gehabt und konntet die tolle Natur genauso genießen wie ich. Nachdem der erste Advent nun schon gewesen ist, wünsche ich euch allen eine schöne Vorweihnachtszeit! Also bis zum nächsten Mal meine lieben Leser, wenn der Globetrotter mal wieder Ruinen besucht und endlich wieder am Strand Chillkröte spielt! Hasta luego!
Aufbruch: | 28.09.2009 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | Februar 2011 |
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