Einmal um die Welt in ??? Tagen
365 Tage Weltreise!!!: La Paz (TWMDR) - Copacabana (Isla del Sol)
Bienvenidos amigos zu einem weiteren Blog aus Bolivien, der aber auch gleichzeitig den Abschluss meiner Erlebnisse in Bolivien bilden wird. Dennoch wird es noch einmal richtig interessant in meiner letzten Woche! Zum einen stand mal wieder ein Mountainbike Ausflug auf dem Programm und zum anderen statte ich der höchsten Hauptstadt der Welt (La Paz) und dem höchstgelegenen kommerziell beschiffbaren See der Erde (Titicacasee) einen Besuch ab. Also viel Spaß beim verfolgen meiner letzten bolivianischen Abenteuer:
Wie ihr bereits wisst, hatte ich CB Sonntagnacht verlassen. Der Bolivar Bus war wieder sehr angenehm und zum Schlafen gut geeignet, dennoch sollten die letzten Stunden für mich mehr oder weniger zur Qual werden, da ich mit der Höhe nicht so ganz zurechtkam. Morgens um 4:30Uhr in La Paz angekommen, ging es mir alles andere als blendend, dennoch musste ich meinen Körper irgendwie auf Touren bringen, denn es stand eine bereits gebuchte Tour auf dem Programm. Im Hostel Adventure Brew angekommen, ging es dann erst einmal ans Sachen packen für die Mountainbike Tour, die um 7:30Uhr starten sollte. Das Adventure Brew Hostel ist übrigens eine erstklassige Wahl: neben dem All You Can Eat Pancake Frühstück gibt es jeden Abend ein Bier umsonst in der Dachterassenbar! (das Bier wird selbst gebraut und ist wesentlich besser als alle bolivianischen Biere) Außerdem sind die Dorms gemütlich und die Bar lädt zum verweilen ein unter anderem mit freien WLAN und Nintendo! Also nur zu empfehlen. Nach einer Stunde schlaf hieß es aber für mich schon wieder auf in den Kampf, denn ich wollte die "Worlds most dangerous Road" (WMDR)mit dem Mountain Bike runterheizen. Der Name wurde übrigens im Jahre 1995 von einer amerikanischen Bank für die Straße gekauft (und geschützt), da zu diesem Zeitpunkt 200-300 Menschen jährlich auf dieser Straße umgekommen sind. Diese "berühmte" Straße führt in der Nähe von La Paz auf über 4000m Höhe runter in den Jungle, die Yungas (neben Chapare das größte Coca Anbaugebiet in Bolivien)! Heute ist die Straße kaum noch befahren, da es eine neue Straße gibt, weshalb der Weg nun für Fahrradjunkies prädestiniert ist. Natürlich wollte auch ich mir den Spaß nicht nehmen lassen, von 4700m auf 1200m runter zu radeln in über 60km downhill! Ich hatte mich für Gravity (der neuseeländische Besitzer ist der Cousin von meinem Busfahrer meiner Neuseelandtour - wie klein die Welt doch ist) entschieden, die mit 100$ zwar recht kostenintensiv sind, aber neben einem super Saftyrecord auch erstklassige Bikes (Kona), Ausrüstung und Guides (mit Seilrettungskursen, falls es doch mal über die Klippe geht) haben! Inklusive ist der Transport zum Start und zurück zum Hostel, Snacks, ein TShirt und ein Buffetessen am Füße Ende der Tour in einem tollen Tier Refuge (gerettete Tiere, die gepflegt werden)! So ging es also morgens um 7:45Uhr los mit einem Bus auf einen hohen Pass in der Nähe von La Paz. Im Bus hat sich die Gruppe dann erst einmal bekannt gemacht und oben angekommen, bekam jeder sein Bike mit persönlicher Sicherheitseinweisung. Die ersten 25km wurden dann bergab auf befestigter Straße zurückgelegt um ein Gefühl für die Fahrräder und die Geschwindigkeiten zu bekommen. Dass selbst die Straße nicht ungefährlich ist, zeigte uns ein umgekippter Laster auf der Gegenfahrbahn. Nach einigen Kilometern ging es dann ans bezahlen der 25Bolivianos (damit man die WMDR befahren darf). Alle anderen Radunternehmen schnallen die Räder wieder aufs Dach der Busse und fahren zum Beginn der eigentlichen "Death Road". Nur Gravity gibt einem die Chance die 8km dorthin mit dem Bike zurückzulegen. Diese 8km haben es aber in sich, mit echt harten Anstiegen! Dennoch hat der Großteil unserer Gruppe diese Challenge gemeistert! Nach einem weiteren Bikecheck, Snacks und neuer Einweisung (da es nun auf Schotter) für die WMDR, ging es dann endlich auf die berüchtigte Strecke (auf der seit 1995 auch 18 Radfahrer gestorben sind)! Das Wetter war super und so stand der 40km Abfahrt nichts mehr im Wege und so ging es mit teilsweise 60 km/h die Straße runter. Ein Guide immer vorne weg mit ordentlichem Tempo und ein Guide hinterher, damit jeder auch sein Tempo gehen konnte. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, dem ersten Guide immer dicht zu folgen und somit auch den ultimativen Temporausch zu spüren. Auch wenn es "nur" bergab ging, so war es doch auch anstrengend, denn die Arme werden doch ordentlich durchgeschüttelt und die Finger schmerzen nach einer Weile auch ordentlich, denn die Bremse ist auf dieser Straße dein bester Freund. Diese Straße ist so "gefährlich", da es absolut keine Abgrenzungen gibt und es über die Klippen teilweise einige hundert Meter in die Tiefe geht, außerdem ist die Straße nie breiter als ein Truck. Dennoch muss man sich keine Sorgen machen, wenn man "Brain and Brakes" benutzt. Gravity sorgt übrigens auch mit super Bildern und Videos (für 40Bolivianos zu erwerben) dafür, dass man diesen Ride nicht zu schnell vergisst. Insgesamt verbringt man gute sechs Stunden auf dem Bike und kommt völlig glücklich und geschafft am Fuße der Straße an. Dort begibt man sich dann in das Tier Refuge, wo es ein Bier auf kosten Gravitys gibt und ein super Pasta Buffet. Außerdem gibt es dort heiße Duschen, so dass man sich frisch auf den Rückweg nach La Paz macht, wo man dann so gegen 20Uhr völlig erschöpft ankommt. Alles in allem war diese Tour nach meinem Fallschirmsprung in Neuseeland, meine zweitbestes Actionerlebnis meiner Reise und ich kann jedem nur empfehlen diese Tour zu machen. Auch die Gruppe war wieder sehr lustig und so wurde dies ein unvergesslicher Tag, der nach dem Freibier in der Bar früh zu Ende war, da ich noch Schlaf nachzuholen hatte. Am nächsten Tag stand dann eine Stadterkundung von La Paz auf dem Programm! Ich wollte einfach nur ein bisschen durch die Straßen laufen und die Stadt auf mich wirken lassen. La Paz ist nicht wirklich meine Lieblingsstadt, hat aber einige schöne Häuser im spanischen Kolonialstil, viele künstlerische Malereien in den Straßen und ein tolles kleines Cocamuseum, welches einen kompletten Überblick über die Geschichte des Coca liefert. Das Museum ist nahe dem berühmten Witches Market, auf dem es so ziemlich alles zu kaufen gibt, was man sich so vorstellen kann. Berühmt ist dieser Markt deswegen, da es dort viele Dinge zu kaufen gibt, die die Einwohner zum opfern brauchen, oder zum beschwören der Geister. Deshalb gibt es zum Beispiel Lama Föten zu erwerben oder die unterschiedlichsten Gewürze und Gebräue! Natürlich kann man hier auch die unterschiedlichsten Andenken erwerben, die aber meiner Meinung nach ein bisschen überteuert sind. Man sollte auf andere lokale Märkte ausweichen (zum Beispiel in El Alto)! La Paz lässt sich im Centrum gut zu Fuß ablaufen und so habe ich meine Stadttour nach über 6Stunden erschöpft im Hostel bei Freibier und lecker Abendessen (das Hostel bietet jeden Abend in der Bar ein anderes Menu an, welches wirklich lecker war - Gratin, Fleisch, Reis, Salat...)! Am nächsten Tag stand dann auch schon meine Weiterreise nach Copacabana auf dem Programm, denn mein Visum näherte sich immer mehr dem Auslaufen (hatte ja nur 90 Tage)! Das Busticket hatte ich bereits am Vortag schon erworben und dennoch sollte es am Terminal zu einer Überraschung kommen. Da ich der einzige Passagier auf dem Bus gewesen wäre, wurde mir eine halbe Stunde vor Abfahrt mitgeteilt, dass der Bus gestrichen wurde. Man bat mir aber an, mich zu einem anderen Terminal zu bringen und das Ticket auf eine andere Agentur zu übertragen. Natürlich würde mir das Taxi bezahlt werden und alles würde reibungslos klappen. Zu meinem Erstaunen klappte wirklich alles und so saß ich 1,5Std später in einem anderen Bus (das Ticket 10Bolivianos günstiger - das Geld habe ich natürlich nicht zurück bekommen), der bei weitem nicht den Standard meines gebuchten hatte! Aber egal, ich war schlimmeres gewohnt und so ging es dann auf den Weg nach Copacabana am Lago Titicaca!
... auch meine Freunde die Spidermonkeys haben schon gewartet ...
... Tiere in Einklang in einem tollen Refuge ....
... sieht man auch nicht alle Tage und dann noch so zahm ...
... Stadtplaung gabs hier nicht ... wo Platz war wurde einfach gebaut so scheint es, die gegenüberliegenden Hügel voll gepackt ...
... die nette Dame schlämmert genüsslich ihr Eis, während vor ihr auf dem Tisch ein Lamafötus steht ...
... das Adenture Brew Hostel nur zwei Minuten vom Busbahnhof und fünf Minuten vom Zentrum entfernt ...
So ging es nun also mit ein bisschen "Verspätung" auf den Weg nach Copacabana (übrigens nicht der Strand in Brasilien )! Im Bus kam ich mit einem netten Engländer ins Gespräch mit dem ich mir dann auch ein Hostelzimmer teilen sollte! Die Fahrt von La Paz nach Copacabana war wirklich interessant, denn kaum aus La Paz raus, konnte man in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Anden sehen und ein wenig später war man auch schon am Lago Titicaca, der wirklich unheimlich groß ist und teilweise keinen Blick auf die andere Uferseite zulässt. Man fährt eine ganze Weile am Ufer entlang bevor man gezwungen wird den Bus zu verlassen. Der Engländer und ich standen wie blöd da und folgten einfach dem Rest der Gruppe um festzustellen, dass wir in ein Bötchen steigen mussten um für 2 Bolivianos auf die andere Seite überzusetzen. Und was war mit dem Bus? In Deutschland würde man wahrscheinlich den Bus wechseln, jedoch in Bolivien wird der einfach auf ein schwimmendes Gefährt verladen und auch überschifft. Alles sicher, jedoch möchte ich nicht wissen wie es bei Wellengang ist. Ein wenig später waren wir dann auch schon in Copacabana und wurden mit einem herrlichen Sonnenuntergang begrüßt. Wir hatten uns für das Hostel Brisas (einige Zimmer mit Blick auf den See) entschieden, nicht wirklich speziell, aber mit heißem Wasser und gutem Preis! Den Abend ließen wir in einem guten Restaurant, das Mankha Uta, mit tollem Flair zu Ende gehen, welches Set Menus (Brot, Suppe, Salat, Hauptgang und Nachtisch) für 25Bolivianos (2,70€) anbot! Dann ging es auch schon früh ins Bett, da ich am nächsten Morgen eine Überfahrt auf die Isla del Sol vor hatte. Diese Insel spielt in der Inkamythologie eine große Rolle, da hier nicht nur die Sonne geboren wurde, sondern auch die gesamte Inkareligion. Um sieben morgens setzen sich verschiedene Bote in Bewegung für 15Bolivianos. Nach gut zwei Stunden kommt man dann auf dem Nordende der Insel an! Hier warten Guides auf einen, die einen auf eine Tour mitnehmen möchten. Ich habe mich entschieden die Insel alleine zu überqueren! Zunächst muss man dafür ein Ticket kaufen, damit man den Nordteil der Insel sehen kann. Insgesamt gibt es drei dieser Tickets, die nicht teuer sind! In Challampampa ging es also los in den Norden um verschiedene Inkaruinen und Opfertische zu sehen. Bei den Ruinen habe ich dann den Abstieg zu einem einsamen Strand gewagt! Hier verbrachte ich dann meine Mittagspause ohne andere Touristen! Vom Hohen Norden führt ein acht Kilometer langer Weg in den Süden, wo dann die Bote Richtung Copacabana wieder ablegen (man kann aber auch im Norden wieder aufs Boot steigen, wenn man nicht laufen will), wenn man nicht übernachten möchte. Hostels gibt es aber mehr als genug auf dem Südende und auch Restaurants und Shops! Ich hatte mich entschieden nur den Walk zu machen und dann wieder nach Copacabana zurückzukehren, da am nächsten Tag meine Reise weiter nach Peru gehen sollte. Die acht Kilometer über die Insel bieten tolle Aussichten auf den Lago Titicaca und die umliegenden Gebirgszüge der Anden! Insgesamt ist dies ein wirklich empfehlenswerter Tagesausflug auf die Insel der Sonne und da ich auch wieder Traumwetter zum Wandern hatte, war es ein gelungener Tag. Abends ging es dann wieder ins gleiche Restaurant, wo ich mich dann wieder mit Martin dem Engländer getroffen hatte! Nachdem so gegen neun der Strom in ganz Copacabana ausgefallen war, machte ich mich auf den Weg in mein Hostel, wo ich nun ein Zimmer mit drei Betten und Blick auf den See für mich hatte! Auch im Hostel gab es keinen Strom und so bekam ich eine Kerzen in die Hand und machte es mir in meinem Doppelbett mit Kerze und einem guten Buch gemütlich! Am nächsten Morgen stand dann ein ausgiebiges Frühstück in einem der unzähligen Restaurants auf dem Programm und dann ein Besuch der überdimensionierten Kirche! Diese beherbergt eine Jungfrau Maria, die nur einmal im Jahr zu einer Prozession herausgeholt und bewegt wird. Im Rest des Jahres ist es verboten diese zu berühren oder zu bewegen, da die Einwohner sonst Erdbeben und Fluten befürchten! Dann ging es noch ans Umtauschen meiner letzten Bolivianos und um 13Uhr fuhr dann der "Inca Class" Bus von Tour Peru ab in Richtung Grenze! Der Bus war wirklich erstklassig und auch die Reisebegleiter waren hilfreich und freundlich! Nach nicht einmal einer Stunde waren wir schon an der Grenze zu Peru. Dort hieß es dann aussteigen und einen Ausreisestempel holen und 200m zu Fuß zum Grenzposten Perus wandern. Der Bus mit allen Sachen kam dann ein bisschen zeitverzögert (15min) nach! So ging also nach 89 Tagen (ich hatte 90 Tage Visum) mein Abenteuer Bolivien zu Ende. Zum Abschluss hatte ich noch einmal Kaiserwetter bei Sonne und über 20Grad!
Fazit: Nach so langer Zeit in Bolivien, habe ich mir gedacht, dass ein kleines Fazit angebracht ist. Ich denke es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass die Erlebnisse in Bolivien mit zu den schönsten meiner ganzen Reise gehören. Nach über 6 Monaten in Australien ist Bolivien dass Land, in dem ich am meisten Zeit verbracht habe. Zum einen habe ich tolle Menschen kennengelernt und ich denke, dass ich sogar von neuen Familien sprechen kann, zum anderen habe ich viele tolle Eindrücke gewonnen: Salar de Uyuni, Potosi, Sucre, CB und natürlich auch Chapare, La Paz und Copacabana! Bolivien ist zwar das ärmste Land in Südamerika, aber die Menschen machen es zu einem der reichsten Länder meiner Meinung nach, denn es gibt noch so viele verschieden Gruppen und Sprachen, dass Bolivien eine unheimliche Vielfalt zu bieten hat, die Ländern wie Argentinien und Chile bereits abhanden gekommen ist. Auch wenn die Menschen nicht viel besitzen, so teilen sie dieses bisschen und nehmen jeden herzlich in ihre Mitte auf. Bolivien ist mit den Anden und dem Jungle fast das perfekte Land, zum Reisen uns Leben, nur leider fehlt eine ganz entscheidende Komponente, die Bolivien zu meinem Lieblingsland machen würde: die Küste und der Strand. Somit rangiert Bolivien nach Neuseeland in meiner Lieblingsliste auf einem super zweiten Platz, bis jetzt! Mal schauen was in den nächsten Wochen noch so dazu kommt, denn nun geht es nach Peru, dem Land der Inkas! Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen Machu Pichu (eins der neuen Weltwunder der UNESCO) zu besuchen und auch sonst ist wieder einiges geplant! Ich hoffe euch hat mein letzter Blog aus Bolivien auch gefallen und ihr seid mindestens genauso angetan von diesem Land wie ich! In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Zeit und bis zum nächsten Mal, wenn der Globetrotter auf den Pfaden der Inkas wandelt!
Aufbruch: | 28.09.2009 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | Februar 2011 |
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