Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Reisen wir schon wieder rum!
Indonesien: Lamalera, Solor Archipel
Nach dem anstrengenden Marsch hinauf zum Kelimutu fahren wir nach Larantuka am östlichem Ende von Flores. Von hier aus fahren wir mit der Fähre nach Lembata im Solor Archipel. Wir kommen in Lewoleba dem Hauptort der Insel an. Dort verbringen wir erstmal einige Tage um uns an die neuen Herausforderungen weitab vom modernen Indonesien zu gewöhnen. Hier gibt es zwar Strom, aber Telefon und Internet sind mehr oder weniger Fremdworte. Auch kommen wir mit Englisch nicht mehr wirklich weiter und so lernen wir zwangsläufig mehr und mehr Indonesisch zu sprechen. Wir erkunden die einfachen Fischerdörfer rund um Lewoleba und geniesen vorallem die Abgeschiedenheit des Solor Archipels.
Nach einigen Tagen fahren wir dann mit dem Truck zu unserem eigentlichen Ziel auf Lembata nach Lamalera. Schon die Fahrt dorthin ist ein kleines Abenteuer, da es nur auf einer extrem schlechten und rupigen Piste zu erreichen ist. Wir kommen nach einer langen Fahrt durch den dichten Dschungel gut durchgeschüttelt in Lamalera an. Der kleine Ort liegt an einer kleinen Bucht direkt an der steilen Flanke eines alten Vulkans auf der Südküste Lembatas.
Das ist der Truck der uns ueber die holpriger Dschungelstrasse nach Lamalera bringt, natuerlich mit lautem Sound begleitet.
Walfleisch das zum trocknen aufgehaengt wird sieht man hier ueberall im Dorf und deshalb riecht es auch dementsprechend nicht so gut.
Die extrem ungewöhnliche Art der Nahrungsbeschaffung der Dorfbewohner hat uns an diesen Ort geführt. Lamalera ist wohl einer der einzigen Orte der Welt in dem noch immer ganz legal auf Walfang gegangen wird. Die Methoden sind noch immer die selben wie vor hunderten von Jahren. Die Männer fahren in kleinen Holzbooten hinaus und stellen den vorbeiziehenden Spermwalen mit simplen Bambusharpunen nach. Schon an unserem ersten Abend in Lamalera sehen wir mit eigenen Augen das die Jagd nicht ganz ungefährlich ist. Von den 5 Booten die heute hinausgefahren sind kehren 4 teils schwer beschädigt zurück. Eins kann sich gerade noch über Wasser halten und muss den ganzen Weg zurück geschleppt werden. Die Boote wurden von einem wütenden Wal auf offener See gerammt. Den ganzen nächsten Tag sind die Männer damit beschäftigt die Boote mit simplen aber alten und effektiven Methoden zu flicken.
Am darauffolgendem Tag brechen wir aber dann zu dem größten Abenteuer in unserem Leben auf. Wir fahren zusammen mit der 10 köpfigen Mannschaft um den Harpunenmann Josep hinaus auf Waljagd. Die Ausrüstung an Bord ist echt extrem simpel, aber anscheinend ausreichend. In dem offenen Holzboot befinden sich nur ein paar selbstgeschmiedete Harpunenspitzen mit daran befestigten Seilen und dazu noch einige Bambuslanzen an deren Ende die Spitzen gerammt werden. Schon recht bald taucht vor uns die erste Gruppe von Spermwalen auf und wir nehmen volle Fahrt vorraus Kurs auf sie. Aber bevor wir sie erreichen sind sie schon wieder abgetaucht. Jetzt beginnt die lange Zeit des Wartens und des Spähens. Wir machen dann ein anderes Boot aus Lamalera am Horizont aus das anscheinend schon mehr Erfolg hatte und fahren zu ihnen. Sie haben einen Wal harpuniert und kämpfen nun mit ihm. Plötzlich taucht direkt neben unserem Boot ein weiterer Wal auf und wir beginnen mit der Jagd.
Das ist das andere Boot mit ihrem Wal an der Leine und links im Bild sieht man schon mal unseren noch ungefangenen Wal
Die Anspannung ist den Männern von den Geischtern abzulesen. Wir schaffen es diesesmal nahe genug an den Wal heran und dann kann ich meinen Augen kaum glauben. Josep springt bewaffnet mit einer Harpune wie von einer Feder emporgeschnellt direkt auf den Wal zu und rammt ihm die metallerne Spitze tief in die Flanke. Sofort greifen sich die Männer das Seil und versuchen alleine mit Muskelkraft den Wal nicht weiter entkommen zu lassen. Ein ungleicher Kampf beginnt. Zuerst ist der Wal noch viel stärker und er zieht das Boot wie eine Walnussschale hinter sich her. Aber schon bald schaffen es die Männer das Boot wieder näher heranzuziehen und Josep jagd ihm die zweite Harpune unter die Haut. Nach dem dritten Treffer mit einer Harpune schwinden dem Wal aber dann recht schnell die Kräfte und als er ganz nah neben dem Boot ist erlöst ihn einer der Männer mit einem langen Dolch von seinen Leiden. Nachdem der Wal mühevoll an Bord gehieft wurde sind die Männer richtig happy. Wir machen dann kehrt und fahren wieder in Richtung Küste. Bevor wir zurück nach Lamalera fahren steuern wir eine paar Bambushütten an der Küste an und die Besatzung tauscht etwas Walfett gegen 5 Liter Tuak, gegohrener Palmensaft. Jetzt wird erstmal auf den guten Fang getrunken und geraucht.
Nachdem wir unseren Fang an den Strand gezerrt haben können wir auch das erstemal die tatsächliche Größe des Wales sehen. Er ist fast 5m lang und zusammen mit dem Fang des anderen Bootes wird er die Fleischversorgung des Dorfes für die nächsten Wochen sichern. Nachdem der Dorfälteste den Fang inspiziert und die Aufteilung vorgenommen hat beginnen die Männer mit der Zerlegung ihres kostbaren Fanges. Jedes Stück des Wales wird verwendet. Etwa 50% des Wales ist für die Dorfgemeinschaft, der Rest wird zwischen den 10 Männern auf dem Boot aufgeteilt. Auch wir bekommen ein paar kleine Stücke des kostbaren Fleisches. Am Abend dieses absolut unvergesslichen und aufregenden Tages kommen wir deshalb sogar noch in den Genuß echt fangfrischen Walfleisches.
Aufbruch: | 30.12.2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 01.11.2010 |
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