Ferne Welt wir kommen...
INDONESIEN: 12.-21.12.10 Toraja
Wir sind wieder zurück in unserem geliebten Indonesien!!! Etwas Eingewöhnungszeit hat es gebraucht nach unserem Abstecher in die 1. Welt, nun genießen wir SEA aber wieder in vollen Zügen!
Unser Weg führte uns über Bali ins Zentrum von Sulawesi nach Toraja. Die Leute in Torajaland sind Christen mit animistischem Einschlag und haben die ungewöhnlichsten Begräbnisrituale die wir je gesehen haben. Das Leben der Leute dreht sich um den Tod bzw. darum, nach dem Tod eine standesgemäße Bestattung zu bekommen. Eine Begräbniszeremonie zieht sich über 1 Woche mit Büffelkämpfen, Empfang der Gäste, Opferung von Büffeln und Schweinen bis hin zum eigentlichen Gang zum Grab und ist alles andere als billig. Der Aufenthalt in Toraja war interessant, brutal, erschreckend, irreal und genial zugleich; wir hatten eine geile Zeit!
Kurzer Stopover in Bali. Kuta Beach an einem Sonntag nachmittag.
Wir haben 3 Nächte in einem schönen Hotel genossen...
...und das Zimmer nicht wirklich oft verlassen.
Und dann gings auch schon los! Flug von Bali nach Makassar auf Sulawesi und 10 Stunden Busfahrt nach Toraja.
1. Tag in Toraja: Besuch des örtlichen Viehmarktes. Hier werden Büffel und Schweine für die Begräbniszeremonien gehandelt. Diese Albinobüffel hier sind schweineteuer, der hier kostet ca. 20.000 Euro!!!
Ein schönes Tier!!!
Der Markt war riesig!
Hier werden die Büffel gehandelt.
Und hier ist die Schweineabteilung...
Das war hart anzuschauen. Die Tiere werden an Bambuspfähle gefesselt und können sich nicht bewegen...
Das Gequieke der armen Schweinderln geht direkt ins Herz...
Getrockneter Fisch
So geht man hier ins Reisfeld!
Die Messer werden zur Opferung der Büffel und Schweine bei den Begräbnisritualen verwendet...
Natürlich gibts hier auch noch Hahnenkämpfe mit Klingen an den Krallen... Eigentlich illegal aber bald ist Wahl in Indonesien, deshalb drücken die Behörden ein Auge zu. Hier werden Wetten entgegengenommen, einen Kampf selbst wollten wir uns nicht ansehen...
Verschiedenste Sorten von Reis. Der Schwarze ist besonders gut!!!
Aale aus den Reisfeldern
Und dann durften wir 1 Tag an einem Begräbnisritual teilnehmen. Hier der Tote, ein High Class Begräbnis, geopfert wurden 65 Büffel, Hunderte von Schweinen, 1 Pferd, 1 Ziegenbock und 1 Hirsch!!!
Für jedes Begräbnis wird ein sogenanntes Temporary House, eine Art Arena aufgebaut. Hier der Eingang, oben liegt der Sarg mit dem Toten.
Wir waren an einem sogenannten "Receiving day" dort, dh die Familie des Toten empfängt Hunderte von Gäste, die mit ihren Geschenken (Büffel und Schweinen) in die Arena einziehen und dort bewirtet werden.
Die Schweinderln warten darauf in die Arena getragen zu werden...
Hier das Pferd das zu den Opfergaben zählt, noch lebend...
Im Inneren des Temporary House, im Hintergrund wird gerade ein geopferter Büffel an Ort und Stelle zerlegt...
Und dann sind wir quasi als Ehrengäste mit eingezogen... Links die Schweinderln bzw. die Büffel die von den Leuten für die Familie des Toten mitgebracht wurden. Wir haben 4kg Zucker übergeben...
Sorgfältigst wird in einer unglaublichen Lautstärke vorgelesen wer welchen Büffel oder welches Schweinderl gespendet hat...
Der Hirsch, der dran glauben muss...
Mit unseren westlichen Augen ist das schon hart anzuschauen...
Den Slaughtering Day wo den Tieren die Kehle durchgeschnitten wird und der Todeskampf bis zu 20min dauert und die ganze Arena blutrot gefärbt ist, haben wir uns übrigens erspart. Das Ganze war auch so schon unglaublich irreal mitzuerleben...
Die Familie des Toten empfängt die Gäste und uns...
Die Enkelkinder...
Wir ziehen ein, brav nach Geschlechtern getrennt...
...und verfolgen das Spektakel...
Ein Riesenteil von einem Büffel wird hereingeführt...
...begleitet von Tänzern...
Die nächsten Trauergäste die wieder unzählige Büffel und Schweine mitbringen...
Unglaublich viele Eindrücke prasseln auf uns ein, das Gekreische der Schweine, der Gestank, Dreck, die lauten Lautsprecherdurchsagen, das Gedränge, geschlachtete Tiere...
Wir werden eingeladen mit der Familie des Toten zu essen...
...bekommen Kaffee und Süßes...
...Zigaretten...
...Büffelfleisch, Fisch, allerlei scharfe Sachen, Reis.
Und dann wieder rein ins Getümmel...
Die Überreste eines Schweines...
...und eines Büffels. Gott sei Dank haben wir das Schlachten nicht gesehen...
Das Fleisch wird unter den Gästen verteilt..
Überall des Portrait des Toten...
Auch hier musste ein Schweinderl dran glauben...
Besuch eines typischen Toraja Dorfes. Links unser Guide Wanda.
Schöne Schnitzereien bemalt mit Naturfarben...
Bei uns würde dieser Sonnenschutz wohl eher nicht erlaubt sein...
Ein weiterer 20.000 Euro Büffel. Für den Besitzer ist das, wie im Lotto gewonnen zu haben. Die Tiere werden übrigens so angebunden damit ihre Nackenmuskeln für die Büffelkämpfe gestärkt werden...
Kete Kesu...
...mit schönen traditionellen Häusern.
Die Häuser werden mit den Hörnern der geopferten Büffel verziert...
In Toraja gibt es 6 verschiedene Arten von Gräbern. Hier ein sogenanntes Hausgrab einer high class Familie...
Und hier gibts hanging graves zu besichtigen...
Die Särge hängen an der Felswand...
...teilweise schon ziemlich verrottet...
...da sieht man dann die Schädel...
...oder Gebeine herumliegen. In ein neues Grab umbetten geht nicht so einfach, da müsste man dann wieder eine einwöchige Begräbniszeremonie veranstalten!!! Und das kostet wieder, braucht man doch die Arena, Büffel, Schweine, etc...
Ein Sarg in Form eines Büffels
Ein Hausgrab. Natürlich muss man den Toten regelmäßig Cola, Sprite, Zigaretten, etc. vorbeibringen...
Ein natural grave in einer Höhle...
...inkl. Ventilator und Büchern damits den Toten nicht zu heiß bzw. zu fad wird.
Ich mit unserem Guide Wanda...
...ein bisi herumblödeln damit nicht allzuviele morbide Gedanken aufkommen...
Die Gräberrallye geht weiter. Hier gehts rein in eine Höhle...
...die als Grabstätte verwendet wird. Natürlich findet man wieder Wasser, Zigaretten, Betelnüsse...
Ein Liebespärchen à la Romeo und Julia...
Der letzte Tote ist im April 2010 gestorben...
Unterwegs mit vollem Körpereinsatz...
a bissal unheimlich ist das schon...
Das gehört übrigens auch zu einer Begräbisstätte: Statuen der Verstorbenen.
Möglichst lebensecht nachgebildet und mit ca. 1.000 Euro pro Statue nicht billig!
Hat die Familie übrigens gerade nicht das Geld um eine Zeremonie, Statue, Grab, etc. zu machen kann es vorkommen dass der Tote auch bis zu 2 Jahre im Hinterzimmer der Familie "weiterlebt", dh mit Essen versorgt und unterhalten wird...
24.000 Euro wert!
Die Mistkübeln sind von Coca Cola gesponsert.
Stone graves... 1 Jahr dauert es durchschnittlich bis so ein Grab in den Fels gehauen wird.
Mittagspause...
...mit schöner Aussicht...
...Tamarilla Juice...
...und gutem Essen.
Das war mal ein Büffel...
Verstorbene Babys werden in einem Baum stehend heimlich begraben. So erspart man sich eine teure Zeremonie...
Das Loch im Baum wächst mit der Zeit zu (wie hier oben im Bild); so "lebt" das Kind mit dem Baum weiter...
Wunderschöne Landschaften...
Der Eingang zu einem weiteren Höhlengrab
Oben die Särge, unten die Totenschädel...
Fein säuberlich aufgeschlichtet...
Das letzte Steingrab das wir an diesem Tag besucht hatten. Hier wurden vor 2 Wochen 2 Personen (Großvater und Großmutter) beerdigt...
Der Großvater (rechts) starb vor 2 Jahren; um nur 1 Begräbniszeremonie abhalten zu müssen hat man gewartet bis die Großmutter dann endlich auch gestorben ist. Die 2 Jahre hat der Großvater weiter bei der Familie im Haus "gelebt". Formalin gibt es aber hier auch schon...
Das Temporary House dieser Zeremonie, tlw sind die Plätze größer als das Dorf des Verstorbenen und werden nur für eine einzige Zeremonie verwendet...
Weihnachtsschmuck in unserem Stammlokal in Rantepao. Manchmal freut man sich sehr über die kleinen Dinge im Leben...
1 Tag lang sind wir durch die Berge und Reisfelder von Toraja gewandert.
Der hier wird gerade zu einer Zeremonie gebracht und wird den Abend nicht erleben...
Mitten durch die Reisfelder simma marschiert...
Hier mit Yusuf, unserem Guide
Teilweise muss man schon aufpassen um auf den kleinen Wegerln zu bleiben...
Und dann ist es ordentlich raufgegangen...
...mit einer super Aussicht über die Reisfelder!
Anstrengend und heiß wars...
...aber sehr, sehr schön!
Weiter gehts an kleinen Dörfern vorbei...
...hier gibts noch keine Trockner.
Und dann das nächste Reisfeld zum überqueren...
Wir haben unzählige kleine Dörfer durchquert...
Nach 6 Stunden marschieren waren wir dann schon recht fertig...
Diese Hinkelsteine sind ein heiliger Ort, Begräbniszeremonien hier sind ausschliesslich der high-class vorbehalten.
Zufällig sind wir am Ende unseres Trips zum letzten Tag einer Begräbniszeremonie dazugekommen. Da wird der Sarg von den temporary houses zum Grab getragen...
Und das läuft ganz anders ab als bei uns! Hier bespritzt man sich mit Wasser und Schlamm...
...zerrt am Sarg herum, lässt ihn fallen und hat den ganzen Weg bis zum Grab eine Mordsgaudi!!!
Auch in unserem Hotel Pia's Poppies werden natürlich Begräbniszeremonien abgehalten, hier wird gerade eine Riesensau...
...für die Zeremonie abgeholt.
Die Abende haben wir im Marts Cafe verbracht...
...mit Live Musik (links Yusuf unser Guide)...
...anderen Travellern (rechts ein irrer Ire der mit seinem Kumpanen des nächstens die Polizeistationen auf Trab gehalten hat)...
...super netten Locals...
...viel Bintang...
...und das Beste: einem schwulen Kellner mitten in der Pampa Sulawesis! Wir hatten eine geile Zeit!!!
| Aufbruch: | 02.08.2010 |
| Dauer: | 10 Monate |
| Heimkehr: | 17.05.2011 |
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