30.000km - 4 Monate - 1 Paar Schuhe
Nationalpark Jiuzhaigou
Auf den Nationalpark Jiuzhaigou bin ich uebers Internet aufmerksam geworden. Dort findet man beeindruckende Fotos von jadegruenen Seen und schoenen Wasserfaellen. Dieser Nationalpark war jedoch das laecherlichste was ich bisher auf meiner Reise erlebt habe. Ich bin dorthin gefahren, auf der Suche nach Natur, gefunden habe ich stattdessen Disneyland.
Man betritt den Park ueber einen Haupteingang, der von weitem durch eine grosse LED-Videowall sichtbar ist. Nachdem man sich in die Schlange fuer den Ticketverkauf eingereiht hat, gelangt man durch das Personenleitsystem fuer die Ticketkontrolle zu einem Busparkplatz. Von dort fahren Busse alle Sehenswuerdigkeiten im Park an. Mit dem Bus faehrt man auf einwandfrei asphaltierten Strassen, waehrend man sich einen Film ueber den Park anschaut. Die Besucher steigen dann aus dem Bus, gehen mit schwerer Kameraausruestung zur Aussichtsplattform, machen viele Fotos von einem See, lassen nacheinander noch die ganze Familie vor der Kamera posieren und fahren anschliessend zur naechsten Attraktion.
Es ist tatsaechlich moeglich, sich den ganzen Tag in diesem Wald-Nationalpark zu bewegen, ohne einen einzigen Fussabdruck im Waldboden zu hinterlassen. Das ist wirklich wahr, ich habe es naemlich versucht. Doch durch den ganzen Park sind holzbeplankte Wege ueber dem Waldboden gefuehrt. Es ist aber gar nicht erst moeglich, diesen Wegen zu folgen. Man kann lediglich einige Seen umrunden, wer weiter moechte, wird von einem Zaum aufgehalten, mit der Begruendung, dass gerade akute Waldbrandgefahr herrscht. Sowieso wird den Parkbesuchern nicht viel Eigenverantwortung zugetraut. Ueberall wird man darauf hingewiesen, hier nicht zu stehen, sich dort nicht zu setzen, Achtung Stufe, nicht rauchen, nicht anlehnen, Vorsicht nasser Fussboden (bei den Wasserfaellen), bitte dort einreihen usw. Das schaerfste ist aber, dass man selbst in Chinas Nationalparks lueckenlos ueberwacht wird. Neben den vielen Kameras gibt es hier sogar RFID-Antennen neben den Wegen, die personenbezogene Daten aus den Personalausweisen der Chinesen auslesen koennen.
Die Wanderwege konnte ich also nicht benutzen, deshalb bin ich meistens am Strassenrand entlang gegangen, waehrend viele Chinesen, aus dem Bus starrend, an mir vorbei sausten. Eine Stunde vor Parkschliessung wurde ich dann von einem Parkranger eingesammelt, der mit seinem Jeep die Strassen abgefahren ist und per Megafon auf die Schliessung hingewiesen hat.
vom 28.12.2012
Aufbruch: | 14.11.2012 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | März 2013 |
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