30.000km - 4 Monate - 1 Paar Schuhe
Kunming - Kuala Lumpur - Singapur
Die kalten Fuesse sind erstmal vergessen - jetzt ist Sonnenbrand angesagt. Von China aus bin ich nach Kuala Lumpur geflogen. Das war uebrigens mein erster Flug nach 22.000 km, die ich mit Bus und Bahn zurueckgelegt habe. In Kuala Lumpur habe ich uebernachtet und bin am naechsten Tag mit dem Zug Richtung Sueden gefahren. Jetzt bin ich seit drei Tagen im tropisch warmen Singapur. Das Land, in dem man Kaugummi nur mit Arztrezept und Personalausweis kaufen kann, Essen und Trinken in oeffentlichen Verkehrsmitteln mit 500 S$ (310 Euro) Bussgeld bestraft wird und nachweisliches Luegen mit Pruegel mit dem Rohrstock geahndet werden kann. Ich wusste zunaechst gar nicht, dass Singapur ein eigener Staat ist; dachte es gehoert irgendwie zu Malaysia oder Indonesien. Jetzt habe ich also wieder ein paar bunte Stempel mehr in meinem Reisepass und eine Immigration Card mit dem Hinweis, dass fuer Drogendealer die Todesstrafe verhaengt wird.
Hier in Suedostasien laufen sehr viele westliche Touristen auf den Strassen und durch die Shoppingmalls. Schon bei meiner Ankunft am Flughafen, habe ich mehr Touristen gesehen, als in einem ganzen Monat in China. Rucksackreisende, die zwischen Bali und Phuket unterwegs sind, Pauschalurlauber mit Rollkoffer und Aussteiger mit Dreadlocks und Pluderhosen. Daher werde ich hier von den Einheimischen auch nicht mehr so angestarrt, wie es in China der Fall war. Das war schon ein wenig nervig, wenn man eine Wartehalle in einem Bahnhof betritt und einem an die 1000 Chinesen neugierig anglotzen. Irgendwann habe ich mir einen Spass draus gemacht und einfach zurueck geglotzt. Wenn ein Chinese meine Schuhe beaeugt hat, habe ich auf seine gestarrt, hatte er meine Muetze im Blick, habe ich mit weit geoeffnetem Mund seinen Hut angeschaut.
Mann kann sich hier in Singapur nicht nur freier bewegen, sondern auch viel einfacher als in China. Hier schaue ich auf den Busfahrplan und weiss, mit welchem Bus ich fahren und wo ich aussteigen muss. In China bin ich in den Bus gestiegen, habe den Busfahrer meinen Reisefuehrer mit dem Ziel, wo ich hin moechte, angegengestreckt, und gehofft, dass er mir ein Zeichen gibt, wann ich auszusteigen habe.
Hier spricht auch beinahe jeder Englisch und versteht mich, wenn ich im Restaurant frage, ob das Curry fuer mich zu scharf ist. In China habe ich beim Bestellen auf ein Foto gezeigt, mit dem Gericht, was ich essen moechte oder bin mit in die Kueche gekommen und habe auf alle Zutaten gezeigt, die in ich in meiner Suppe haben moechte. Wenn ich einem Busfahrer mitteilen wollte, dass er langsam mal einen Stop einlegen koennte, weil ich auf Toilette muss, bin ich zu ihm gegangen und habe meinen Zeigefinger vorm Hosenstall haengen lassen. Ein paar Worte habe ich dann doch gelernt: Hallo, Ja, Nein, Danke, Auf Wiedersehen. Das hat eigentlich ausgereicht. Auf "Ja" und "Nein" haette ich sogar noch verzichten koennen. Ein paar Schriftzeichen habe ich nach einem Monat in China auch gelernt, z.B. wang, ba, shan, he, bei, men,.. Um eine chinesische Zeitung zu lesen reicht das aber nicht, dazu muss man ungefaehr 2000 Schriftzeichen kennen.
Morgen werde ich dann Singapur mit einer Faehre verlassen und zur indonesischen Insel Bintan fahren. Dort muss ich den Hafen wechseln und nehme dann eine andere Faehre, die mich auf eine kleine, drei-tages-reise entfernte, Insel bringt. Kann also gut sein, dass ich in naechster Zeit nicht zu erreichen bin. Ahoi!
vom 05.01.2013
Aufbruch: | 14.11.2012 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | März 2013 |
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