30.000km - 4 Monate - 1 Paar Schuhe
Huang Shan
Nach zwei Tagen in Shanghai fiel mir der Abschied von dieser neurotischen Metropole mit ihren 20 Mio. Einwohnern nicht besonders schwer. 20 Mio. Menschen; das sind 1/4 der deutschen Bevoelkerung in einer einzigen Stadt! Mein naechstes Ziel war Tangkou; ein kleines Staedtchen sechs Busstunden von Shanghai Richtung Westen. Von hier aus wuerde ich am naechsten Tag auf den Huang Shan wandern, doch zunaechst brauchte ich eine Unterkunft. Nachdem ich die letzten Wochen fast ausschliesslich ueber couchsurfing eine Bleibe gefunden hatte, musste ich mir nun ein Hotel suchen. Meine Wahl fiel auf die billigste Absteige im Ort. Ein wanzenfreies Bett und warmes Wasser aus der Leitung fuer 40 Yuan (5 EUR) die Nacht; da kann man sich nicht beschweren. Dass es nur 3°C in meinem Zimmer waren und ich mit langer Unterwaesche, Daunenjacke, Muetze und Handschuhen unter die Bettdecke kriechen musste, habe ich dabei in Kauf genommen.
Am naechsten Morgen bin ich also in die Berge. Chinesische Berge sind aber nicht die Alpen. Wenn man nicht mit der Seilbahn faehrt, dann nimmt man die Treppe zum Gipfel. Auf in den Fels geschlagenen oder betonierten Wegen erkundet man die Berge, abgesichert durch einen astaehnlich modellierten Handlauf. Vervollstaendigt wird die Illusion von Natur mit Plastikmuelleimern, die wie Baumstuempfe aussehen. Nichtsdestotrotz bietet Huang Shan ein beeindruckendes Schauspiel von steilen Granitfelsen, die ploetzlich aus dichtem Nebel auftauchen und genau so schnell wieder verschwinden.
Beim Aufstieg habe ich ein aelteres Ehepaar und eine junge Chinesin kennengelernt. Eigentlich wollte ich an einem Tag hoch und wieder runter. Sie konnten mich allerdings ueberzeugen, auf dem Gipfel zu uebernachten, mit ihnen am naechsten Morgen den Sonnenaufgang anzuschauen und dann wieder abzusteigen. Zwar haben wir den Sonnenaufgang durch den dichten Nebel nicht sehen koennen, dafuer war der Sonnenuntergang, der die Gipfel in ein intensives Gelb taucht, umso beeindruckender. Chinesen geraten bei diesem Anblick geradezu in Euphorie; ist der Huang Shan doch sowas wie eine nationale Ikone. Sie jubeln, kreischen, klatschen; ja, sie singen sogar.
Aufbruch: | 14.11.2012 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | März 2013 |
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