30.000km - 4 Monate - 1 Paar Schuhe
Chengdu (Heiligabend)
Nach meinem enttaeuschenden Erlebnis im Nationalpark Jiuzhaigou, war ich umso motivierter die grossen Touristenziele zu meiden. Dazu musste ich jedoch zunaechst in die 10 Millionen Einwohner zaehlende Provinzhauptstadt Chengdu, um von dort nach Westsichuan zu gelangen. Chengdu war also lediglich ein Transitstop fuer mich, aber auch der Ort, wo ich Heiligabend verbringen wuerde. Und tatsaechlich habe ich an diesem Tag so etwas wie ein Weihnachtsgeschenk bekommen. Ein guenstiges Hostel befindet sich nur fuenf Minuten zu Fuss vom Busbahnhof entfernt; ich checke dort ein und fuehle mich, als wuerde ich im Adlon am Pariser Platz residieren. In meinem Zimmer laesst sich die Raumtemperatur ueber eine Fernbedienung regeln, eingestellt sind 30°C, mein Bettbezug ist tadellos und ohne Flecken, darauf liegt ein weisses Frotteehandtuch. Es gibt eine westliche Toilette zum sitzen und nicht diese chinesischen Loecher im Boden, ueber die man sich hocken muss. Dazu noch eine saubere Dusche mit warmem Wasser.
Dieses Hostel ist auch meine erste Unterkunft in China, in der ich westliche Touristen zu sehen bekomme; auf den Sofas in der Lounge sitzen Reisende aus Los Angeles, die mit ihren Smartphones ihre neuesten Reiseabenteuer auf facebook posten. Seltsamerweise kann man facebook hier aufrufen, obwohl die Seite in China geblockt ist.
Ich gehe dann zum Busbahnhof, um mein Ticket fuer den naechsten Tag zu kaufen. Auch hier laeuft alles problemlos. Die Frau am Ticketschalter spricht einwandfreies Englisch und hilft mir einen Bus zu finden, der mich ohne umsteigen zu muessen nach Tagong bringt. Zufaelligerweise laeuft gerade mein Busfahrer vorbei und sie stellt mich ihm vor. Er weiss also nun bescheid, dass er diesen blonden Gringo am naechsten Tag in einem tibetischen Dorf im Hochland von Westsichuan aussetzen muss.
Den Rest des Abends verbringe ich in einem billigen Internetcafe im Busbahnhof. Das klingt zwar nicht nach Weihnachtsbaum und Christkind, nachdem ich aber die letzten Tage keinen Kontakt nach Deutschland hatte, war es doch ein bisschen "oh du froehliche".
vom 28.12.2012
Aufbruch: | 14.11.2012 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | März 2013 |
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