Südostasien, unterwegs in vier Ländern!
Vietnam: Phan Thiet
Die Busfahrt hat nicht 5, sondern genau 6 Stunden gedauert, Abfahrt war eine gute halbe Stunde später, dafür haben wir aber eine erste Erfahrung mit einem "Sleeping Bus" gemacht. Gut, das wir die hinteren 5 oberen "Liegen" für uns hatten, ansonsten wäre es doch in der Länge und Breite knapp geworden. Ich konnte sogar eine Weile schlafen. Da wir in der Höhe begrenzt waren, war die Sicht durch ein kleines Seitenfenster eingeschränkt, zum fotografieren nicht geeignet.
Die Landschaft war wieder einmal sehr abwechslungsreich, u.a. sind wir doch tatsächlich durch ein Weinanbaugebiet gefahren - da hatte unsere Guide in Dalat recht, das hier ist mehr als 100 km entfernt, liegt nicht in irgendwelchen Bergen, sondern in der fruchtbaren Ebene, fast am Meer. Außerdem sind wir an Drachenfruchtfeldern vorbei gefahren, den Früchten bestimmter Kakteen. Von weitem sehen die Pflanzen aus wie kleine Palmen. Der untere Teil der Kakteen ist mit Hilfe eines ca. 1m hohen Pfostens zu einer Art Stamm gezogen. Oben wachsen mit der Zeit viele Triebe, an denen sich dann die Früchte bilden.
Die vielen kurzen Stopps, wo Fahrgäste zu- oder ausgestiegen sind, wurde von den Männern gerne genutzt, ihre Blasen zu entleeren. Für uns Frauen war leider keine Möglichkeit dazu gegeben. Nach 4 Stunden Busfahrt, gegen 15 Uhr, ein Halt zum Lunch, ich war sehr froh, endlich ein Örtchen gefunden zu haben - eine lange Zeit seit unserem Pick-up um 9 Uhr in der Frühe.
An einer Durchgangsstraße, 2 km außerhalb Phan Thiets, wurden wir freundlich aus dem Bus heraus komplimentiert - da standen wir verlassen vor einer Tankstelle und wussten nicht wohin. Auch kein Taxi in Sicht, aber wenn man sie nicht braucht, sind sie da! Schliesslich haben wir den Tankwart gebeten, uns eins zu bestellen, was auch geklappt hat. Das neue Hotel, Nguyen Khang, ist ein Minihotel mit nur 7 Zimmern, liegt genau an der Zufahrtsstraße zu Mui Ne. In diese schon vor vier Jahren voll touristisch erschlossene Gegend, wollten wir diesmal nur als Tagesausflug mit dem Bus.
Die Familie, die das Hotel betreibt, ist nett, aber englisch sprechen wohl nur der Sohn und Vater einige Worte. Die Stadt scheint nicht stark von ausländischen Touristen frequentiert zu werden, denn in dem kleinen Restaurant gegenüber, hatte man nur eine Speisekarte auf vietnamesisch. Gut, dass wir schon manche Worte kennen, wie Rind, Schwein oder Huhn, da kann man nicht allzu viel falsch machen. Es wurde frisch für uns gekocht, gebratene Hühnerteile, mächtig scharf, mit Reis - einfach und sättigend, dazu ein kaltes Saigon Bier und - was sonst - laute Musik !
Heute früh mussten wir erst einmal suchen, wo wir frühstücken konnten. Gegenüber, in einem Café, gabs nur Kaffee oder Tee. Als wir nach etwas Essbarem fragten, wurden wir auf die andere Straßenseite verwiesen, da gäbe es Pho, "die" Nudelsuppe Vietnams, mal mit Huhn, mal mit Rind, danach könnten wir zum Kaffee wiederkommen. Hätten wir auch gerne gemacht, aber in der Nudelküche gabs nur Ministühle und -tische, die Suppe nicht zum "to go", der Vorschlag war nichts für uns. An einem fahrbaren Stand, wo man belegte Baguettes kaufen kann, haben wir zugeschlagen, dort kam gerade noch eine Frau mit frischem Gebäck auf einem Fahrrad vorbei, bei ihr Probierteilchen erworben. Damit konnten wir endlich unser nun komplettes Frühstücksmenue mit dem leckeren Milchkaffee genießen. So wie die Vietnamesen, die noch im Café gesessen haben, uns angestarrt haben, scheinen wir wohl wirklich die einzigen Touristen zu sein.
....Belag ganz nach Wunsch, sogar mit frisch gebratenen Eiern. Die Baguettes schmecken an allen Ständen sehr gut, aber immer verschieden
Vor unserem Lauf im einzigen Booking-Office in Hotelnähe gefragt, wie wir zu Zugtickets nach Saigon kommen - mit dem Taxi zum alten Bahnhof fahren lassen und dort, am besten einen Tag vorher, kaufen. Da haben wir noch etwas Zeit, also sind wir erst einmal am Flusshafen gewesen, danach durch die Seitenstraßen zum Meer gelaufen - keine Menschen, außer ein paar Kitesurfern in der Ferne, langer nicht gereinigter Sandstrand.
Im Lokal von gestern abend, wollten wir nur kurz einkehren, um etwas zu trinken. Dabei haben wir John und Dao kennen gelernt. Sie ist als 14jährige Boatpeople-Flüchtling in den 70ern über Hongkong nach England gekommen, dort hat sie später ihren jetzigen Mann kennen gelernt. Sie haben 2 Töchter, die in UK leben und fahren seit ca. 7 Jahren jeden Winter für 6 Monate nach Vietnam. Er gibt Englischunterricht in dieser Zeit an der internationalen Schule. Vor ein paar Wochen sind sie Teilhaber des Lokals geworden. Für morgen früh sind wir bereits von Dao zum Frühstückskaffee eingeladen. Außer, dass wir von ihr neue Worte in vietnamesich gelernt haben, ist ein Mitarbeiter von ihnen mit dem Motorbike zum Bahnhof gefahren und hat uns unsere Fahrkarten nach Saigon besorgt! Super, brauchen wir am Abreisetag nur noch ein Taxi zum Bahnhof !!
Als wir in unser Hotel zurück sind, wurden wir von unserer Vermieterin mit einer Schüssel voller Bananen auf dem Zimmer überrascht.
Zum Dinner haben wir wieder gegenüber gegessen. Hinterher saßen wir noch mit John und seinen "Expats" aus Oregon und Warschau vor der Tür und haben eine Weile geklönt.
Daniel, der Mann aus U.S.A., hat uns gestanden, das wir die ersten Deutschen sind, die er bisher getroffen hat - aber er ist ja noch jung, denke Mal unter 40, da hat er noch viele Jahre vor sich, wo er bestimmt noch andere "Germans" kennen lernen kann.
Heute früh gabs von unserer Vermieterin "Jackfruit", als wir vom Frühstück wieder ins Hotel gekommen sind. Im Eingangsbereich der Unterkunft betreibt sie eine Pharmacy. Da Hardy seit einiger Zeit wieder stärkere Rückenprobleme hat und die Tabletten keine große Wirkung mehr zeigen, haben wir sie mal gefragt, ob sie auch Injektionen im Angebot hat. Mithilfe des Sohnes, erklärte sie uns, das sie auch "Doktor" sei, das Medikament hätte sie vorrätig, und Spritzen könne sie natürlich auch geben. Ein Griff in den Schrank, Ampulle aufgezogen und er hat seinen ersten Pieks in den Po bekommen, zwischen Eingang, Mopeds und Rezeption, morgen folgt die zweite. Wollen hoffen, das sie wieder so gut anschlagen, wie beim letzten Mal.
Frau Doktor, zwischen Jackfruit und Injektionsspritze im hier alltägichen Outfit, Schlafanzug geht immer, überall, den ganzen Tag und die ganze Nacht
Später sind wir mit dem Local Bus (Nr. 1 oder 9) zum Naturhafen von Mui Ne gefahren, der hatte uns damals sehr gefallen. Heute war der Himmel leider etwas bewölkt und nicht so blau wie seinerzeit, aber immer noch sehr beeindruckend, die ankernden Boote in der Bucht liegen zu sehen.
Auf dem Rückweg haben wir den Bus inmitten des touristischen Zentrums verlassen, da wir Geld am ATM ziehen mussten - so etwas haben wir leider nicht in Hotelnähe. Die Auswahl an Resorts, Hotels, Restaurants und Shops in dieser Straße ist gewaltig, der Ort ist immens gewachsen. Haben abschließend noch sehr gut gegessen, bevor wir am späten Nachmittag per Bus zurück sind.
Das grüne Haus ist unser Hotel, im Eingangsbereich die Pharmacy, dann folgt die Abstellfläche für Motorräder u.a.m., danach die Rezeption - vietnamesische Häuser sind zumeist sehr schmal, dafür sehr tief
Blick von oben auf die lang gezogene Bucht mit dem Naturhafen von Mui Ne - über allem liegt ein mehr oder weniger starkes "Fischaroma"
Heute sind wir mit dem Bus Nr. 1 in die andere Richtung gefahren, Innenstadt, der große Flußhafen und Markt waren angesagt. Im "Coop-Mart" hatten wir noch Lunch, bevor wir wieder zurück gefahren sind. Von unserer Gastwirtin haben wir heute Litchies als Obstmahlzeit bekommen. Heute abend werden wir noch ein letztes Bierchen bei Dao und John trinken, bevor es morgen Richtung Saigon geht. Da haben wir dann Gelegenheit, uns Gedanken über unsere Weiterfahrt Richtung Mekong zu machen.
Aufbruch: | 08.11.2013 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 01.03.2014 |
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