Neuengland-mit-Ostkanada-2013

Heute haben wir weng länger als gestern geschlafen, Susanne ist wie gestern wieder runter zum Frühstück. Danach haben wir die restlichen Sachen gepackt und ich hab nebenan in der Tiefgarage unser Auto geholt. Die Koffer reingeschmissen und los gings Richtung Parc Olympique, also dem Olympiapark von Montréal. Es waren von unserem Hotel aus nur ein paar Kilometer bis zum Park. Wir hatten ja gute Karten und so wars kein Problem vorbei am Parc la Fontaine nordwärts zum Olympiagelände zu kommen. Ein größeres Problem war es dann dort einen Parkplatz zu finden...

Im Olympiapark wollten wir eigentlich nur zum Olympiastadion und dem schrägen Olympiaturm. Deswegen bogen wir in der Nähe des Turms auf einen Parkplatz ab. Dieser war aber vor allem für die Besucher des dortigen Insektariums, was heute anscheinend sehr gut besucht war, denn der Parkplatz war voll. Ebenso der Nächste auf dieser Straßenseite, also bogen wir in die Tiefgarage am Olympiastadion ein und stellten unsere Karre ab. Als wir uns kurz in der Tiefgarage orientiert haben und nach dem richtigen Ausgang suchten, fragte uns ein Parkeinweiser wo wir hinwollten. Nachdem wir sagten zum Olympiaturm, meine er wir sollten nochmal aus dieser Tiefgarage rausfahren und bei der nächsten Kreuzung rechts zu der dortigen Tiefgarage fahren die ist viel näher. Das stimmte wirklich und auch mit dem bereits gelösten Parkticket haben sie uns reingelassen. Die Tiefgaragen hier am Gelände waren wahnsinnig niedrig, ich bin nur ganz langsam über die üblichen "Bumps" gefahren. Es gab in den Siebzigern anscheinend noch net so viele hohe Autos

Vom Ausgang der Tiefgarage waren es nur ein paar Meter zum Eingang unterhalb des Olympiaturms. Doch dort haben wir gelesen bzw. im Inneren dann auch von einer Angestellten gehört, daß der Turm erst um elf Uhr öffnet. Da auch am Kartenschalter noch niemand war sind wir wieder raus und noch weng auf dem Gelände des Parc olympique spazieren gegangen. Direkt am Turm angebaut ist das Olympiastadion und auch die Schwimmhalle für alle Schwimmwettbewerbe und das Turm- und Kunstspringen. Leider wurde um das Stadion herum gebaut und man konnte auf Grund der ganzen Bauabsperrungen nicht herumlaufen. Deswegen gings für uns in die andere Richtung, zum Stade Saputo.

Das Stade Saputo ist ein reines Fußballstadion und die Heimat von Montréal Impact, welche mittlerweile in der Major League Soccer mitspielen. Es ist nach einem Molkereikonzern benannt und noch so gut wie neu, 2008 wurde es fertigestellt. Direkt am Stadion ist auch die ganze Vewaltung des Vereins angesiedelt. Zu Zeiten der Olympiade war dort ein Trainings- bzw. Aufwärmgelände. Mit seinen 20341 Plätzen ist es das zweitgrößte Stadion in Kanada, echt süß Da hat allein die Südtribüne der Dortmunder mehr Plätze... Naja Fußball ist hier ja erst in den Kinderschuhen. Wir liefen ums halbe Stadion rum und sahen an einer Ecke, von der man auch einen guten Blick ins Stadion hatte, siehe oben, eine kleine Bank. Leider war sie besetzt, weswegen wir umkehrten und durch den kleinen Wald neben dem Stadion, dauernd umgeben von "Monstereichhörnchen" zurück zum Olympiaturm liefen.
Dort angekommen hatte der Ticketschalter zumindest scho mal offen und wir stellten uns an der kurzen Schlange an. Dabei hörten wir beim Gespräch der Leute vor uns mit der Ticketfrau, daß man hier einen Rabatt als Triple A Mitglied bekommt, der sogar noch besser ist als der von unseren aus einem Prospekt herausgetrennten Rabattmarken. Da man als ADAC Mitglied auch diesen AAA Rabatt bekommt sparten wir uns ein paar Dollar. Bis die Tür neben den Ticketschaltern aufging aßen wir noch die Muffins vom Frühstücksbuffet, welche Susanne mitgenommen hatte

Nach ein paar Minuten ging die Türe auf und unsere Tickets wurden kontrolliert. Die Gondel war gerade nicht da, also warteten wir noch ein paar Minuten. Dann kam sie an und wir stiegen ein. Sie fährt an der Außenseite des 45 Grad schiefen Turmes entlang nach oben zu einer Besucherplattform. Der 165 Meter hohe Turm war bei den olympischen Spielen noch gar nicht fertiggestellt, dies wurde er erst im Jahre 1987. Er ist der höchste "schräge Turm" der Welt. Das Stadion mit einer Kapazität von ca. 70000 Zuschauern in Form einer Betonmuschel liegt "unter" bzw. direkt am Turm. Vom Turm aus kann bei Regen ein Zeltdach übers Stadion herabgelassen werden, dies sieht man beim Modell im Foto unten ganz gut.

Oben angekommen wurde einem nochmals auf einer Übersichtstafel klar gemacht, daß es kein höheres "schräges" Gebäude auf der Welt gibt. Wie üblich bei Aussichtsplattformen gab es für jede Richtung Tafeln, auf denen man lesen konnte auf was man genau schaute, falls man es net selbst erkannt hat. Natürlich durfte hier oben auch kein Souvenirladen fehlen, gekauft haben wir nix. Leider konnte man nicht im Freien auf die Stadt und das Olympiagelände schauen. Durch die Scheiben konnte man zwar alles schön sehen, aber fotomäßig sind Scheiben immer schlecht, da sich jede Kleinigkeit darin spiegelt... Trotzdem hab ich natürlich einige gemacht und lasse wie meistens bei Aussichtsplattformen ein paar Bilder von allen Richtungen sprechen

Nachdem wir ausgiebig die Aussicht genossen haben nahmen wir die nächstmögliche Fahrt nach unten. In der Eingangshalle wollte ich noch unbedingt zu den dort ausgestellten Modelltürmen schauen, hat sich aber net wirklich gelohnt. Wie scho erwähnt befindet sich net nur des Olympiastadion am Fuße des Turmes sondern auch das Schwimmstadion. Man konnte auf die Zuschauerränge gelangen und sah eine große Baustellte, denn das Bad wurde anscheinend gerade renoviert. Noch ein kurzer Boxenstopp und dann gings zum Auto

Das Stichwort Boxenstopp ist sehr passend, denn unser nächstes und letztes Ziel hier in Montréal war die Formel 1 Strecke des großen Preises von Kanada. Zuerst schlichen wir aber ohne Probleme aus der niedrigen Tiefgarage. Der Circuit Gilles-Villeneuve, wie die Rennstrecke heißt liegt auf einer weiteren Insel, der Île Notre-Dame im Sankt Lorenz Strom. Vom Olympiapark aus fuhren wir direkt auf den Fluß zu und bogen dann rechts auf die Rue Notre-Dame ab, die fast direkt am Fluß entlang führte. Wir hatten nen ungefähren Plan und folgten der Beschilderung zum Casino de Montréal was auch auf der Île Notre-Dame liegt, da die Formel 1 Strecke komischerweise auf keinem Wegweiser von der Innenstadt aus zu sehen war. Über die große Pont Victoria kamen wir auf die Insel und fuhren an der Seite zu Downtown Montréal entlang bis wir direkt ins Casinogelände fuhren. Dort drehten wir schnell wieder und nahmen dann doch die Abzweigung kurz davor. Wir fuhren eine lange Kurve und auf einmal waren wir mitten auf dem Circuit Gilles-Villeneuve. Die Strecke ist meistens unterteilt. Ein Bereich für Radfahrer, der Andere für uns Autofahrer. Außerdem standen immer wieder Schilder für eine Höchstgeschwindigkeit von glaub ich 20 mph. Ich hätte gern mal mehr Gas gegeben, habs mich aber ehrlich gesagt net getraut. Neben uns war net viel los, nur ein paar Radfahrer, ne Fahrschule und am Zieldurchlauf deutsche Urlauber. So konnten wir ohne Probleme ab und zu kurz anhalten und ein paar Fotos schießen. Auf der Montréal entgegengesetzten Seite der Insel liegt das Bassin olympique, also die Ruderstrecke der olympischen Spiele.

Nach einer schnellsten Rennrunde gings wieder zurück Richtung Pont Victoria, welche uns zurück ans Festland bringen sollte. Davor konnte man durch die Büsche der Île Notre-Dame hindurch Habitat 67 auf der Halbinsel Cité du Havre sehen. Habitat 67 ist ein Wohnhauskomplex aus 354 stufenförmig aufgestellten Quadern mit insgesamt 158 Wohneinheiten vom Architekten Moshe Safdie. Gebaut wurde er zur Weltausstellung Expo 67. Die Quaderelemente messen 5 x 11 x 3 Meter, die heutigen Wohnungen bestehen aus einer unterschiedlichen Anzahl der Quader.

Zurück auf dem Festland gings jetzt südöstlich Richtung Amerika, genauer zur Grenze nach Vermont. Ein bestimmtes Ziel unterwegs hatten wir nicht und cruisten daher ganz entspannt die letzten Kilometer durch Kanada. Einzig kurz vor der Grenze wollten wir noch einen Abstecher zu einer überdachten Brücke machen. Deswegen sind wir kurz vor Bedford nicht auf der 133 geblieben, sondern nahmen die 202 und dann die 235 um zur überdachten Brücke "Notre-Dame-de-Stanbridge" in Des Rivières zu kommen. Als wir am Straßenrand anhielten und ich kurz raussprang um ein Foto zu schießen hielt ein vorbeifahrender Kanadier an und fragte mich warum ich diese Brücke fotografierte. Er war dann ein wenig verwundert als ich ihm sagte, daß es solche überdachten Brücken bei uns kaum gibt. Erst im Auto wurde mir klar, er hielt uns bestimmt nach dem Kennzeichen her für Amis aus Neuengland, wo es ja eigentlich genügend solcher Brücken gibt und wußte net daß wir ja aus Deutschland kommen

Zurück von unserem Abstecher zur Brücke fuhren wir die 133 südlich zur Grenze, die noch ungefähr 20 Kilometer entfernt war. Am Grenzübergang war nix los und wir konnten nach ein paar Fragen wieder in die USA einreisen. Nach ein paar Milen, nimmer Kilometer hab ich mich auch wieder daran gewöhnt aufm Tacho die Milenangabe zu beachten Normalerweise kenn ich es, daß nach ein paar Milen einer Bundesstaatengrenze auf einer Interstate ein Welcome Center kommt, in dem man sich mit Karten und Infomaterial versorgen kann. Doch hier an der I89 kam einfach keine. Wir habens dann ein paar Mal bei Ausfahrten mit einem Infoschild probiert, aber dies waren immer nur lokale Touriinfos für den jeweiligen Ort. Daher beschlossen wir einfach bis nach Burlington, dem größten Ort im ganzen Bundesstaat zu fahren. Durch ein paar einfache Karten aus dem Reiseführer wußten wir, daß spätestens an der Promenade am Lake Champlain eine Touriinfo ist, die Frage war nur noch ob sie nach sechs Uhr abends noch geöffnet hat. Wir verliessen also die I89 bei Burlington und gelangten über den Highway 2 bis zur besagten Info, die zu unserem Glück noch offen hatte. Die nette Dame dort versorgte uns noch mit Infos zu Übernachtungsmöglichkeiten und wir nahmen einige Prospekte mit. Etwas nördlich von Burlington gab es ein Motel 6 zu dem wir fuhren und für heute nur noch zum daneben liegenden McDonalds gingen.