Neuengland-mit-Ostkanada-2013
Lincoln - Nashua - 26.09.2013
Das Motelzimmer war sehr geräumig und wir konnten gut schlafen. Auch am heutigen Morgen scheinte die Sonne herrlich vom fast blauen Himmel. Unser Zimmer lag im ersten Stock, weswegen wir eine schöne Aussicht auf die Umgebung von unserer Tür aus hatten, was auf den Bildern unten zu sehen ist. Man konnte sich an der Rezeption einen Kaffee holen was Susanne machte, während ich das Auto einräumte. Dabei waren neben mir noch andere Touris am Einpacken deren Worte ich gut verstand, denn sie waren aus Deutschland
Auf den restlichen Metern nordwärts aus Lincoln raus kamen wir nochmal an ein paar Motels und auch an einem Freibad vorbei, welches etz scho in der Winterpause war. In Lincoln und seiner Zwillingsstadt North Woodstock gabs wirklich eine Menge Motels, Hotels und Inns. Dies liegt vor allem an der Lage nahe dem Erholungsgebiet Loon Mountain und an dem Franconia Notch State Park. Zu diesem waren es nordwärts nur ein paar Milen, nach ein paar Minuten waren wir auf dem Parkplatz an der Flume Gorge angekommen. Die Flume Gorge ist die Hauptattraktion im State Park. Es ist eine ca. 3 Milen lange Felsspalte mit einem kleinen Fluß die man entlang wandern kann, für ein paar Dollar. Wir hatten vor net die ganze Strecke zu laufen sondern nur ein Stück, verzichteten aber dann doch ganz drauf und fuhren weiter. Jetzt liefen die I93 und der Highway 3 ein Stück zusammen, war komisch auf ner Autobahn durch einen State Park zu fahren.
Lange blieben wir net auf der I93, denn am nächsten Parkplatz des Franconia Notch State Parks hielten wir wieder. Von ihm aus gings unter der Interstate hindurch zum Basin, ein von einem Gletscher ausgewaschenes Granitbecken. Im warmen Sommer ist es bestimmt reizvoll darin eine kleine Abkühlung zu nehmen, dies ist aber verboten. Wir machten einen kurzen Spaziergang um das Becken herum, was bei dem tollen Wetter und der wunderschönen Landschaft sehr angenehm war. Außerdem fühlten wir uns in "unserem" State Park natürlich sehr wohl
Es war wieder nur ein kurzes Stück bis wir das nächste Mal anhielten. Der Parkplatz war mehr wie ein typischer kleiner Rastplatz an einer Autobahn. Doch man hatte von ihm aus einen schönen Blick auf die Felswände des Cannon Mountain. Auf den Cannon Mountain kann man mit der Cannon Mountain Aerial Tramway gelangen. Diese Luftseilbahn war bei ihrer Eröffnung 1938 die erste für Passagiere in Nordamerika. Direkt am Parkplatz liegt der Boise Rock. Der mächtige Felsen ist nach Thomas Boise benannt. Dieser war in den frühen Jahren des 18. Jahrhunderts mit seinem Pferd unterwegs nach Norden als er von einem starken Blizzard überrascht wurde. Er mußte sein Pferd töten und es häuten. Die Haut hängt er um sich und kroch soweit es ging unter den Felsen. Am nächsten Tag wurde er lebendig von einem Suchtrupp gefunden.
Nach ein paar Milen um den Cannon Mountain herum bogen wir wieder auf einen Rastplatz ab um die Aussichten zu genießen. Auf der anderen Seite der Interstate sahen wir an den Ausläufern des Cannon Mountain einige Skipisten, die im September aber noch sehr einsam waren Am Ende des Rastplatzes konnte man noch ein Stückchen auf eine Art Aussichtsplattform laufen. Von dieser aus hatte man eine wunderbare Weitsicht über die scho teilweise bunte Natur hier in den White Mountains. Diese genossen wir einige Minuten bevor wir zum Auto zurück sind und den Tag in der Natur fortsetzten.
Ein paar Milen nördlich des Cannon Mountain teilen sich der Highway 3 und die I93 wieder. Durch eine kleine Unaufmerksamkeit blieben wir aus Versehen auf der I93. Doch scho kurz danach sind wir runter und über eine Nebenstraße zum Highway 3 gekommen. Diesem folgten wir ein paar Milen westlich auf den Mount Washington zu. Ab der Ortschaft Twin Mountain gings auf dem Highway 302 weiter. Von Bretton Woods der nächsten Ortschaft führt die Mount Washington Cog Railway auf den Mount Washington hinauf. Wir nahmen sie aber nicht, später mehr zu ihr. Vom Highway aus hatte man eine wunderbare Sicht auf das große Mount Washington Hotel, welches heute Omni Mount Washington Resort heißt. Es wurde 1902 eröffnet und hat 352 Zimmer. Man kann es leider nicht einfach besichtigen, denn nur Hotelgäste dürfen aufs Gelände. Im Juli 1944 fand hier wegen der isolierten Lage und Größe der Anlage die Bretton-Woods-Konferenz statt. Aus dieser ging die Weltbank und der Internationale Währungsfonds hervor.
So ab Bretton Woods und dem Mount Washington Hotel geht der Highway 302 nach Süden. Er führt nach ein paar Milen durch den Crawford Notch State Park. Hier in den White Mountains gibts ein paar State Parks nebeneinander. Wir legten zwei kurze Stopps ein, der Letzte gegenüber des Wasserfalls Silver Cascade. Dort gab es einen größeren Parkplatz an dem kurz vor uns ein großer Reisebus anhielt und aus dem jetzt ein Haufen Rentner strömten. Auf Grund der Menschenmenge dauerte es dann auch weng bis man ne freie Sicht auf den Wasserfall hatte. Bis dahin konnte man aber den südlichen Blick genießen, wo man auf dem unteren Bild sogar weiße Schnee- bzw Eisflächen erkennen kann. Als wir dann zum Auto zurückliefen ist ein Vollidiot viel zu schnell in den Parkplatz gerast, was aber zum Glück ohne Folgen blieb.
Nach dem Crawford Notch State Park hatten wir etz ein längeres Stück zu fahren, denn wir mußten praktisch um den Mount Washington und seine Ausläufer herum. Dafür gings weiter auf dem Highway 302 südlich, dann bog er östlich ab. In Glen nahmen wir dann den Highway 16 nördlich zur Ostseite des Mount Washington und zum Startpunkt der Mount Washington Auto Road. Die Mount Washington Auto Road ist von Mai bis Oktober geöffnet und startet in Gorham an der Ostseite des Berges. Sie ist eine privat betriebene, mautpflichtige Straße die ungefähr 8 Milen mit einer durchschnittlichen Steigung von 12% zum Gipfel auf 1917 Metern führt. Beim Zahlen der Gebühr fragte uns der Parkmitarbeiter woher wir kommen und gab uns dann mit dem Ticket, einen Umschlag und auch noch eine CD.
Auf der CD waren zwei Kapitel, jeweils für die Auf- und Abfahrt. Darauf hörten wir auf deutsch einige Geschichten zum Bau der Straße und was man von der jeweiligen Höhe aus sehen könnte. Doch bevor es losging haben wir den Umschlag geöffnet. In ihm war ein Infoblatt, ein Zertifikat und ein Aufkleber. Der Aufkleber war fürs Auto gedacht, denn auf ihm stand, daß dieses Auto den Mount Washington erklommen hat. Das Zertifikat ernennt einen zum "Master of the mountain", man hat also die Straße erfolgreich befahren, sowohl rauf als auch runter. Aber wirklich wichtig war das Infoblatt, denn darauf stand was zu beachten ist bei der Fahrt, wie z.B. daß die aufwärts fahrenden Autos Vorfahrt haben oder man bergab mit einem niedrigen Gang zusätzlich bremsen soll. Es ging ohne Probleme aufwärts, nur ab und zu kam uns jemand entgegen. Nach ein paar Milen merkte man die Höhe, denn die Vegetation änderte sich was oben auf den Bildern zu sehen ist. Ich glaub so zwischen Mile 5 und 6 war die Straße auf einmal nicht mehr befestigt, da schwitzte ich dann doch leicht, denn neben der "Straße" gings gleich gut bergab.
Wie auf den obigen Bildern zu sehen haben wir es schließlich zum Gipfel des Mount Washington geschafft und die Auto Road zumindest raufwärts scho mal bezwungen. Nachdem wir oben ausgestiegen sind mußten wir uns weng wärmer anziehen, denn es war ziemlich frisch hier auf 1900 Metern mit leichtem Wind. Außerdem haben wir beim Aussteigen gerochen, daß der Motor ganz schön beansprucht wurde, aber etz konnte er mal ein paar Minuten entspannen und durch die Kälte hier oben auch ganz gut abkühlen. Dank dem schönen Wetter hatten wir einen wunderbaren Blick von hier oben, ein Stück über den Wolken. Über ein paar Stufen kamen wir vom Parkplatz hoch zum Summit Stage Office, welches am Berg angekettet ist. Natürlich net ohne Grund, denn auf dem Gipfel des Mount Washington ist es oft sehr stark windig. So wurden hier am 12. April 1934 die höchsten, bisher von Menschen erfassten Windgeschwindigkeiten von 231 Milen bzw. 371 Kilometer pro Stunde gemessen. Früher war in dem Gebäude das Mount Washington Observatorium, welches etz in einem anderen Gebäude hier oben ist.
Außerdem gibts hier oben noch das Tip Top House, ein früheres Hotel direkt am Gipfel. Heute kann man es besichtigen und sich im Gästebuch eintragen. Sah schön gemütlich aus, aber im tiefsten Winter wäre ich trotzdem net gerne hier oben gewesen.
Bei Bretton Woods ein paar Stunden früher hatte ich ja scho die Mount Washington Cog Railway kurz erwähnt. Sie ist die weltweit erste auf einen Berg führende Zahnradbahn und wurde am 3. Juli 1869 eröffnet. Sie startet wie erwähnt in Bretton Woods und fährt an der Westseite des Mount Washington in ca. 90 Minuten nach oben. Dabei verbrauchte sie früher pro Fahrt ungefähr eine Tonne Kohle und 3800 Liter Wasser. Heute fährt nur die erste Bahn am Tag mit Kohle, die Anderen mit Diesel. Da am Gipfelschild einfach zu viele andere Touris rumstanden haben wir uns mit dem Mount Washington State Park Schild neben der Gipfelstation der Zahnradbahn ablichten lassen
Uns wurde es langsam doch recht kalt und so stiegen wir wieder die Stufen runter zum Parkplatz. Im Auto wärmten wir uns schnell auf und starteten das Kapitel für die Abfahrt. Ich hab mich dran gehalten, abwärts den Motor mitbremsen zu lassen und auch den Gegenverkehr Vorfahrt zu gewähren. Ungefähr auf halber Höhe legten wir einen Stopp ein, aber nur wegen der schönen Landschaft und Aussicht. Das Paar neben uns mußte aber leider wegen eines überhitzten Motors anhalten und ihn abkühlen lassen. Dafür gabs ab und zu extra Wasserbehälter am Rand der Straße, falls man nimmer genug Kühlwasser hatte.
Runterwärts hörten wir etz ein paar Geschichten über verschiedene Rennen die auf der Auto Road ausgetragen werden. Neben einem Autorennen, gibts auch eines für Fahrradfahrer und auch einen Lauf zum Gipfel, wäre alles net unbedingt was für mich
Wir sind ohne Probleme wieder unten am Fuße des Mount Washington angekommen und hatten etz wieder einige Milen an Fahrt vor uns. Zuerst gings den Highway 16 zurück bis nach Glen. Kurz vor der Ortschaft mußten wir aber eine ziemlich starke Bremsung einlegen, da vor unserem Vordermann ein Moose net wußte ob er die Straße überqueren will oder net. Schließlich überquerte er sie und verschwand im Gebüsch, so daß wir die letzten Meter sicher nach Glen kamen. Von Glen aus verlief der Highway 302 ein Stück südlich zusammen mit dem 16er. Kurz nach Conway nahmen wir schließlich den Highway 112 nach Westen um unsere Rundfahrt zu schließen und wieder nach Lincoln zu kommen. Dieser Highway heißt Kancamagus Highway und soll vor allem mitten im Indian Summer landschaftlich sehr schön sein. Es gibt am ganzen Highway zwischen Conway und Lincoln keine einzige Ortschaft, alles Natur pur. Neben dem Indian Summer ist hier auch im Sommer viel los, es gibt zahlreiche Wanderwege und vor allem auch Badestellen in kleinen Bächen oder Wasserfällen. An den Franconia Falls gibts sogar eine natürliche Felsrutsche. Da wir zu Beginn des Indian Summer hier waren, war der Highway für uns im Vergleich zur Natur vorher an diesem Tag nix Besonderes, aber schön auf jeden Fall.
Es war später Nachmittag aber heute wollten wir noch einige Milen südwärts fahren. Deswegen gings nach einer kurzen Pause in Lincoln auf die Interstate 93 Richtung Süden. Auf ihr kamen wir gut vorwärts und fuhren bald an Concord der Bundeshauptstadt von New Hampshire vorbei, wo man vom Auto aus die goldene Kuppel des State Houses erkennen konnte. Bis Manchester blieben wir auf der Interstate um von dort aus auf dem Highway 3 nach Nashua zu kommen, denn dort wollten wir im Motel 6 übernachten. Die Fahrt auf dem Highway zog sich auf Grund des Berufsverkehrs und einem Haufen Ampel ziemlich, wir kamen aber schließlich gut dort an.
Aufbruch: | 07.09.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 29.09.2013 |
Kanada