Neuengland-mit-Ostkanada-2013
Burlington - Lincoln - 25.09.2013
Auch nach unserer zweiten Nacht hier im Motel 6 im Norden von Burlington scheinte am Morgen die Sonne. Dies war auch wirklich die letzte Nacht hier in Burlington, denn heute gehts auf jeden Fall Richtung Osten. Das wichtigste Ziel für heute war der Hauptbetrieb von Ben & Jerry's in Waterbury. Um dorthin zu kommen fuhren wir vom Motel aus gleich wieder auf die I89 und nahmen sie südwärts. Vorbei an Burlington biegt sie danach Richtung Osten ab. Es war wie meistens net so viel los und wir kamen gut vorwärts. Nebenbei konnten wir bei dem herrlichen Wetter die schon ganz schön verfärbte Umgebung genießen, ich natürlich weng weniger, denn ab und zu mußte ich ja auf die Straße sehen So ungefähr nach 70 Kilometern fuhren wir von der Interstate ab und nach nem guten Kilometer sahen wir auch scho das Eingangsschild von Ben & Jerry's.
Auf dem Parkplatz sah es ungefähr so aus wie gestern bei der Shelburne Farms, sehr viele verschiedene Nummernschilder, manche auch wieder aus Kanada. Vom Parkplatz aus gings ein paar Stufen nach oben und wir liefen den Weg entlang bis zum Haupteingang. Vorbei an einem Schaukasten mit Eisportionierern die einige Jahre zurückreichten sind wir gleich mal zum Ticketschalter, denn wir wollten die Tour durch die Fabrik mitmachen, wenn wir scho mal hier sind Für unsere Tour mußten wir noch ein paar Minuten warten. Gleich neben dem Ticketschalter gibts natürlich auch einen Souvenirladen, durch den wir während der Wartezeit weng geschlendert sind, gekauft haben wir uns aber nix, zumindest noch net Was auch nicht fehlen darf war eine Eistheke, an der trotz der scho kühleren Temperaturen einige Leute anstanden und sich ein Eis holten. Schließlich bimmelte eine Glocke und unsere Führung ging los.
Bevor die Führung losging wurde uns mitgeteilt, daß wir jetzt ja die Fertigung und Abfüllung sehen werden und es deshalb verboten ist Fotos zu machen. Ich habs mich net getraut eins heimlich zu machen, deswegen kann ich leider keine hier reinstellen. Die Führung an sich dauerte nur ein paar Minuten und war recht kurz, richtig groß ist das Gelände hier auch net wirklich. Wie wir erfahren haben ist dies zwar der Hauptbetrieb aber eine kleinere Produktionsstätte. Weitere gibts hier in den Staaten, in Holland und auch in Israel. Man konnte von unserer erhöhten Position aus auf die Herstellung und die Abfüllung des Eises sehen, besser gesagt auf ein paar Maschinen zu denen uns etwas erzählte wurde. Es wurde heute ein spezielles Eis für die Halloweenzeit mit Kürbisgeschmack hergestellt. Ebenso haben wir weng was von der Geschichte Ben & Jerry's erfahren zu der ich gleich noch weng was schreiben werde. Nach den paar Minuten der Information gings auch scho zur nächsten und letzten Station der Führung, in den "Probierraum". Dort hat jeder einen kleinen Becher vom Eis des Tages, bei uns wie gesagt mit Kürbisgeschmack bekommen. Wir waren beide net so begeistert und holten uns auch keinen zweiten Becher, denn sie hatten ein paar zu viele. Diese wurden aber sehr gerne von den Amis um uns rum vernichtet
Vom "Probierraum" aus führte uns ein langer Gang wieder vor zum Souvenirshop. An der linken Wand des Ganges hingen die Top Ten der meistverkauften Eissorten. Chocolate Fudge Brownie war z.B. auf der vier und Platz 1 ist wie oben zu sehen Cherry Garcia. Die Sorten haben meistens komische Namen. Ich muß sagen ich kannte zwar Ben & Jerry's, hatte es aber noch nie probiert, da es mir vor allem in Deutschland einfach zu teuer ist. Da wir jetzt aber scho mal hier sind wollte ichs probieren und Susanne sowieso Sie kannte es auch scho im Gegensatz zu mir. An der Eistheke gab es nur Kugeln und nicht die typischen Eisbecher mit 500ml Inhalt. Diese gab es im Souvenirshop, wo wir nach ein paar Minuten überlegen uns entschieden haben. Susanne nahm einen Boston Cream Pie und ich den Peach Cobbler. Wir setzen uns außen hin und genossen das Eis, was jetzt viel besser war als die Kostprobe vorhin. So 500ml Eis sind echt ne ganz schöne Menge, ich war gut voll danach. Auch weil ich wieder mal den Rest von Susanne gegessen hab Mit vollem Bauch und auch ein wenig frierend nach dem Eis sind wir nochmal kurz ins Gebäude und haben uns den Zeitstrahl der Ben & Jerry's Geschichte zum Aufwärmen angeschaut. 1978 wurde es in Burlington von Ben Cohen und Jerry Greenfield gegründet. Nachdem die beiden einige Zeit mit einem Eiswagen durch die Staaten tingelten waren sie nicht nur in Vermont bekannt und die Marke war am wachsen. Für die Konkurrenz von Häagen-Dazs wurde Ben & Jerry's zum ernsthaften Konkurrenten, weswegen sie versuchten den Vertrieb von Ben & Jerry's zu beschränken, was aber net gelang. Deshalb wuchs es stetig und wurde schließlich 2000 vom Unilever-Konzern für 326 Millionen Dollar gekauft. Seit 2002 gibts Ben & Jerry's dann auch bei uns in Deutschland.
Nach dem kurzen Aufwärmen am Zeitstrahl der Ben & Jerry's Geschichte sind wir noch ein paar Meter auf dem Gelände zum "Flavor Graveyard" gelaufen. Dort sind die Geschmacksrichtung "begraben" die es heute nicht mehr im Sortiment gibt. Einige von ihnen gabs es nur ganz kurz, kaum ein Jahr lang, andere wiederum wie den White Russian Geschmack oben auf dem Bild ungefähr 10 Jahre. Es liegen mittlerweile scho einige Geschmäcker dort. Manchmal hats mich gewundert, weil sie zumindest für mich gut klangen, andere waren wirklich sehr exotisch, wie ein Eis mit Süßkartoffel- oder Jack Daniels Geschmack...
Da wir heut ja noch weng weiter wollten machten wir uns kurz nach Mittag auf zum Auto und fuhren zurück zur I89. Auf dieser blieben wir bis zur kleinsten Bundeshauptstadt der USA, nämlich Montpelier. Dort verliessen wir sie, sind aber nicht sofort in die Stadt gefahren sondern auf dem Highway 12 Richtung Süden.
Eigentlich wollten wir weng auf der VT 100 fahren, eine Landstraße von Massachusetts bis nach Kanada, die laut LP der Inbegriff einer Landstraße sein soll, die an sanft gewellten Weiden mit grasenden Kühen vorbeiführt und sich durch winzige Dörfer mit weißen Kirchtürmen schlängelt. Doch wir wollten heut noch bis zu den White Mountains kommen und sind daher erst einige Milen bist Montpelier gefahren und haben dann dort nen kurzen Abstecher auf den ähnlich schönen Highway 12 gemacht. Hauptziel dort war der Ort Northfield Falls in dem es drei überdachte Brücken geben soll. Nach ein paar Kilometer kamen wir zu dem netten kleinen Ort und fuhren auf der 12, der Hauptstraße durch den Ort. Doch am Ortsende angekommen hatten wir keine überdachte Brücke überquert und auch keinen Wegweiser zu einer gesehen. Da die überdachten Brücken auf der Karte bei Northfield Falls eingezeichnet waren sind wir einfach noch weng weitergefahren mit der Hoffnung daß sie noch kamen. Bei der schönen herbstlichen Landschaft hier in den Green Mountains machte das Fahren die meiste Zeit Spaß, bis auf ein kurzes Stück wo Warnschilder hinwiesen daß es Straßenschäden gibt. Wenns bei uns solche Schäden geben würde dann wäre die Straße komplett gesperrt, Wahnsinn die Löcher hier... Ein paar Kilometer nach Northfield Falls gaben wir auf, drehten um und beschlossen im Ort nochmal besser Ausschau nach den überdachten Brücken zu halten, was dann auch erfolgreich war. Wir waren net die einzigen Touris die ausstiegen und ein paar Fotos schossen
Von Northfield Falls warens ungefähr 20 Kilometer zurück bis nach Montpelier. Auf dem Weg dahin kamen wir noch kurz in West Berlin vorbei, wie oben zu sehen ist Montpelier ist wie erwähnt die kleinste Bundesstaathauptstadt der USA und wohl eher ein Städtchen umgeben von grünen Hügeln. Wenn man das unten zu sehende State House aus dem Jahre 1836 durch die Hintertür verlässt befindet man sich direkt auf einem Waldweg, was man wohl von den wenigsten State Houses oder Capitolen in Amerika behaupten kann. Wir liefen die State Street, eine der Hauptstraßen entlang und kamen zu einem weiteren alten Gebäude, dem Court House. Allgemein gab es in Montpelier ziemlich viele schöne und alte Häuser, die Stadt entstand um das Jahr 1781. Es war schon so gegen halb vier, als wir ne Kleinigkeit zu essen suchten denn Susanne hatte Hunger, wie immer In ner Art Einkaufs- und Gemeindezentrum fanden wir nen Laden der Pizzastücke verkaufte und sie konnte sich stärken. Danach liefen wir zum Parkplatz zurück, wo unsere bezahlte Parkzeit bald abgelaufen wäre.
Es ging auf der Berlin Street, dem Highway 2 raus aus Montpelier und nach ein paar Kilometern auf den 302er. Diesem folgten wir jetzt einige Milen ostwärts bis wir kurz nach der Grenze zu New Hampshire auf die 112 abbogen. In unserer ersten Woche kamen wir auf unserer Fahrt von Boston nordwärts an der Küste schon mal für ein paar Kilometer durch den Granit State, wie New Hampshire auf Grund der vielen Steinbrüche auch genannt wird. Der Spitzname spiegelt aber auch die Bewahrung von Traditionen und die Geschichte einer sparsamen Regierung wider. In New Hampshire gibts keine allgemeinen Mehrwert- oder Einkommensteuern, dies entspricht dem Staatsmotto "Frei leben oder sterben", was man auf den meisten Nummernschildern lesen kann, und auch unten auf dem Welcome Schild. Der Highway 112 war net mehr als ne wenig befahrene Landstraße, aber gerade dies machte die Fahrt angenehm und auch landschaftlich reizvoll, jetzt im Herbst war alles schön bunt. Bei Shiftwater sahen wir an einer Abzweigung eine überdachte One-lane-bridge und kurz vor Lincoln unserem letzten Ziel für heute ein Moose-Weibchen mit seinem Jungen. Sie waren so schnell in den Büschen verschwunden als ich angehalten hatte, daß ich sie leider nur verschwommen erwischt habe.
Kurz vor der Dämmerung kamen wir in Lincoln an. Lincoln liegt südlich des Franconia Notch State Parks und westlich der White Mountains, beides wollten wir uns morgen weng anschauen. An der Main Street entlang gibt es viele Hotel und Inns, weniger Motels. Doch unsere Suche dauerte dieses Mal weng länger. Nicht weil nichts frei war, sondern ein paar Möglichkeiten waren uns einfach zu teuer. Letzendlich haben wir dann aber an der Main Street kurz vorm Ortsende zum Franconia Notch State Park hin ein günstiges Motel gefunden. Es wurde wieder mal wie scho in Saint-John von einer indischen Familie geführt. Nach der erfolgreichen Motelsuche hatten wir Hunger und fuhren nochmal in die Ortsmitte, wo es ein paar Essensmöglichkeiten gab. Letztendlich entschieden wir uns für einen Italiener. Da Susanne heut ja scho ein Stück Pizza hatte nahm sie diese net wieder, sondern nur ich gönnte mir eine. Zuvor "durfte" ich mir aber noch eine Luftballongitarre von einem Clown abholen, der ich glaub es war alle 2 Wochen bei dem Italiener auftritt und die Familien ein vergünstigtes Menü bekommen.
Aufbruch: | 07.09.2013 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 29.09.2013 |
Kanada