Die Finken in Kambodscha
20.11.14 Siem Reap (Beng Mealea; Koh Ker)
Donnerstag, 20.11.2014
Heute Morgen will uns unser Guide Yan schon um 7:30 Uhr abholen. Deshalb sind wir sehr früh aufgestanden und gehen um 6:30 Uhr zum frühstücken. Doch es ist noch kein Frühstück aufgebaut und die Bedienung ist auch nirgends zu sehen. Wir warten noch ein paar Minuten, dann geht Michael zur Rezeption, um Bescheid zu sagen, dass wir um 7:30 Uhr abgeholt werden. Unser Frühstückswunsch wird notiert und es dauert noch bis 7:10 Uhr bis unser Frühstück kommt. Es gibt kein heißes Wasser, deshalb auch keinen Tee. Bis wir fertig sind ist es schon nach 7:30 Uhr und Yan wartet schon auf uns. Wir fahren los in Richtung Koh Ker 120 km nordöstlich von Siem Reap in einer Dschungelregion. Auf halber Strecke besichtigen wir die Tempelanlage von Beng Mealea (Lotusteich). Dieses Gebiet war bis 2001 stark vermint, deshalb galt dieser Tempel lange Zeit als Geheimtipp. Der Tempel ist aus dem 12. Jahrhundert und hat eine ähnlich mystische Atmosphäre wie Ta Prohm. Wir klettern mit Yan über Stock und Stein und sehen uns die schönen Shiva- und Krishna Reliefs an. Auch die Apsarafiguren schauen aus Nischen auf uns herab. Doch nach kurzer Zeit ist die himmlische Ruhe vorbei, die Chinesen fallen ein. Seit hier ein chinesischer Film gedreht wurde haben die Chinesen diesen Tempel als ihren Lieblingstempel erkoren.
Wir schauen uns alles in Ruhe an und fahren dann weiter nach Koh Ker. Dies ist der neue Name für die ehemals bedeutende Stadt im Khmer-Reich Lingapura (Stadt der Linga/Shiva). Sie liegt im südlichen Ausläufer des Dangrek-Gebirges. In diesem Areal von 81 Quadratkilometer wurden über 180 Monumente entdeckt, die bis heute noch nicht alle ausgegraben wurden. Keines dieser Monumente wurde bis heute renoviert und nur so weit von Wurzeln und Bäumen befreit, dass man die wichtigsten Tempelanlagen besichtigen kann. Dank einer neu gebauten Straße kann man heute diese Anlagen mühelos besichtigen.
Prasat Pram ist der erste Tempel, den wir in Koh Ker besichtigen. Er besteht aus 5 Türmen, drei davon sind aus Back- bzw. Ziegelsteinen und zwei aus Laterit. Zwei der Türme sind mit Würgefeigen und Baumwurzeln umschlossen.
Der zweite Tempel ist der Prasat Neang Khmau (Tempel der schwarzen Frau). Obwohl er so aussieht, als ob es in diesem Tempel gebrannt hat, ist der Lateritstein (mit hohem Eisengehalt)so schwarz geworden, aufgrund von Oxidation.
Etwas weiter der Straße entlang steht der Prasat Chin, der chinesische Tempel. Dieser Tempel ist von amerikanischen Bomben derart erschüttert worden, dass ein Großteil aus Ziegelbruch, Teilen von Türrahmen und Verzierungen herumliegt.
Wir fahren weiter und sehen rechts ein großes Wasserreservoir mit Namen Rahal. Dies war die Hauptwasserversorgung der Stadt und ist heute zum Teil ausgetrocknet.
Danach kommen wir zu dem Prasat Krahom. Dieser ist mit Ziegelsteinen erbaut und auch noch nach 1000 Jahren in einem guten Zustand. Das macht der gute Zusammenhalt der Ziegel, diese wurden mit pflanzlichem Leim und Baumharz verklebt. Wir gehen durch diese Anlage hindurch und stehen einige Meter weiter vor einer Stufenpyramide aus Sandstein mit sieben Etagen.
Dies ist der Prasat Thom mit einer Höhe von 37 Metern. Sie ist die höchste, die die Khmer jemals gebaut haben. Auf der Spitze der Pyramide soll einmal eine große Turmspitze mit einem Garuda (Reittier des Gottes Vishnu) gesessen haben. Die Eingangstreppe ist teilweise eingestürzt und kann nicht mehr benutzt werden. Dafür wurde im hinteren Teil eine Holztreppe angebracht, die wir Etage für Etage erklimmen. Von hier oben hat man eine herrliche Weitsicht über das Gelände.
Nach dem Abstieg stärken wir uns erst einmal mit einer Gemüse- Nudelsuppe in einem sehr einfachen Straßen-lokal. (Die Suppe schmeckt sehr gut).
Nach dem Essen besichtigen wir noch den Prasat Balang. In ihm befindet sich ein vollständiger Satz von Linga Schreinen, die die Fruchtbarkeit darstellen sollen. Danach geht es weiter zum Prasat Krachap. Hier findet man Sanskritschriften und Reliefs von Vishnu, der den heiligen Stier reitet.
Den Prasat Damrei schauen wir uns nur im vorbeifahren an, da er sehr verfallen ist. Diese Tempel sind aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage, leider zum großen Teil ausgeplündert worden. Türstürze mit einzigartigen Reliefs wurden von Kunsträubern abgeschlagen und gelten bis heute als verschollen.
Wir fahren die lange Wegstrecke zurück und Unterhalten uns mit Yan über Gott und die Welt. Über Kambodscha, das dort viel Korruption herrscht und die Leute sehr arm sind. Dies sieht man an den ärmlichen Verhältnissen, wenn man nach rechts und links aus dem Fenster schaut. Ich denke dabei oft an das Lied "Spielt nicht mit den Schmuddelkindern...". Die Kinder laufen dreckig und speckig auf der Straße herum, aber sind sehr glücklich und zufrieden dabei und können sich noch über alles freuen.
Zurück im Hotel geht Michael noch eine Runde schwimmen und ich warte auf meine Massage. Doch die Dame kommt nicht, deshalb gehen wir um 19:00 Uhr zum Essen. Danach schreibe ich noch ein wenig an unserem Blog und Michael liegt schon im Bett und schnarcht vor sich hin.
Aufbruch: | 13.11.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.12.2014 |