Die Finken in Kambodscha
02.12.14 Takeo Homestay
Takeo Bootstour Stung Takeo Fluß
Dienstag, 02.12.2014
Heute bin ich um 4:30 Uhr zum ersten Mal wach. Im nahe gelegenen Kloster beginnt die Morgenandacht und dies muss man mit Gesängen und Musik über Lautsprecher tun? Wir gehen um 7:15 Uhr zum frühstücken. Siphen hat wieder ein Büfett vorbereitet mit Baguette, Passionsfrucht-Marmelade, Rührei, Früchten, Milch, Kaffee oder grünem Tee. Wir frühstücken mit den Belgiern und fahren um 8:30 Uhr mit Marlin der Deutschen in einem Tuk-Tuk nach Takeo. Unterwegs sehen wir einen Unfall auf der Landstraße, wo ein voll beladener LKW vermutlich wegen Achsbruch mitten auf der Fahrbahn liegt und das Diesel ausläuft. Aber das kümmert hier niemanden. Die Unfallstelle wird hier mit einem Haufen Blättern davor und danach gekennzeichnet, die Blätter ersetzen das Warndreieck. Wir fahren vorbei an einer neu erbauten Reismühle und an einer neuen Fabrik für Sportschuhe, welche aussieht wie ein Gefängnis, mit vergitterten Fenstern und einer riesigen Mauer rundherum. In Takeo angekommen, setzen wir zuerst Marlin an der Schule ab und fahren dann weiter zum kleinen Hafen. Hier mieten wir uns ein Boot für 40 Dollar und dann geht die Fahrt über ein weitverzweigtes Kanalsystem des Stung Takeo Flusses los. Zuerst fahren wir zu dem 100m hohen Berg Phnom Da.
Phnom Da ist die Wiege der sogenannten Funan-Periode. Das Funanreich gehörte zu den ersten Hochkulturen Südostasiens und besaß ein führendes Handelsimperium vom 2. bis 7. Jahrhundert. Auf dem Berg ist nicht viel von der Anfangszeit erhalten, da die ersten Gebäude aus Holz waren. Der heutige Tempel Phnom Da besteht aus Lateritsteinen und ist vermutlich im 12. Jahrhundert gebaut worden (auch noch alt genug). Von hier oben hat man einen gigantischen Blick in das Tal und ins 10 km entfernte Nachbarland Vietnam. Von hier oben sieht man gut die weitverzweigten Wasserkanäle und die Bauern, die ihre Felder bestellen.
300 Meter weiter steht noch ein weiterer Tempel der Asrom Moha Asei oder auch Asrom Toa Asey genannt wird. Er wurde gegen Ende des 7. Jahrhunderts erbaut und ist sehr klein. Wir setzen unsere Fahrt fort nach Angkor Borei, wo wir ein kleines Museum besichtigen, das neben einem von den Amerikanern ausgebombten Tempel steht. Hier werden wir von einem Museumsangestellten herumgeführt und der uns einige Exponate erklärt. Danach geht es wieder zurück in die Stadt wo wir am Hafen in einem Lokal, welches über den Fluss gebaut ist zu Mittag essen. Heute gibt es leicht Kost. Wir essen alle Vier Gemüse mit Reis, da Juis Vegetarierin ist, obwohl sich dieses Lokal auf Langusten spezialisiert hat. Schon in der Hafenstraße sieht man Händler, die aus ihren Aquarien, die sie vor ihren Geschäften stehen haben, riesige Langusten verkaufen.
Danach fährt uns unser Tuk-Tuk-Fahrer, der auf uns gewartet hat durch die Stadt und anschließend besuchen wir noch den Markt von Takeo. Wir haben ca. eine Stunde Zeit um den Markt zu erkunden und wollen um 15:00 Uhr wieder bei dem Tuk-Tuk sein. Michael und ich suchen uns zuerst eine Bank, um die großen Dollarnoten die der Automat ausspuckt umzutauschen. Wir gehen in die Canadin Bank, die durch die Klimaanlage sehr herunter gekühlt ist und wo eine richtige Bahnhofsatmosphäre herrscht. Die Kambodschaner sitzen in Reih und Glied wie die Orgelpfeifen und warten wahrscheinlich darauf, bis sie aufgerufen werden. Es sind noch viele Leute vor uns, doch Michael wird gleich an den Schalter Nummer 5 begleitet, wo ihn sofort eine Bankangestellte bedient. Die 100 Dollar Note die er wechseln will, wird von allen Seiten von zwei weiblichen Bankangestellten geprüft und der Betrag wird dann in kleinen Geldnoten von beiden Damen ausgezahlt. Beim Verlassen der Bank bekommen wir dann noch die Tür aufgehalten und werden von einem Securitymitarbeiter verabschiedet (was ein Aufwand!). Danach laufen wir zum Markt zurück. Dieser Markt ist so weitläufig, dass man sich richtig verlaufen kann. Wir brauchen mehrere Anläufe um wieder heraus zu finden. Auf dem Weg zurück treffen wir auf Hugo und Juis und wir gehen gemeinsam zum Tuk-Tuk und fahren zum Homestay zurück. Auf halber Strecke kommen wir wieder an dem Unfall von heute morgen vorbei.
Der LKW liegt immer noch auf der Straße, Kinder kratzen die auf der Fahrbahn liegenden Reiskörner von der Ladung zusammen und das auslaufende Diesel ist mittlerweile versickert. Zurück im Guesthouse trinken wir eine große Tasse Kaffee und unterhalten uns noch ein wenig mit Siphen. Anschließend helfe ich noch ein wenig in der Küche. Ich putze den Salat und pflücke irgendwelche Blätter von den Stengeln (Blätter sind für mich undefinierbar). Michael geht in dieser Zeit unter die Dusche und später zur Schule hinüber. Nach der Arbeit in der Freiluftküche gehe ich duschen und anschließend holt mich Michael zum Essen ab. Heute Abend gibt es eine Art Crêpes mit Sojasprossen, Gemüse und Fleisch. Diese Crêpes sind sehr dünn und sind aus Reismehl, Kokos und einem Gewürz hergestellt, welches den Crêpes die gelbe Farbe gibt, denn Eier sind nicht im Teig enthalten. Dazu wird eine süß-saure Soße mit Karotten und Cashew-Kernen und den Salat und die Blätter, die ich geputzt habe, serviert. Der kambodschanische Name des Essens heißt "Banhcheo".
Danach gibt es Obst und Siphen bereitet uns einen Gesundheitstee mit Namen "Moringa" zu. Mein Geschmack ist dieser Tee nicht und Michael und Hugo mögen ihn auch nicht. Wir unterhalten uns noch eine Weile und als das Licht ständig ausfällt begeben wir uns auf unser Zimmer und merken erst jetzt, dass wir doch recht müde sind.
Aufbruch: | 13.11.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.12.2014 |