Die Finken in Kambodscha

Reisezeit: November / Dezember 2014  |  von Michael Fink

05.12.14 Phnom Penh

Phnom Penh

Freitag, 05.12.2014
Diese Nacht habe ich nicht so gut geschlafen, weil es sehr warm im Zimmer war. Michael ist schon um 6:00 Uhr wach und versucht die letzten Tage in den Blog einzustellen, aber es funktioniert nicht. Er ist schon am frühen morgen richtig genervt. Ich schreibe den gestrigen Tag noch in mein Buch und gehe anschließend duschen. Um 8:00 Uhr gehen wir zum Frühstück. Es gibt wieder Müsli mit Früchten und Joghurt, dazu einen Fruchtshake und einen Teller mit Obst. Kaffee oder Tee soviel man will. Danach machen wir uns fertig und fahren mit dem Tuk-Tuk zu dem Tuol-Sleng Museum, das ehemalige Foltergefängnis der Roten Khmer. Es wird auch S 21 genannt. 1975- 1979 wurden hier etwa 20.000 Kambodschaner gefangen gehalten und gefoltert, ehe sie auf den Killing-Fields bei Choeung Ek, vor den Toren der Stadt (wo wir gestern waren) ermordet und verscharrt wurden. Dieses Gefängnis war früher eine Schule und wurde von den Roten Khmer in Zellen umgewandelt.

Innenhof des Gefängnisses

Innenhof des Gefängnisses

Wir sehen hier Räume mit eisernen Pritschen mit Hand- und Fußfesseln, die Folterwerkzeuge, kleine abgeteilte Räume nicht größer wie eine Hundehütte, viele Schwarzweißfotos, angefangen vom Baby bis zum Greis. Hier wurden alle Menschen penibel aufgelistet und fotografiert. Auch düstere Bilder von Insassen werden hier ausgestellt. Der Stacheldraht um einen Teil der Gebäude sollte Selbstmordversuche verhindern. Was ein Irrsinn, die Leute waren doch angekettet und konnten gar nicht fliehen. Nur sieben Gefangene haben diese Zeit überlebt. Allesamt Maler und Musiker, die für die Unterhaltung der Roten Khmer sorgten.

Kindergräber

Kindergräber

Ein Überlebender übernimmt auch heute noch Führungen durch das Gefängnis und verkauft nebenbei ein Buch seiner grauenhaften Erlebnisse.
So gegen 12:00 Uhr verlassen wir wieder diesen Ort und fahren mit dem Tuk-Tuk in die Stadt zu dem Wat Bodum. Dies ist ein sehr großes und auch heute noch bewohntes Kloster, welches gerade renoviert wird. Leider können wir uns nicht alles anschauen, deshalb machen wir nur ein paar Bilder und gehen weiter.

Wat Bodum

Wat Bodum

Wir gehen an der Uferpromenade vorbei, wo wir feststellen, dass der Tonle Sap, im Gegensatz von vor drei Wochen, in die andere Richtung fließt. Nach der Regenzeit fließt der Fluss immer in den Mekong, in der Trockenzeit ändert er seine Richtung.

Zusammenfluß von Tonle Sap und Mekong

Zusammenfluß von Tonle Sap und Mekong

Von Siphen habe ich die Adresse von einer kleinen Boutique mit Namen Tonle bekommen, die spezielle Tücher aus der kleinen Fabrik von Siphen's Weberinnen verkauft. Ich kaufe das letzte Exemplar des Musters, welches ich mir bei Siphen ausgesucht hatte. Danach gehen wir erst einmal etwas essen, in das Restaurant Sarawan, wo wir schon einmal waren. Wir essen gebratene Springrolls (Frühlingsrollen) gefüllt mit Gemüse und einer süß-sauren Soße und trinken Cola dazu, denn das Wasser können wir bald nicht mehr sehen. Mittlerweile ist es 14:00 Uhr und die Mittagspause im Nationalmuseum ist vorbei. Wir holen uns die Eintrittskarten und legen mit der Besichtigung los.

Innenhof des Nationalmuseums

Innenhof des Nationalmuseums

Die Ausstellung ist in die einzelnen Epochen aufgeteilt. Da wir die vielen Tempel in Angkor und Umgebung schon besichtigt haben, haben wir eine ziemlich genaue Vorstellung wo was gefunden wurde. Am meisten interessieren mich die 2014 zurückgegebenen Exponate aus dem Prasat Thom von Koh Ker (wo wir mit Yan waren). Diese Stücke wurden vor Jahren (zur Zeit der Roten Khmer) aus dem Tempel gestohlen und sollten bei Sotheby`s für ein paar Millionen Dollar versteigert werden. Ein Anwalt hatte Klage eingereicht um die Raubkunst wieder nach Kambodscha zurück zu holen. Nach langem hin und her hatte das Auktionshaus eingelenkt und die Exponate sind seit 2014 wieder in Kambodscha. Die Statuen sind alle noch sehr gut erhalten und werden jetzt wieder auf ihre ursprünglichen Sockel gesetzt. Es handelt sich um eine Einheit von 9 Figuren, 7 sitzende Figuren und 2 Kämpfende Figuren, wobei immer noch eine fehlt und noch nicht wieder aufgetaucht ist. Sie stehen etwas abseits und werden z. Zt. für einen Workshop vorbereitet.

Nach mehr als zwei Stunden verlassen wir das Nationalmuseum und machen uns zu Fuß auf den Weg ins Hotel.

Viel Spaß bei einer Störung

Viel Spaß bei einer Störung

Dort angekommen dusche ich schnell und gehe zu meiner gebuchten Massage. Dort staune ich nicht schlecht, als ich für meine Bodymassage eine Bluse und eine weite Pluderhose anziehen muss und in diesen Klamotten massiert werde. Ca. eine Stunde später holt mich Michael ab und wir gehen in das Herb Cafe zum Abendessen. Michael ist wie immer Huhn mit Gemüse und Reis und ich gebratene Nudel mit Gemüse und Shrimps. Dazu trinken wir frischen Passionsfruchtsaft, frischen Lemonsaft und Michael ein Bier. Zurück im Hotel ärgert Michael sich schon wieder, dass er den Blog immer noch nicht einstellen kann.

© Michael Fink, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Hallo liebe Verwandte und Freunde, wir sind mal wieder in Asien unterwegs. Kambodscha wollen wir erkunden und hier könnt ihr unsere Erlebnisse nachlesen. Wir werden dieses Tagebuch täglich aktualisieren (hoffentlich). Viel Spaß beim Lesen! Herzliche Grüße Die Finken (Michael+Anette)
Details:
Aufbruch: 13.11.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 08.12.2014
Reiseziele: Kambodscha
Der Autor
 
Michael Fink berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.