Die Finken in Kambodscha
04.12.14 Takeo -> Phnom Penh
Donnerstag, 04.12.2014
Nun sind es noch knapp 4 Tage und unser Urlaub ist zu Ende. Heute fahren wir wieder nach Phnom Penh, die letzte Etappe unserer Reise. Um 7.00 Uhr verabschieden wir uns von Siphen und Mach, denn beide müssen heute arbeiten. Mach ist Direktor an einer Schule in Takeo und Siphen Englischlehrerin.
Sie haben zwei Kinder, eine Tochter, sie ist 24 Jahre alt und studiert dank eines Stipendiums in England und einen Sohn, der ist 17 Jahre alt. Sie wohnen auf ihrem Hof in der Großfamilie, mit Oma, dem Bruder von Siphen mit Frau und deren Kinder. Hier hilft jeder jedem. Die Schwägerin und deren Tochter bereitet uns heute das Frühstück zu. Es gibt wieder Pfannkuchen mit Sirup und Mangomarmelade, dazu Orangen, Äpfel und Kakifrucht, grünen Tee und Kaffee.
Nach dem Frühstück bezahlen wir unsere Rechnung und verstauen unser Gepäck im Taxi. Dann geht die Fahrt los. Zuerst über Takeo zum Berg Phnom Chiso. Hügel oder Berge sind in Kambodscha selten, deshalb werden sie seit frühester Zeit als Sitz der Götter verehrt und mit einem Tempel gekrönt. Um auf das Bergplateau zu kommen müssen wir erst 412 Stufen hoch steigen bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Wir werden von einem kleinen Mädchen und ihrer Mutter begleitet, die uns wie immer etwas andrehen wollen. Hoch oben auf dem Plateau liegen verstreut kleine Tempel und Pagoden mit liegenden, stehenden und sitzenden Buddhas.
Der richtige Name dieses Tempels aus der Angkorzeit ist Sri Suryaparavata und bedeutet Berg der Sonne. Er wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut und besteht aus Laterit, Backstein und die Türstürze aus Sandstein.
Nebenan wurde eine neue Pagode gebaut, das Wat Phnom Chiso, welches auch heute noch von Mönchen und Nonnen bewohnt wird. Dieses Gebiet wurde 1973 von Luftangriffen der Amerikaner verwüstet, obwohl Kambodscha nie in den Krieg eingetreten ist. Nachdem wir alle Stufen wieder herunter gestiegen sind, fahren wir weiter zu dem Ta Phrom Tempel und dem Tonle Bati See. Einen anderen Tempel, den wir noch besichtigen wollten sparen wir uns, da es heute sehr heiß ist. Der Ta Phrom Tempel hat den gleichen Namen wie der Dschungeltempel in Angkor.
Im Innenbereich dieses Tempels halten sich viele alte Frauen auf, die uns nachlaufen und anbetteln. Im jedem Reiseführer steht, dass man nichts geben soll, weil dann immer mehr kommen und etwas haben wollen. Dieser Tempel besitzt viele schöne Reliefs an den Außenwänden des Hauptgebäudes, diese zeigen Wächterfiguren und himmlische Apsara-Nymphen. Es ist ein sehr schöner Tempel aus Sandstein mit vielen Seitenaltären auf denen Buddhas stehen.
Die Außenmauer ist schwer beschädigt, soll aber so belassen werden. Der angrenzte Tonle Bati See ist sehr zugemüllt. Er ist am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel der Kambodschaner.
Unsere letzte Stadion sind die Killing-Fields von Choeung Ek. Dies ist die bekannteste Gedenkstätte, in der Pol Pot und seine Kumpanen über 17.000 Menschen umgebracht haben. Dies war die letzte Station der im Tuol-Sleng Gefängnis gefolterten Menschen. Sie wurden aus Phnom Penh hier her gebracht und getötet. Nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten und ähnlichem erschlagen. Kinder und Babys wurden gegen Bäume geschlagen bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar sind.
Durch starken Regen und Erosion kommen auch heute noch Kleidungsstücke und Knochenreste aus dem Boden, die von den Mitarbeitern der Gedenkstätte alle zwei bis drei Monate eingesammelt werden. Wir besichtigen die Gedenkstätte mit einem Audiophone; das heißt an jeder Station des Rundganges können wir uns die Informationen per Kopfhörer auf Deutsch anhören. Die letzte Station ist ein neu erbauter gläserner Stupa, in dem die menschlichen Überreste auf verschiedenen Ebenen aufbewahrt werden. Das macht uns sehr traurig und nachdenklich, da sich die deutsche und die kambodschanische Geschichte ja irgendwie ähneln.
So gegen 15:00 Uhr fahren wir auf einer sehr schlechten Straße (Schotterpiste) nach Phnom Penh, wo wir fast eine Stunde brauchen. Zurück im Khmer Surin Guesthouse beziehen wir diesmal das Zimmer Nr. 5, welches etwas größer ist als das vom letzten Mal.
Zu allererst gehe ich unter die Dusche und wasche mir meine Haare mit warmem Wasser und genügend Wasserdruck. Herrlich !!! Später gehe ich zur Fußmassage. Michael bleibt zurück im Hotel und holt mich eine Stunde später ab. Anschließend gehen wir ins Herb-Cafe wo wir das letzte Mal auch waren. Ich bestelle das Mangohühnchen und Michael gebratene Nudeln mit Hühnchen und einen Salat des Hauses.
Dazu eine Flasche Angkor-Bier und ein Cola, welches wir mischen. Die Bedienung schaut ganz ungläubig und fragt ob wir das so in Deutschland trinken. Wir erklären ihr, dass dies in Deutschland Diesel heißt und ganz gut schmeckt. Das Essen schmeckt wieder super und wir machen anschließend noch einen kleinen Verdauungsspaziergang. Im Hotel angekommen, fallen wir hundemüde ins Bett. Michael bekommt gar nicht mehr mit, dass sich ein Gewitter zusammenbraut und es heftig regnet.
Aufbruch: | 13.11.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.12.2014 |