Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!
Melakka... Fast eine neue Liebe
Irgendwann hat sie aufgegeben, die hysterische Frau mit Insektenphobie.
Da hat sich ihre Haltung gelockert. Die Muskeln haben sich entspannt und nach dem ersten Toilettenstopp hat sie sogar ein Buch rausgeholt. Insekten ließen sich - zumindest bemerkbar- keine mehr blicken.
Und erstmalig in meiner malayischen Busgeschichte kam ich nicht verspätet oder genau nach Einschätzung des Busfahrers an, sondern sogar früher. Leider im Zentrum von Kl ,von wo ich zum abgelegenen Busbahnhof musste. Diesmal nagelte ich den nicht auskunfstsfreudigen Busfahrer so lange fest, bis er mir sogar den Bus zeigte, mit dem ich direkt dorthin kam. So schnell hätte ich den nicht gefunden. Um 13.50 stand ich bereits am Ticketschalter an, um 14.05 hatte ich mein Ticket für den nächsten Bus nach Melaka (14.15, 2,50€) und nachdem ich mir eine Flasche Wasser gekauft hatte und auf Klo war, stand mein Bus abfahrbereit. Perfektes Timing. Ich hoffe die Vorzeichen deuten für Melaka nur das beste...
2 Stunden später war ich am Busbahnhof in Melaka und der Bus in die Stadt war schnell gefunden da der Informationscounter bestens vorbereitet war...
In der Stadt würde ich direkt am bekannten Roten Platz aus dem Bus gespeit und dann ging es zu Fuß weiter. Mal wieder war ich froh, dass ich eine Tasche mit Rollen hatte und keinen Backpack den ich schultern musste. Der Fußweg war sicher 10 Minuten lang.
Am Hostel angekommen begrüßte mich ein Schild mit der Aufschrift: Sorry we Are Full.
Kurzer Schockmoment, denn ich hatte vorher gebucht und freute mich sehr auf dieses Hostel. In den Bewertungen standen beste Dinge über den Besitzer und die Stimmung im Hostel. Nachdem ich geklingelt hatte rief jemand freundlich von oben "come iiiiiiiiiinn". Ja.. Moment... Ich muss noch meine schwere Reisetasche hochschleppen, bevor das Tor wieder zufällt. You Are coming? Jaaaaaaa. Howard tauchte im Flur auf. Ein bezaubernder Asiate der eine dicke Hornbrille auf der Nasen trug, die er regelmäßig hochschob (selbst Asiaten transpirieren bei dem Wetter) und der mir jetzt entgegen eilte, um meine schwere Tasche die Treppe hochzuschleppen. Das ist ja nett. Nach den kühleren Highlands hatte mich die Hitze wieder völlig im Griff. Howard bat mich erstmal Platz zu nehmen und Luft zu holen... Das dauerte zwar nicht ewig, aber in der Zwischenzeit stellte er mir gefühlt alle Hostelgäste vor. Die natürlich zu 80% aus Deutschland kamen. Unglaublich. Halb Deutschland ist in Asien...
Auf jeden Fall ein sehr nettes Entree. Außerdem sagte Howard, dass die Deutschen heute Abend ein Barbecue vorbereiten. Ich solle mitmachen. Und morgen früh eine free Walking Tour die von der Stadt organisiert würde. Cool!
Nach einer halben Stunde auf der Couch hatte mein Körper verstanden, dass ich mich nicht mehr mit Trolley durch die Hitze Kämpfe und fuhr langsam runter...
ansonsten war der Abend relativ ruhig. Ich habe mir in der Umgebung noch einen Supermarkt gesucht, um Getränke zu kaufen, war aber suberfolgreich bei der Suche nach Lebensmitteln, die ich zum Grillen beisteuern könnte. Das sollte wenig schlimm sein denn Howard, unfassbar nett und großzügig- hat mir und ein paar anderen Mädels die eingefrorenen Fleischreste des letzten grillabends spontan überlassen. Es würde ein entspannter Abend auf der Dachterrase.
Mit verschiedensten Nationalitäten unterschiedlichen Alters relaxten wir. Selbsternannte Grillmeister sorgten für frische Burger, gegrilltes Gemüse, andere für Gitarrenmusik und es war einfach ein unerwartet netter Abend unter fremden.
Für den nächsten Morgen hatte Howard den Neuankömmlingen die kostenlose Stadtführung der örtlichen Tourismusverbands empfohlen. Nach einem Typischen Backpackerfrühstück (2 Scheiben Toast mit salziger Butter oder erdbeermarmelade, inklusive machten Maria und ich uns pünktlich auf den Weg. Maria ist eine deutsche die ihr letztes Jahr in Australien verbracht hat und auf dem Heimweg ist. Und einen grandiosen Akzent hat
Überpünktlich standen wir vor der Touristeninformation, denn um 9 sollte die Tour losgehen. Ging sie auch - aber fast ohne uns, denn wir hatten uns nicht angemeldet. Dankenswerterweise gewährte uns der Guide in der übersichtlichen Gruppe von bisher 3 Personen aber noch Asyl.
Wirklich dankenswerterweise, denn es war eine wirklich informative Tour, die uns durch das Herz und Die Historie von Melaka führte.
Angefangen mit dem Famosa fort, das noch aus der Zeit herrscht als die Petitessen hier waren. Danach kamen dann die Holländer, deren Zeugnisse man erkunden dürfte.
Danach erklommen wir den St. Pauls Hill, der uns zu den Überresten der St. Pauls Church führte.
Danach ging es zum Queen Victoria Brunnen und einem eindrucksvollen chinesischen Tempel.
Interessant wie häufig Melaka in andere Hände wanderte. Warum die Häuser rot sind? Weil sie vorher weiß waren und die Malayen immer ihren Bethelnusssaft dagegen spuckten. Das gab hässliche rote Flecken. Also hat man die Häuser rot angemalt. Sagt man.
Was aber garantiert stimmt (und mir aus Amsterdam bekannt vorkam): da in Holland die erhobene Grundstückssteuer auf die Häuserbreite erhoben wurde, haben sich die Holländer zu Gewohnheit gemacht, schmal, aber schlauchig also tief zu bauen. Diese Bauweise lässt sich auch in melaka deutlich erkennen.
Nach der Tour könnte ich mich gerade noch dazu aufraffen, eine Wäscherei zu suchen. Aber auch hier zeigte sich: der Weg ist das Ziel und neben einem sehr fotogenen Hotel, stolperte ich über Streetart und ein Riesenrad. Danach war ich (erwähnte ich die Hitze evtl schon länger nicht mehr?) erstmal auf ein Mittagsschläfchen angewiesen um meine Energiereserven wieder zu aktivieren.
Den Rest des Nachmittags verbrachte ich sehr entspannt: ich schlenderte die berühmte Jonker Street herunter, stöberte in den Läden, kehrte für ein Chendul in die Topadresse ein (kein Vergleich zu Georgtown-Chendul) und ließ mich dich die Stadt treiben bis ich an diesem süßen Café eine Pause einlegte.
Eine süße Stadt. Eine schöne Stadt. Auch hier gibt es an jeder Ecke fotographische Kleinigkeiten.
Dinge, die eine Stadt besonders machen. Liebenswert.
Eine Stadt in der alte Farbeimer genutzt werden, damit Pflanzen daraus wachsen können. Hier kann es doch nur gut sein oder?
Am Abend hatte Howard für uns etwas ganz besonderes geplant: eine Radtour durch das nächtliche melaka. Ist ja ein bisschen wie einen Flohhaufen zu dirigieren, bis dann mal alle (Ca.15 Personen) abfahrbereit waren. Bis zum Indienrestaurant in Little india waren es keine 5 Fahrminuten, doch schon waren ein paar Mädels verloren gegangen. Die wurden aber von unserem übermotivierten Radkünstler aus Jamaica ganz schnell eingefangen. Und so konnten wir gemeinsam ein indisches Budgetgericht genießen:
Danach ging es weiter und ich muss sagen... Auch das nächtliche melaka hat sich von seiner besten Seite gezeigt . Howard hat keinen Spaß ausgelassen und es war ein rundum gelungener Ausflug der natürlich auf der Dachterrasse endete...
Leider war der nächste auch schon mein letzter Tag, aber das ein oder andere wollte ich schließlich noch sehen.
Ich fing den Tag mit einem Spaziergang am Melaka River an, den wir gestern mit dem Fahrrad ja schon abgefahren waren und bummelte gemütlich an der -meist- fotogenen Landschaft vorbei.
Mein erstes Ziel heute war das Baba&Nonya Museum. Eine Führung sollte Aufschluss darüber geben, wie man hier früher gewohnt hat. Als die ersten einheimischen Malayen mit "Nicht- Malayen" Kinder bekamen, hieß die erste Generation der weiblichen Nachkommen "Nonya", die Jungs "Baba".
Die Führung war wirklich interessant und aufschlussreich , leider waren Fotos nicht erlaubt.
Selbst heute leben noch Nachkommen der dort aufgewachsenen nonyas und Babas, treffen sich regelmäßig in diesem Anwesen. Toll!
Nach meinem gestrigen tollen Saft in dem bezaubernden Café, dass direkt um die Ecke des Museums lag, entschied ich mich dort wieder eine Pause einzulegen, bevor ich den neueren Part der Stadt erkunden wollte. Tatsächlich dachte ich bis zu der nächtlichen Radtour am Vorabend, dass die Stadt Melaka hinter den historischen Bauten die ich zur Stadtführung besucht hatte irgendwie endete. Falsch, denn dahinter, gleich um die nächste Ecke, erhoben sich brandneue shoppingkomplexe... Sightseeing hin oder her, aber das muss ich mir natürlich auch anschauen.
Zwischendurch musste ich noch meine Wäsche von der laundry abholen. Wie die das rein organisatorisch machen, dass der ganze Krempel den ich in eine Plastiktüte stopfe und nur gewogen wird um den Preis zu eruieren, auch nach dem Waschen gesammelt wieder in der korrekten Tüte landet, wird mir ein Rätsel bleiben. Diesmal jedoch muss ich Absicht unterstellen. Denn nachdem immer alles perfekt geklappt hatte, enthielt meine Tüte heute statt meinem provisorischen (da vergessenen) Fake-Gucci-Schal-strandhandtuchersatz nur ein olles Shirt. Blöd, aber leider erst beim Auspacken bemerkt. Für den nächsten Strandpart würde ich mir etwas Neues organisieren müssen.
Danach neigte sich der Tag bereits dem Ende und den heutigen Abend wollte ich zur Dämmerung, pünktlich um 19 Uhr, mit einer River Cruise beenden. Toller Plan, denn so würde ich im hellen in die eine, im dunklen in die andere Richtung schippern. Palimpalim. Leider hatte ich Ramadan völlig außer Acht gelassen. Und was ist zum Sonnenuntergang? Fastenbrechen. Scheinbar auch für den Kapitän, denn von 19-20 Uhr fuhr nix.
Als es langsam auf 20 Uhr zuging, stand ich natürlich wartend am Schalter um mein Ticket zu lösen. Pünktlich ging es los und es war ein schöner Abschluss, Melaka vom Wasser zu genießen.
Aufbruch: | 01.06.2015 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | November 2015 |
Laos