Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!
Goodbye Malaysia, hello Thailand
Ein anstrengender Tag geht zu Ende. Und wenn ich mir das Kindergekreische im Zug anhöre, fürchte ich...er geht noch nicht zu Ende. Ist das Kreischen oder Fiepen, wenn Töne einem bis ins Mark gehen? Wie wenn man mit Fingernägeln über eine Tafel kratzt...
Auch wenn wir gewusst hätten welche zusätzlichen Strapazen dieser zusätzliche Tag auf Tioman bedeutet... Wir hätten ihn uns nicht nehmen lassen. Aber heute.. War wirklich anstrengend.
Auch mein Lauf gegen die Zeit war noch nicht vorbei. Um 20.15 machte ich mich am Busbahnhof auf den Weg, musste noch ein Ticket lösen und von einer Ubahn in die nächste steigen. Um 21.30 sollte mein Zug abfahren, um 21 sollte man sich idealerweise am Gleis einfinden. Ich war um 20.56 da und hatte Bärenhunger. Einmal Glasnudeln to Go und Express heruntergeschlungen, boardete ich in den Zug, der VIP Liegesitze versprach... You get what you pay for... Liegesitze sind das keineswegs. Ich weiß nicht wie ich die Nacht hier überstehen soll. Dafür sparen sie natürlich nicht an der Klimaanlage.
Auf meinem Fensterplatz saß eine Chinesin die versuchte darauf zu bestehen - aber nach einem Monat in diesem gar unfreundlichen Land weiß ich damit umzugehen. Den Fensterplatz habe ich bekommen; dafür habe ich aber netterweise noch ihre Handtasche, die Ziegelsteine wiegt und mir den halben Fußraum versperrte auf die Gepäckablage gehievt. Kein Problem...dafür kuschelt sie sich jetzt mit ihrer mummelten Decke ganz eng an mich und ich frage mich wie sehr mich dieser kleine Mensch in die Ecke drängen kann.
Sie fährt auch bis Hatyay.. Also wird nichtmal eine Teilstrecke unbesetzt sein...
Ich bin gespannt was mich erwartet. In hatyay hat es 2014 einen Bombenanschlag gegeben - aber den gab es dieses Jahr auch auf Koh Samui. Wenn man es so nimmt, müsste ich die Reise abbrechen. In Hatyay war einige Zeit gar nichts und es ist und bleibt eine Durchgangsstation - so auch für mich. Aus diesen Gründen werde ich mich dort nicht länger als nötig aufhalten und habe vor mit dem Minibus weiter nach Krabi zu fahren.
Bis es soweit ist, bin ich erst einmal gespannt wie sich die weitere Fahrt und dann natürlich auch die Einreise gestaltet. Ganz entgegen meiner sonstigen Organisation habe ich nicht einmal ein paar Thaibaht gewechselt, um Landeswährung bei mir zu haben.
Die Glasnudelsuppe hatte gegen den Devisenhandel klar gewonnen ....
Auch solche Tage muss es geben...
Tatsächlich bin ich auf der Fahrt immer mal wieder weggedämmert und sogar so stark, dass mir die Fahrt gar nicht so furchtbar lang vorkam. Zwischendurch wurde ich wach... Von den werbenden Jungs, die mit dem Fresswagen durch die Reihen gingen. Von dem Schaffner, der die nächste Station Beschrie. Davon, dass ich dachte, wir stünden an der Grenze und alle seien ausgestiegen zur Passkontrolle außer mir. Von meiner Sitznachbarin, wenn sie zurückkam vom Füße vertreten.
Die letzte bekannte Station auf malayischen Boden, die ich bewusst wahrnahm, war Butterworth, das Festland vor Penang. Da war es noch dunkel. Butterworth liegt meines Wissens recht grenznah. Als ich wach wurde und eine völlig veränderte helle Landschaft an mir vorüberziehen sah, war ich sicher, dass ich illegal nach Thailand eingereist war und die Immigration verschlafen hatte.
Bevor ich mich dieser Fragestellung widmete, musste ich aber wohl oder übel die Zugtoilette aufsuchen und war positiv überrascht. Erstaunlich... Selbst nach so langer Fahrt waren die sanitären Anlagen akzeptabel.
Danach konnte ich einen Schaffner abgreifen, der mir sagte, dass die Grenzstation erst in zwei Stationen komme. Optimal. Nach kurzer Beratung mit meiner Sitznachbarin, die sich derweil einen anderen freien Fensterplatz gesichert hatte, erfahre ich, dass das Gepäck im Zug verbleiben könne. Sie fährt die Strecke nicht zum ersten Mal und handhabt das immer so. Die Grenzkontrolle war eine ordinäre kleine Bahnstation, die wir nur von einer Seite betreten konnten. Keine 2 Minuten vergingen bis ich meinen Ausreisestempel und ein Immigrationformular hatte. Keine weiteren fünf, bis ich in Thailand mit vierwöchigem tourivisum eingereist war.
Dummerweise vergingen 2 weitere Stunden bis der Zug weiterfuhr. Der zu meinem Schrecken das Gleis verlassen hatte.
Leben geht weiter. Zeit spielt in diesen Gefilden ja ohnehin nicht die gleiche Rolle wie man das aus Deutschland kennt. Und durch die Zeitumstellung zu Malaysia hatte ich ja eh eine Stunde "gewonnen".
Da gleich hinter der Immigration eine nette Dame mein gesamtes verbleibendes malaisches Restgeld in Thaibaht wechselte, konnte ich mir sogar im Bahnhofsupermarkt ein Frühstück leisten.
Nach einigen Stunden ging es weiter nach Hatyay wo ich mir zeitlich sehr erfolgreich, allerdings finanziell eher nicht (da sehr teuer), ein Weiterfahrtsticket mit dem Minivan organisierte.
Zwischenzeitlich konnte ich sogar noch Geld abheben wobei ich mich wegen der Bombengeschichte wie eine flinke Kalerlake zum Geldautomaten am geschäftigen Einkaufszentrum bewegte um möglichst schnell wieder im ruhigen Reisebüro zu sitzen.
Aufbruch: | 01.06.2015 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | November 2015 |
Laos