Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!

Reisezeit: Juni - November 2015  |  von Dienice Denise

Koala... Kwalla... Kuala... KL!: Tag 4... On the road

Es sollte ein ereignisloser Tag in Bus werden. Nicht berichtenswert . Bis zum Busbahnhof lief alles am Schnürchen. Dort angekommen teilten wir uns wegen der nahenden Abfahrtszeit auf: Verena organisierte die Abholung des Bustickets, ich war für Proviant und Bargeld zuständig. 10 Minuten vor Abfahrt saßen wir am an der Tür zur Bushaltestelle. 10 Minuten nach Abfahrt ebenfalls.

20 auch. Ein Backpackerpaar vor uns fiel dadurch auf, dass sie scheinbar sehr erbost über die Verspätung des Busses war. Und auch keinen Hehl machte, das jeden wissen zu lassen. Und ihren Freund lautstark anzuschreien, dass er Schuld sei weil er zu geizig zum fliegen war... Ja die kleinen interpersonellen Beobachtungen des Alltags. Es gibt wirklich liebevolle Beziehungen...

Letztlich kam der Bus mit 40minütiger Verspätung in Kl an. Wir waren recht entspannt denn wir hatten ja für heute keine Pläne mehr. Die geplante Abfahrt sollte um 9.30 stattfinden. Da das letzte Boot um 17 Uhr übersetze und in mehreren Foren deutlich darauf hingewiesen wurde, dass man sich darauf einrichten sollte das letzte Boot zu verpassen, hatten wir ohnehine eine Nacht im Abfahrtsort vorgesehen.
Mein Ziel für die neunstündige Fahrt war, Verenas Malaysiareiseführer durchzuarbeiten im eine Idee zu bekommen, wo die Reise für mich nach der Insel hinführte, während Verena danach Heim flog. Gesagt getan. Bis auf das Backpackerpaar bei dem es zu weiteren akuten Auseinandersetzungen bis hin zu einem Nervenzusammenbruch inkl Tränen, schluchzen und körperlicher Gewalt gegen den Freund kam, gab es keine nennenswerten Zwischenfälle.

Die Fliege in meinem Mittagessen ist kaum der Rede wert (für 1.20€ erwarte ich keine Hygienestandards wie in Deutschland), ebensowenig die Toiletten auf dem einzigen Stopp den wir gemacht haben. Verena hat vorsorglich den ganzen Tag nur gefühlt drei Schluck getrunken denn im Bus selbst gibt es keine Toiletten.
Der Bus war heftig klimatisiert und wir erfreuten uns erneut an der Multifunktionalität unserer Schals.

Als wir mit weiterer Verspätung um 19.30 in Kuala Besut ankamen, fragten wir uns zu unserem Hotel durch, was halbwegs gut funktioniert hat. Laut Besitzer sollten wir nach der Agro Bank fragen, die kenne wohl jeder. Dass der Name Programm war, würden wir noch erfahren.

War trotzdem lecker

War trotzdem lecker

Als wir mit weiterer Verspätung um 19.30 in Kuala Besut ankamen fragten wir uns zu unserem Hotel durch, was halbwegs gut funktioniert hat. Laut Besitzer sollten wir nach der Agro Bank fragen, die kenne wohl jeder. Dass der Name Programm war, würden wir noch erfahren.

Im Hotel angekommen haben wir uns ein wenig WLAN-Zeit gegönnt, bevor wir das Moskitonetz erstmals spannen und danach essen gehen wollten.

Da Verena ja in Kl kein Geld mehr gezogen hatte, führte unser erster Weg uns zu besagter Agrobank. Verena fütterte den Automaten mit ihrer Karte und der rödelte. Und rödelte. Und rödelte... Nach 20 Sekunden fragte sie das erste Mal... Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Nach 40 Sekunden war ich immer noch überzeugt... Das klappt gleich. Nach 1 Minuten stand ich ebenfalls am Automaten... Und habe obenauf die Bankkarte eines Europäers gefunden. Sherlock Holmes kombiniert... Der stand ebenso wie wir vor dem Automaten und wollte Geld ziehen. Und der Automat rödelte bestimmt auch.
Offenbar war er aber nicht mehr da, als die Karte rauskam und jemand hatte sie einfach obenauf gelegt...
Was tun?
Verena bewachte den Automaten während ich ins Hostel ging, um von dort aus die Agro Bank zu kontaktieren. Der Besitzer hatte leider weder ein Festnetztelefon noch Guthaben auf seiner Handykarte, so dass wir gemeinsam wieder zur Bank gingen. Zwischenzeitlich hatte sich jemand anders Verena angenommen und sie telefonierte bereits mit der Bank. Die wiederum hielt Rücksprache mit jemand vor Ort. Aber der hatte jetzt scheinbar keine Lust mehr rauszufahren.
Wir sollten morgen wiederkommen wenn die Bank geöffnet sei...
Viel könnten wir hier nicht mehr tun und so gingen wir mit gedämpfter Laune essen. Keine 90 Minuten später waren wir wieder auf dem Heimweg und haben der Bank noch einen Besuch abgestattet... Der Automat war wieder in Benutzung. Von Verenas Karte keine Spur. In der Hoffnungen dass der Automat die Karte also letztlich einbehalten hatte nahmen wir uns für morgen vor, gleich um 9 Uhr bei der Bank aufzuschlagen. Somit würden wir das erste Boot des Tages zur Insel verpassen aber das um 11 sollte machbar sein.
Die Nacht gestaltete sich als wenig geruhsam. Mücken waren nicht das Problem, sondern die hauchdünnen Wände und die Chinesen ein Zimmer weiter, die nachts um zwei angereist sind und erstmal lautstark und dauerhaft duschen mussten... :-/
Am nächsten Tag hatte Verena wieder kein Glück. Die Karte war nicht im Automaten. Und selbst wenn jemand sie mir der Absicht mitgenommen hatte, die zurückzubringen (die meisten Menschen die hier leben, haben weder ein Bankkonto noch eine Bankkarte, so dass ich wirklich Nicht glaube dass jemand böses damit vorhat) - an der Sperrung führte nun kein Weg mehr vorbei.

Das Bargeldproblem blieb bestehen. Denn aus mysteriösen Gründen konnte ich bereits bei meinen Abhebungen in Kl immer nur max 1000 malayische Ringgit also Ca 250€ abheben. Viel mehr hatten wir nicht und das würde die ganze Inselplanung in Frage stellen.
Also gingen wir zur letzten anderen Bank vor Ort um Geld abzuheben. Wie gefühlt die halbe Stadt ebenfalls, denn es war ein Tag nach einem Feiertag.
Wir warteten geduldig bis wir drankamen, dann wollte ich mit der ersten Karte 5000 abheben. Fehlanzeige. Dann mit der anderen Karte. Fehlanzeige.
Erste panische Blicke wurden ausgetauscht. Ok.. Das ist ein kLeiner Ort. Versuchen wir weniger. 2500 mit der ersten Karte. Nix. 2500 mit der zweiten Karte. Nix.
Wie fragten eine Dame in der Bank... Ach so... ja heute könne man maximal 300 abheben. Puh! Ok. In der Situation freut man sich auch über einen Betrag, der in Deutschland nichtmal dreistellig ist.. Versuch 1. Karte. Please try again later. Zweite Karte ebenfalls erfolglos.
Weitere verzweifelte Blicke. Unverständnis. Die Frau bei der Bank zuckte nur mit den Schultern. Dann kam ihr eine Idee... Mit einer Visakarte könne man doch Bargeld am Schalter abheben.. Only in Asia.... Tatsache!
Zwar gabs auch da nur max. 2000 Ringgit, aber die haben wir freudestrahlend entegegengenommen. Habe mich selten so gefreut eine Bank mit Bargeld zu verlassen. Tatsächlich war meine Family aber umsichtig genug mich mit US Dollar auszustatten so dass ich irgendwo im Hinterkopf noch eine kleine Entspannung fühlte und das wissen... Ich hab noch wertvolle Scheine.
Ob diese Bank uns Geld gewechselt hätte, steht zwar auf einem andern Blatt, aber es hät ja nochmal jut jegange. Dennoch. Danke Mum und Rolf
Die ganze Geschichte hat uns ordentlich Zeit gekostet und so verliessen wir das Hotel erst um 10.50.
Fatima, die bezaubernde Frau unseres Vermieters, mit der wir uns mit Händen und Füßen verständigten, war so lieb uns zur Jetty zu fahren und wir kamen uns mütterlich beschützt vor als sie uns auch das Boot etc organisieren wollte.
An der jetty haben wir uns noch schnell zwei Pakete Nüsse reingezogene (die wie am Vorabend in weiser Voraussicht und der Panik gekauft hatten, als wir noch nicht wussten, mit wieviel bzw wenig Geld wir die nächste Woche bestreiten würden)...

Dann würden wir auch schon in ein kleines Boot verladen, mit Rettungswesen ausgestattet und es ging los. Wegen vormaliger schlechter Erfahrung mit Seekrankheit war der Fokus auf dem Horizont. Und darauf den Fotobemühungen der riesigen chinesischen Familie zu entfliehen, die mit uns das Boot teilten und mehr als offensichtlich versuchten, uns abzulichten...

Eine halbstündige seegesunde Fahrt später hatten wir Long Beach erreicht. Türkisblaues, klares Wasser, eine sanfte Brise und süße Restaurants ließen uns die letzten 24 Stunden vergessen und wir hätten uns am liebsten sofort ins Meer geschmissen

Aber erst mussten wir unsere Sachen zur Unterkunft bringen. In den Dschungel. Hoch den Berg. Am Ende des Steges war nur noch feiner Pulversand. Und somit erstmals die Notwendigkeit meine Trolleytasche in einen. Backpack umzufunktionieren. Evtl. erwähnte ich wie heiß es ist. Aber soll ich euch mal sagen wie heiß es ist, wenn man mit 17 Kilo auf dem Rücken erst durch Sand stapft und dann einen Berg hoch? Ich meine... Wisst ihr wie sich das anfühlt wenn Schweiß von der Nase tropft? Oder in die Augen läuft? Wie das brennt?

Während Verena wie frisch abgepudert schon Smalltalk mit der Besitzerin führte, baute ich mir ein imaginäres Sauerstoffzelt. Ein Gutes hatte die verspätete Anreise: wir könnten gleich ins Zimmer. Und somit in Badesachen und sofort wieder den Berg runter. Über eine steinige Wiese am Hintereingang einer Hotelküche vorbei ( wo wir erst noch frühstückten und das WLAN Passwort zogen um den Rest der Woche dort das WLAN zu nutzen ,da unsere Unterkunft wififrei war), an einer anderen Unterlunft vorbei ging es auf eine Zementbrücke. Die wiederum über ein absolut ekelerregend riechendes widerliches molloch führte, in das scheinbar neben ausrangierten Schirmen, Schuhen und sonstigem Sondermüll einfach mal alles entsorgt wurde was so anfiel und Zack war man am Strand.

© Dienice Denise, 2015
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Worum geht's?:
Mal wieder hat mich das Reisefieber gepackt. Der Job ist gekündigt, die Wohnung aufgelöst, mein Backpack auf Rollen reisefertig...
Details:
Aufbruch: 01.06.2015
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: November 2015
Reiseziele: Malaysia
Laos
Der Autor
 
Dienice Denise berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.