Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!

Reisezeit: Juni - November 2015  |  von Dienice Denise

Koala... Kwalla... Kuala... KL!

Tag 1

Kl.
Kuala Lumpur.
Die Stadt zu der ich meinem vormaligen Chef ab und an einen Flug gebucht habe. Bei deren Namen ich mich regelmäßig verhaspelt habe. Was so weit weg und wie eine andere Welt schien. Nach meinen ersten Reise- und Routenüberlegungen fiel meine Wahl aber gerade auf diese Stadt, um möglichst südlich Asien zu durchforsten. Und Singapur kenne ich schon.
Nicht die schlechteste Wahl, wie sich schon zeigte, als ich durch den modernen Flughafen per Metro manövriert wurde und kuppelförmige Gebäude mit so viel Grün draußen sah, dass ich an botanische Gärten denken musste... Und botanische Gärten: Liebe ich

Auch die Einreise funktionierte problemlos.
Das Auffinden des Hotels leider nicht. Ich war zwar - auch nach Umsteigen am geschäftigen KL Sentral - in der richtigen Bahn, aber bevor ich meine Station fand, bin ich ersteinmal die fast gesamte Bahnstrecke daran vorbeigefahren.
Naja... Immerhin war es in der Bahn - verglichen mit den Ca 35 Grad Aussentemperatur und 95% Luftfeuchtigkeit, zumindest auszuhalten.
Nach überflüssiger Kofferschlepperei durch Metrostationen, Einkaufsmalls, Bürgersteige und erste gewagte Straßenüberquerungen, erreichte ich die Unterkunft Paloma Inn.
Für asiatische Verhältnisse - oder das, was ich davon erwartet hatte, ein süßes, sauberes Guesthouse, in dem wir sogar den Luxus eines eigenen Bades haben sollten.
Ich erfreute mich am WLAN, ging ums Eck Geld abholen und Wasser kaufen und ... Der Jetlag überkam mich. Hungrig erwacht zog ich mir ein überlebenswichtiges Mitbringsel (Haribo Waldgeister-nein, die bezahlen mich nicht, sondern sind einfach saulecker) als Dinner rein und schlief weiter.

Hochmotiviert wollte ich am nächsten Morgen die Stadt joggend erkunden. Mit etwas Geld für eine Flasche Wasser, MP 3 Player und dem Zimmerschlüssel ausgestattet lief ich los - und prallte gegen eine Wand aus Hitze. Hatte ich vergessen. Egal.
Über abenteuerliche Bürgersteighindernisse, wahnwitzigen Verkehr, wollte ich zum Kl Tower, der laut Karte in einem netten Park stehen sollte. Auf dem Weg dorthin fiel mir auf, dass ich mich in einer großteils muslimischen Stadt befand und eine weniger als knielange Sporthose trug! Ouch! Man sollte meinen, nach knapp drei Jahren Dubai sollte mir so ein Fauxpas nicht passieren.
Egal. Werden mich wohl nicht festnehmen, nachdem ich so motiviert sportel.
Der Weg zum Kl Tower zeigte sich nicht nur joggerunfreundlich, sondern auch mit einer Steigung von gefühlt 45%.
Gehend am Tower angekommen, musste Ich mich erstmal hinsetzen, um nicht zu hyperventilieren bzw. dehydrieren. Um gleich darauf von Mücken attackiert zu werden.... War da nicht was, wogegen man sich nicht impfen lassen könnte? Malaria? Dengue? Also wohl oder übel weiter...

Um das mal abzukürzen: es ist nicht die beste Stadt zum Joggen. Hitze, Strassenverhältnisse und Höhe machen es unerträglich. Es war also mehr ein Spaziergang schnelleren Schrittes. Im Hotel zurück war eine Dusche so notwendig wie nie und nach einem leckeren Frühstück freute ich mich, mich weiter durch die Stadt treiben zu lassen.

Bzw den botanischen Garten zu besuchen. Erwähnte ich, wie sehr ich botanische Gärten mag? Und da ich Städte am liebsten zu Fuß erkunden, machte ich mich hochmotiviert auf den Weg. Auf dem Weg lag Chinatown, durch das ich mich treiben ließ und genoss der Reizüberflutung: Fremdartige Gerüche, geröstete winzige Brathühnchen, die nach so gar keinen bekannten Hygienestandard in den Strassenständen hingen, gefälschte Guccitaschen, Disneyfakes, frische Früchte in Plastiktüten abgepackt, auf Eis gelegt, Menschen unterschiedlichster Couleur, Ladyboys en Masse, Katzen, die in ungeöffneten Essensständen dösen,ein gefühlt 100 Jahre alter Chinese, der mich zahnlos angrinst und willkommen heißt. Toll!

Ach ja... Ich war ja auf dem Weg zum botanischen Garten. Gar nicht so einfach, bei der Hitze. Musste einige Stopps einlegen. Denn, was auf der Karte nach einem kurzen Weg aussieht, erweist sich als kilometerlanger Fußmarsch. Kein direkter Weg von a nach b. Nein, da muss man zB um eine Fluss zu überqueren durch ein Gewirr überdachter Gänge, die in einem alten Bahnhof münden. Wo man ja auch nicht einfach über die Gleise springen kann. Und wo man auch nicht überall rein und rausspazieren kann. Einen weiteren Stopp habe ich an einer hochmodernen Moschee eingelegt. Da wusste ich zum Glück noch nicht, dass mir der weitere Fußweg bergauf bevorstand. Im Orchideengarten angekommen, habe ich mich von den Orchideen und dem gigantischen Ausblick über die Stadt entschädigen lassen. Vorher kreuzte der erste ( von vielen, die noch folgen sollten) Waranen meinen Weg.

Eine weitere Pause (und literweise Wasser) ging es auf der anderen Seite hinab zum botanischen Garten. Eine hübsch angelegte riesige Grünanlage hinter den Wolkenkratzern von Kl. Neben zwei handvoll Arbeitern die pflanzten, pflückten, harkten, war ich eine von ganz wenigen Besuchern und hatte den Park fast Für mich. Das habe ich für ein schattiges Mittagsschläfchen genutzt

Danach wollte ich nicht gleich zum nahegelegenen Exit des Parks. In Sichtweite war eine Brücke über das Gewässer... Die war jedoch gesperrt. Zurück oder dann noch ein Stückchen weiter? Ach... Ist ja schön hier... Nach hinten raus ging der angelegte See größer weiter als gedacht, so dass die Runde um den See letztlich Ca 4 Kilometer lang wurde. Egal, denn gleich hinter dem Exit sah ich das Hiltonhotel. Und gleich dahinter sollte sich meine Metrostation befinden. Leider war der direkt Fußweg über die Straße zum Hilton gesperrt. Ich wollte also auf die nächste Brücke, überquerte diese, stieg auf der Rückseite eine Treppe hinauf, um oben festzustellen, dass diese mich nicht auf die Treppe, sondern auf eine weitere andere Straßenseite führte... Als ob es dann auf den Umweg noch ankommt. Auf der anderen Seite wollte ich nicht den schmalen Fußweg an der vierspurigen Straße nehmen sondern bog einen anderen -scheinbar Parallel- Weg ein... Der in einer Baustellenausfahrt mündete... Also wieder zurück. Ich habe mal versucht, euch das grafisch darzustellen. Ich will gar nicht im Detail berechnen, wieviel Fußweg sich alleine durch Umwege ergeben hat, aber an dem Tag bin ich sicher 25 Kilometer zu Fuß gegangen...

Und nein, die Straßen waren nicht evakuiert, habe nur scheinbar in genau dem Momenten fotografiert, in dem keiner vorbei fuhr

Und nein, die Straßen waren nicht evakuiert, habe nur scheinbar in genau dem Momenten fotografiert, in dem keiner vorbei fuhr

Geduld hat Kl mich schon jetzt gelehrt. Und langsam verstehe ich, was es mit " Der Weg ist das Ziel" auf sich hat. Wurde der Spruch Vlt in Kl erfunden?

Dank Metro war der Rückweg erheblich angenehmer und ich konnte die 2. Dusche am heutigen Tag nehmen, bevor Verena, die heute in Kl ankommen sollte, am Hotel war.

Nach großer Begrüssunfgsfreude, denn obwohl wir in Deutschland keine 20 Kilometer voneinander entfernt wohnen, haben wir uns Monate nicht gesehen, machten wir uns auf den Weg.
Verenatypisch war unser erstes Ziel natürlich Starbucks.
Und das erste Mal seit meiner Ankunft in Kl, brachen die Schleusen des Himmels über der Stadt und es regnete in Strömen.
Schade, aber das änderte die Laune nicht, so, dass wir bei leckerem Essen und Ingwerbier den Abend im Vergnügungsviertel Bukit bintang ausklingen ließen.
Neben spannenden updates, können wir in dieser hochmuslimschen Stadt eine ganz offensichtlich käufliche Dame beobachten, die versuchte, Geld zu verdienen und immer mal wieder von der Polizei verscheucht wurde. Erheiternd. Auf der Straße baute sich außerdem eine Liveband auf, die westliche Songs trällerte. Ein guter Start...
Im Hotel folgte übrigens die 3. Dusche am Tag. Erwähnte ich, wie unfassbar heiß und schwül es ist. Sturzbäche im Gesicht sind durchaus auch eine neue Erfahrung...

© Dienice Denise, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mal wieder hat mich das Reisefieber gepackt. Der Job ist gekündigt, die Wohnung aufgelöst, mein Backpack auf Rollen reisefertig...
Details:
Aufbruch: 01.06.2015
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: November 2015
Reiseziele: Malaysia
Laos
Der Autor
 
Dienice Denise berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.