Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!
Auf ins unbekannte Laos:mit dem Bus nach Vientiane
Nach einer schier nicht enden wollenden Busfahrt bei der wir aber nicht nur das Glück hatten, als erste im Bus zu sein und freie Platzwahl zu haben sondern auch dass der Bus nicht voll war so dass wir bei der halsbrecherischen Fahrt je auf zwei Liegesitzen schlafen konnten, kamen wir in nongkhai an. Übrigens glauben wir beide dass genau das der Grund ist, warum nur Nachtbusse fahren: damit man nicht sehen kann an welchen Abgründen und über welche fatalen Straßen man auf und ab mit dem Bus fährt...
Bilder folgen
In nong khai warteten natürlich x Tuktukfahrer auf uns, die anboten uns zur Grenze zu fahren. Bringt nix, wir mussten ja irgendwie hin. Und dafür war der Preis noch moderat. Allerdings war auch die erste Frage ob wir noch ein Visum bräuchten (die abwimmelnde, aber gelogene Antwort lautet " Nein wir haben schon eins". Dennoch liess unser Fahrer es sich nicht nehmen, noch einen Stop einzulegen, wo eine Dame uns freundlich Visaservice anbot.
Auch hier dankend abgelehnt. An der Grenze sprangen wir aus dem tuktuk und wieder lehnten wir viele Angebote dankend ab uns beim Visum zu helfen. Wie überall gelesen gingen wir schnurstracks zum thailändischen Ausreisecounter. Keine drei Minuten später waren wir offiziell ausgereist. Meine letzte Grenzüberquerung (von Malaysia) war ja recht einfach ; es folgte der nächste Schalter und die Einreise.
Anders hier:
Erstmal kauften wir für umgerechnet 50 Cent ein Busticket und reihten uns in die Schlange der Wartenden. Ein klappriger Bus fuhr vor und Menschenmassen stiegen ein. Vorher warfen wir, wie einige andere weiße Reisende, unser Gepäck unten in den Bus. Sebi war schon drin, mir rief man zu, ich solle nun in den anderen Bus gehen. Nicht Ohne mein Gepäck! Und meinen Bruder Ich tat es also einigen anderen gleich und wir quetschten uns in den ohnehin schon überfüllten Bus. Könnte ja nicht so lange dauern. Wie weit könnte die Strecke bis zum nächsten Land sein? Hätte man vielleicht auch zu Fuß gehen können?
Nein!
Wir mussten schließlich die Brücke der Freundschaft und somit den Mekong überqueren. Scheinbar durfte hier nur eine bestimmte Zahl Fahrzeuge auf einmal passieren, so dass unser Bus sicher zehn Minuten warten musste. Wir standen dichtgedrängt in einem Bus, dessen Klimaanlage nicht einmal für drei Menschen ausgelegt war. Inklusive der Fahrtzeit zur und hinter der Brücke waren wir sicher 20 Minuten unterwegs. Angekommen liefen wir den Massen hinterher zu einem Schalter an dem wir ein Formular bekamen.
Ausgefüllt und mit einem Passfoto versehen, durften wir uns aussuchen, ob wir die Visagebühr in Dollar oder Thaibaht bezahlen. Einreiseformulare, Geld und Pass wurden desinteressiert entgegengenommen und wir informiert dass die Abholung an Schalter 3 erfolgte. Der war direkt um die Ecke. Wir warteten... Und warteten.
Nach gefühlt viel zu langer Zeit in der schwülen Hitze des noch sehr frühen Morgens (8 Uhr) ging das Fenster von Schalter drei auf. Die Dame hielt nach und nach die Pässe heraus und wer sich und seinen Pass erkannte bekam diesen mit Visum ausgehändigt. Dann ging es zur Einreisekontrolle. Dahinter dasselbe Spiel: Tuktukfahrer, die ihre Dienste anboten. Sebi wollte nur noch ins Hotel und so war es der Glückstag des ersten Tuktukfahrers, denn ohne zu Handeln fuhren wir mit. Schön: wir bekamen sogar ein songthaow für den Preis eines tuktuk (also ein längeres Gefährt, das normalerweise mehr Leute mitnimmt).
FAIL! Denn der Fahrer lud uns ein und stellte sich dann mit uns im Wagen vor die Einreise und versuchte weitere Mitfahrer abzugreifen.... Während andere Europäer in Einzeltuktuks an uns vorbei Richtung Stadt fuhren. Ein toller Start - das war mein Aufreger des Tages. Mehrfach war ich versucht das Gefährt zu verlassen und einfach woanders einzusteigen. Der öffentliche Bus fuhr auch gerade vorbei. Aber es war zu erwarten, dass uns ein anderer nicht mitnehmen würde.. Die steckten hier ja alle unter einer Decke. So richtig Lust hatte ich auch nicht, mein Gepäck wieder rauszuhieven. Nach weiteren 20 Minuten, um weitere zwei Passagiere reicher ging es dann los. Zur Tankstelle. Denn so ein Song thaoe muss ja auch mal betankt werden. Dass er nicht an jeder Straßenecke hielt um weitere Personen ein und auszuladen war alles. Ich war bedient. Zwischen Sebi und mir entbrannte eine Diskussion ob man tuktuk und songthaow aufgrund ihrer Reifenanzahl (Sebi) also drei vier oder sechs bzw der Einstiegsrichtung (hinten Vs seitlich) oder ihres Zweckes (Denise) also dem persönlichen Transport einer vorher festgelegten Gruppe vs dem zusätzlichen Einsammeln Fremder auf offener Straße definiert. Währenddessen tuckerte unser song thaow durch die staubig-stinkende Luft vorbei an dreckigen Straßen Richtung Stadtzentrum.
Anyway... Wir waren froh als wir am Hotel waren. Da durften wir dann auch nicht 100 baht gesamt Zahlen, wie besprochen, sondern pro Person. War in meinen Augen auch anders besprochen, aber Sebi war schon auf dem Weg ins Hotelzimmer. Er sollte heute ein Interview haben und wollte vorher noch schlafen.
Ich machte mich derweil auf den Weg die Umgebung zu erkunden und die Landeswährung abzuheben : kip. 100 € sind Ca 1 Mio kip. Endlich bin ich miliionär
In der sengenden Hitze war eine Bank zum Glück bald gefunden und ich kehrte in eine Fruchtbar ein, die mich lockte da Unmengen frischer Früchte herumstanden. Leider gab es nur Ventilatoren... Egal... Das sollte mich vom Genuss meines Fruchtjoghurt nicht abbringen. Wohl aber der abgebrannte Typ, der sich mit nacktem Oberkörper und pechschwarzen Füßen an meinen Tisch setze und mich interessiert - aggressiv musterte. Ich strafte ihm mit Nichtachtung, bis er verschwand und die Besitzerin sich für den verrückten entschuldigte, der hier vor sich hin vegetierte aber weder Thai noch englisch spreche dafür aber manchmal mir zerbrochenen Bierflaschen herumrenne und Leute bedrohe. Wo bitte bin ich denn hier gelandet? Zurück im Hotel musste ich mich auch erstmal langlegen. Ich war kaputt und bis jetzt wenig begeistert. Nach einer Stadt wie chiang Mai zu bestehen war schwer und ich wollte Vientiane noch eine Chance geben. Am Abend ging es mit Sebi zum Nachtmarkt am mekong und das versöhnte mich etwas mit der Stadt. Eine schöne Kulisse am Fluss wo sich Menschen trafen, um gemeinsam Sport zu machen. Es wurde auch merklich kühler.
Aber beste Freunde werden Vientiane und ich wohl nicht. Ohnehin hatten wir nur zwei Nächte vorgesehen. Das sollte reichen. Am nächsten Tag liehen wir uns halbwegs moriviert FahrrRäder um die von Lonely planet beschriebene Fahrradtour abzu fahren. Wegen fehlender Straßenschilder war das nicht ganz einfach....
Am Ende haben mir wieder meine offmaps geholfen. Wir waren mehr als 1,5 Kilometer weitergefahren, als die Radtour vorsah und das in gefühlt 45 Grad und direkter Sonneneinstrahlung. Der Schweiß tropfte mir von der Nase.
Das Gute war dass wir ohnehin einen neuen Punkt außerhalb der Radtour anfahren wollten-dieser war nur noch gut einen Kilometer entfernt und nach kurzer Suche fanden wir COPE, das Besucherzentrum eines medizinischen Rehabilitationszentrums, dass sich auf Prothesen spezialisiert hatte.
Das Besucherzentrum informierte sehr anschaulich und ausführlich über die Luftangriffe auf Laos in der Geschichte, die Laos zum am stärksten bebombten Land der Welt machen. Angenommene 80% der abgeworfenen Bomben sind nicht explodiert und liegen heute noch im Land.
Durch Unwissenheit spielender Kinder, das Entzünden von Feuern oder aktive Suche (da man hier mit Metallsammeln viel Geld verdienen kann) explodieren die Bomben und verletzen immer noch Menschen. COPE hat 4 Zentren in Laos, die Prothesen anfertigen und Öffentlichkeitsarbeit machen, um bei den Menschen die zB auf dem Land leben, ein Bewusstsein zu schaffen, was passieren kann, aber auch, dass Hilfe in Anspruch genommen werden kann. Bomben wurden ausgestellt, Faktenblätter. Es liefen Videos von Eltern die ihre Kinder verloren haben oder Überlebenden die sich selbst Prothesen gebastelt haben um ihren Alltag zu bestreiten. Alles in allem ein sehr ergreifender Besuch der nicht nur informiert hat, sondern auch betroffen gemacht.
So wusste ich nicht, dass in Laos 580.000 Bombenangriffe geflogen wurden, das entspricht allen vier Minuten einem Angriff - über 24 Stunden und das 9 Jahre lang.1964 bis 2011 sind über 50.000 Menschen von nicht explodierten Bomben verletzt oder getötet worden. Noch heute gibt es in allen 17 Provinzen von Laos nicht explodierte Bomben.
Nicht nur um Gutes zu tun (denn die Einnahmen werden für COPE verwendet), sondern auch um den Kopf etwas zu befreien haben wir danach im angegliederten COPE Café noch etwas getrunken. Danach ging es weiter zu vientiantischen champs Élysée.
Eine lange Straße führte auf einen riesigen Torbogen zu, den Patuxay.
Diesen wiederum konnte man besteigen und einen Blick über das - eher unspektakuläre -Laos erhaschen. Ganz tourimässig gab es auf jeder erklommenen Etage völlig unverhofft nahezu riesige Auslagen an Souvenirs zu kaufen.
Ganz tourimässig gab es auf jeder erklommenen Etage völlig unverhofft nahezu riesige Auslagen an Souvenirs zu kaufen.
Danach ging es weiter zum ältesten Tempel der Stadt , dem Wat SI Saket,
der gleichzeitig auch das Nationalmuseum enthielt und deshalb kostenpflichtig war. Die Mittagshitze war längst da und wir wirklich kaputt. Keiner von uns hatte wirklich Lust auf das Nationalmuseum, außerdem hatte ich noch für keine Tempelbesichtigung Geld bezahlt und wollte jetzt nicht damit anfangen. Zum Glück, denn nach unserer kurzem Verschnaufpause im Schatten vor dem Tempel sahen wir, dass keine 10 Minuten nachdem man uns Eintrittskarten angeboten hatte, zur Mittagspause geschlossen wurde.
Weiter ging es zu einem chedi, das (wenig überraschend) im Vergleich zu denen in chiang Mai recht unspektakulär war und an der US Botschaft vorbei (No photos, No Stopping please).
Danach brauchten wir eine Pause. irgendwo, wo es eine Klimaanlage gab! und wählten dafür die talat sao Mall. Als Mall recht unspektakulär, es sei denn man möchte mal sehen wie "alte" Mails aussehen. Ich persönlich gehe - wenn schon Mall- dann auch in eine schöne, helle, mit tollen Läden. Hier war es eher muffig, dunkel, eng. Aber klimatisiert. Und das war gerade das Hauptkriterium.
Frisch gestärkt hat Sebi sich auf zum Hotel gemacht während ich mir noch drei Tempel ansah:
Den wat impeng
Den Wat Ong Tu und den
Wat Mixayram
Was soll ich sagen... Es war reichlich unspektakulär und bestätigte mich erneut, dass Vientiane und ich keine Buddys würden. Sicher: nach den zahlreichen großartigen liebevoll errichteten Tempeln in chiang Mai würde es nicht so schnell einen Vergleich geben. Dennoch... 20 Minuten nach Sebi war auch ich im Hotel. Für unseren letzten Abend hatten wir uns ein bestens bewertetes Restaurant mit mekongview ausgesucht. Bis wir uns recht früh (um bestplätze zu sichern) auf den Weg machten, relaxten wir in einem gemütlichen (klimatisierten!) Café. Wir waren tatsächlich die ersten und konnten uns aus allen verfügbaren einen Platz aussuchen. Und Wasser entschädigt immer... Es war ein herrlicher Ausblick.
Während es noch hell war als auch in der Dunkelheit als die lampions angingen und Livemusik spielte. Auch beim Essen Gabs nichts zu meckern.
Danach wollten wir die drei Kilometer zu unserem Hotel zurückjoggen, wie man aber auf dem Bild Sieht war der Weg sehr schlaglochig und unbeleuchtet. Und einen unasphaltierten Weg zum schotterweg wollten wir auch nicht nehmen. Zu sehr wurde heute awareness geschaffen für noch herumliegenden Bomben...
Nachdem Sebi beim pinkeln fast von 10 wachsamen Hunden zerfleischt wurde, sind wir noch über ein süßes Restaurantboot auf dem mekong gestolpert. Hier waren wir die einzigen nicht-Locals, es gab regionale Livemusik und der mekong floss an uns vorbei. Wow!
Danach sind wir tatsächlich zum Hotel zurück gejoggt - auch ohne Sonneneinstrahlung eine völlig verrückte Idee, denn nach zwei Kilometern sahen wir aus, als wären wir im mekong geschwommen.
Fazit: Vientiane ist für den Laos Einstieg eine gute Wahl. Flasht nicht, lässt aber Luft nach oben.
Am nächsten Morgen hatte Sebi Bauchkrämpfe (ich tippte auf Beerlao, die regionale Biermarke, die - natürlich- nicht nach Reinheitsgebot gebraut wird, Sebi auf die sehr scharfe sosse der Frühlingsrollen beim Abendessen). Dennoch fanden wir uns natürlich pünktlich zur Abfahrt unseres Busses unten ein. Zwischendurch fragte Sebi den Rezeptionisten (bei dem wir im übrigen unsere Weiterreise gebucht hatten), wann der Bus denn komme - die Antwort war ein überraschtes "oh ich glaube der ist schon weg" gefolgt von hektischen Telefonanrufen.
Es geht weiter wie es anfing...
Aufbruch: | 01.06.2015 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | November 2015 |
Laos