USA - Kanada 2015 - Teil 1 + Teil 2
Teil 2 - Streckenverlauf - Historic Route 66: 26.05.2015 Kingman - Lake Mead - Las Vegas, NV
26.05.2015 - Hackberry's General Store - Kingman - Hoover Dam - Lake Mead
26.05.2015 Seligman – Hackberry’s Generalstore - Kingman (Route 66) – Mojave Wüste – Nevada - Hoover Dam – Mike O’Callaghan-Pat Tillmann Memorial Bridge - Lake Mohave (Black Canyon Wilderness) – Lake Mead National Recreation Area - Las Vegas (Nevada)
Treffen mit Sabine und Christian Kautschitsch
5 Std. – 200 Meilen (322 km)
Heute Morgen sind wir schon um 7.15 Uhr beim Frühstück. Auch hier in diesem Raum ist alles liebevoll hergerichtet. Nach dem Kaffee machen wir einen kleinen Spaziergang durch Seligman. Es ist eine herrliche frische Luft und kein Mensch unterwegs. Doch wir treffen Angel, der obwohl mittlerweile 88 Jahre ist, immer noch mit seinem Fahrrad durch Seligman radelt und sein altes Geschäft besucht. Wir haben großen Respekt vor dem alten Herrn. Wie uns Reinhard, Besitzer der Canyon Lodge, erzählt, wurde Angel kürzlich vom Staat Arizona wegen seiner Verdienste um die Route 66 geehrt.
Gegen 9 Uhr starten wir, Route 66 bis Kingman, dann weiter nach Las Vegas.
Unser erster Halt ist wie immer in Hackberry’s General Store um 10 Uhr. Es fällt uns gleich auf, dass die schöne rote Corvette fehlt. Auf Nachfrage erfahre ich, dass sie zur Zeit in einem Shop ist. Ein anderes tolles Auto – Studebaker – nimmt ihren Platz ein. Wie üblich genehmigen wir uns ein Eis und statten dem kleinen Laden einen Besuch ab. Hier findet man immer das eine oder andere für Zuhause. Und natürlich muss ich wieder einen Blick in die witzigen Toiletten werfen.
Leider erleben wir mal wieder, wie unfreundlich deutsche Touristen in USA sein können. Rolf hat wie immer sein Motorrad unter dem Dach teilweise vor den alten Tanksäulen geparkt, so ist es ein wenig vor der Hitze geschützt und wir verbrennen nicht unsere Hintern bei der Weiterfahrt. Eine Frau im mittleren Alter spricht Rolf an, sein Motorrad möge ja schön sein, was Geschmackssache sei, aber er solle es gefälligst dort wegfahren, damit sie besser fotografieren könne. Mein Rolf ist ja ein gutmütiger Mensch, aber bei der Ansprache platzt ihm der Kragen. Er hat ihr klar gemacht, dass wir nicht wie sie ein Auto mit Klimaanlage fahren, das Motorrad eh nicht im Wege stehe, alle Motorradfahrer dort parken wegen der Sonneneinstrahlung und er nicht daran denke, wegzufahren. Leider hatte ich die Camera nicht griffbereit, sonst hätte ich ihr Gesicht fotografiert!
Entgegen der Namensgebung ist dieser General Store zwar auch ein Geschäft, aber in erster Linie eines der schönsten - wenn nicht das beste - Museum über die historische Route 66. Wenn man auf die große Parkfläche vor dem Store auffährt, fallen einem unzählige Antiquitäten, Sammelstücke und Raritäten aus den 1950er und 1960er Jahren ins Auge.
Bisheriger Blickfang war eine leuchtend rote Chevrolet Corvette aus dem Jahr 1956, die tagsüber vor dem Eingang des Museums unter dem schützenden Vordach ausgestellt war. Sie gehört den Besitzern John und Kerry Pritchard, die 1998 mit dieser Corvette die Route 66 entlang fuhren, den alten General Store sahen und ihn spontan kauften. In diesem Jahr ist die Corvette leider nicht zu sehen, dafür ein anderes Auto.
Hackberry General Store wurde 1934 errichtet, als der nahe Ort Hackberry jenseits des Schienenstrangs mehr und mehr wuchs. Als die Route 66 an Bedeutung zunahm, übernahm der General Store die Versorgung der Reisenden mit Benzin und Proviant. Interstate 40 kürzte schließlich den kurvigen Straßenabschnitt zwischen Kingman und Seligman ab und beendete damit die Existenzgrundlage des Stores, der 1978 geschlossen wurde.
In den frühen 1990er kam der exzentrische Künstler und Hippie Bob Waldmire zum verlassenen General Store und begann, seine Kunstwerke zu verkaufen. Bob war kein unbeschriebenes Blatt in der Geschichte der Route 66. Sein Vater erfand die Cozy Dogs, eine Art Hot Dog am Stiel, und andere Mitglieder seiner Familie betreiben auch heute noch das berühmte Cozy Dog Drive-In in Springfield/Illinois. Für die Route 66 interessierte sich Bob seit den späten 1960ern. Seit dieser Zeit bereiste er die Straße mit seinem VW-Van, verkaufte seine Bilder in Form von Postkarten, Stickern, Postern und Karten. Die Postkarten kann man heute als Reproduktionen entlang der ganzen Route 66 kaufen. 1992 teilte Bob mit, er würde den Hackberry General Store wiedereröffnen. Er kaufte das Gebäude und renovierte es, malte die alten Schilder neu und fegte den Parkplatz. So entstand das International-Bioregional Old Route 66 Visitors Center. Als das Visitor Center seine Türen öffnete, bot es den Besuchern die Möglichkeit, eine eindrucksvolle Sammlung von Karten, Büchern, Straßenschildern und Relikten, die mit der historischen Route 66 im Zusammenhang standen, zu bewundern. Dabei gestaltete er eine Wand als Erinnerung an seinen Vater. 1998 zog es Bob aber wieder zurück nach Chicago/Illinois; die Einheimischen mochten den seltsamen Künstler nicht besonders, und er war es leid, sich von ihnen hänseln zu lassen. Außerdem war das Dach des Gebäudes undicht geworden.
Als dann John und Kerry Pritchard durch Zufall vorbei kamen und anboten, das Dach zu flicken, verkaufte er das Visitor Center an das Ehepaar aus Washington. Der Erwerb gab ihnen einen Platz, um ihre Sammlung an Route 66 Erinnerungsstücken aus 35 Jahren auszustellen und den Store zu erweitern. John ist außerdem ein Oldtimerfan und legt im Gegensatz zum künstlerisch veranlagten Vorbesitzer mehr Wert auf das Geschäft - und natürlich alles, was mit den geliebten alten Autos zu tun hat.
Gegen 10.30 Uhr fahren wir weiter, HW 93 North, durch die schöne Stadt Kingman.
Kingman liegt am östlichen Rand der Mojave-Wüste.
Informationen über die Mojave-Wüste siehe sep. Kapitel.
Die Stadt bildet an der Kreuzung von Interstate 40, HW 93 und Route 66 einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt vor Las Vegas und Laughlin. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der Eisenbahn verbunden. Kingman entstand 1882 an einer Ausweichstelle für Züge. Die Santa Fe Railway errichtete 1907 den ersten Bahnhof. Heute liegt die Ortschaft an der Bahnlinie von Flagstaff nach Needles. Die Strecke wird von der BNSF unterhalten und ist ein bedeutender Korridor im Güter- und Personenverkehr zwischen dem Mittleren Westen und Kalifornien. Die Santa Fe gehört zu den ersten US-Bahnen, die Diesellokomotiven einsetzten (1937), womit die Nöte mit der Versorgung von Dampfloks mit Was-ser in den Wüstengebieten vom Tisch waren.
Weiter geht die Fahrt durch die bunte Mojave (Mohave) Wüste.
Um 12.30 Uhr passieren wir die Grenze nach Nevada, fahren über die Mike O’Callaghan – Pat Tillman Memorial Bridge.
Informationen über die Brücke und den Hoover Damm - siehe sep. Kapitel.
Kurzer Halt am Overlook Lake Mohave, Blick in die Black Canyon Wilderness. Und weiter geht die Fahrt, es ist drückend heiß. Dann halten wir am Visitor Center der Lake Mead National Recreation Area, hier gilt mal wieder unser Jahrespass. Wir machen eine Rundfahrt durch die herrliche Gegend, halten an verschiedenen Overlooks.
Weiter North Shore Drive, North Las Vegas 166, NW 147. Ehe wir uns versehen, sind wir an unserem Hotel angelangt, mal wieder auf Anhieb gefunden. Es ist 14 Uhr, hinter uns liegen 200 Meilen (322 km). Es ist furchtbar heiß.
Schnell abladen, alkoholfreies Bier, Bier und Wein einkaufen, Duschen und Billie anrufen. Wir werden sie und ihren Mann morgen zum Dinner treffen.
Heute Abend treffen wir uns mit Sabine und Christian Kautschitsch. Wir kennen uns jahrelang noch von Geo-Zeiten her. Pünktlich um 17.30 Uhr holen uns Sabine und Christian ab und wir fahren zu einem nahen Mexikaner „Viva Zapata“. Ein schön eingerichtetes Lokal mit gutem Essen und Service. Wir haben uns viel zu erzählen und verbringen so einen schönen Abend. Auch Rolf ist von Sabine und Christian sehr angetan. Sie berichten u. a. von den Dingen, die Obama positiv verändert hat, obwohl viele aus z. T. Dummheit dagegen sind.
Um 21 Uhr sind wir zurück im Hotel. Relaxen und Schreiben. Morgen wollen wir früh ins Valley of Fire.
Informationen über Las Vegas und Nevada - siehe sep. Kapitel.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada
Aufbruch: | 13.05.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 08.07.2015 |