USA - Kanada 2015 - Teil 1 + Teil 2
Teil 2 - Streckenverlauf - Historic Route 66: Besuch im Pipe Spring National Monument, Utah
Besuch im Pipe Spring National Monument, Utah
Über HW 389 fahren wir durch die Paiute-Indianer Reservation bis zum Pipe Springs National Monument.
Paiute haben sich hierher in die Wüste zurückgezogen, um vor den Spaniern sicher zu sein. Später entdeckten Mormonen diesen Platz, wo es sehr gutes Wasser gab (in den späten 1850 Jahren) für ihre Viehzucht.
Die Mormonen besetzten die wenigen Wasserstellen in dem Wüstenland und vertrieben die Indianer. Es folgten viele Kriege zwischen den Mormonen und den Indianern.
1868 wurde ein kleines Fort in Pipe Spring von den Mormonen errichtet, um vor den Indianern besser geschützt zu sein. Es wurde nach Perry Windsor, der beim Bau half, benannt. Pipe Spring wurde am 31.05.1923 zum National Monument erklärt.
2008 haben wir diesen geschichtsträchtigen Ort zum ersten Mal besucht. Damals erzählte und erklärte mir ein älterer Indianer Ranger die Geschichte. Mein Freude ist daher groß, als ich ihn wiedersehe, zwar etwas grauer geworden, aber ansonsten in alter Frische.
In diesem Jahr haben wir viel Zeit und so können wir uns auf einer Führung Fort Windsor anschauen. Der Ranger führt durch alle Räume, erklärt alles und man kann fragen. Wir sind begeistert.
Im Außenbereich beeindrucken uns die Longhorn-Rinder mit ihren riesigen Hörnern. Was ich nicht schön finde, ist, dass man fast alle Bäume um den Teich abgeholzt hat. Das war früher ein schöner schattiger kühler Platz.
Pipe Spring National Monument ist eine Gedenkstätte vom Typ eines National Monuments im Norden des US-Bundesstaats Arizona an der Grenze zu Utah. Sie besteht aus einer 1872 erbauten Ranch und erinnert an die Geschichte der indianischen Urbevölkerung und die Besiedelung der Region nördlich des Colorado Rivers durch Anhänger der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen).
Das nur 400 auf 400 m große National Monument liegt im Arizona Strip, dem kaum besiedelten und schlecht zugänglichen nordwestlichsten Teil Arizonas, der durch den unpassierbaren Grand Canyon des Colorado Rivers vom Rest des Bundesstaates abgetrennt wird.
Im Monument wurden 201 Vogelarten beobachtet, davon brüten 51 im Gebiet oder der unmittelbaren Umgebung. Unter den Säugetieren fallen die Fledermäuse mit 17 nachgewiesenen Arten auf. Außerdem leben oder jagen im Monument eine Reihe Kleinnager, Rotluchs, Graufuchs und Kojote. Dazu kommen drei Amphibien- sowie acht Eidechsen- und drei Schlangenarten. Keine der Arten des Monuments ist vom Aussterben bedroht.
Ursprünglich war die weitgehend unfruchtbare Region dünn durch Basketmaker- und Pueblo-Indianer besiedelt. Funde zeigen, dass sie regelmäßig die Quelle nutzen, die später Pipe Spring genannt wurde.
1776 kamen die ersten Weißen in die Region. Sie zogen nur etwa 15 km südlich des heutigen Monuments vorbei und berichteten in ihrem Reisebericht über die Kultur und Landwirtschaft der Paiute-Indianer, die die Region besiedelten.
Mormonen und Missionare, die vom Großen Salzsee Richtung Süden unterwegs waren, beschrieben und benannten die Quelle erstmals 1858. Fünf Jahre später baute dort ein mormonischer Rinderzüchter eine kleine provisorische Ranch. Die Beweidung des trockenen Lands zerstörte die Lebensgrundlage der indianischen Bewohner.
1866 wurden er und sein einziger Mitarbeiter von Navajo-Indianer ermordet, die aus ihren Siedlungsgebieten südöstlich des Colorado gekommen waren, um die Herde zu erbeuten.
1868 richtete die Kirche der Heiligen der Letzten Tage einen Stützpunkt ihrer Miliz an der Quelle ein. Die zunehmende Zahl an mormonischen Siedlern im südlichen Utah und nördlichen Arizona sorgte für wachsende Konflikte mit den Paiute. 1870 unterzeichneten John Wesley Powell für die Regierung der Vereinigten Staaten, Jacob Hamblin als Vertreter der Kirche der Heiligen der Letzten Tage für die Siedler und die Indianer einen Vertrag über die Nutzung des spärlichen Trinkwassers gegen Frieden für die mormonischen Siedler.
Die Kirche kaufte im selben Jahre das Land von den Erben des ermordeten Ranchers und beschloss den Bau einer Ranch an der Quelle für die kircheneigene Herde (aus dem damals wie heute eingezogenen Zehnt) für Süd-Utah. Der Bau wurde festungsartig angelegt, überbaute die Quelle, um auch vor Belagerungen geschützt zu sein, und wurde nach dem ersten Verwalter, Anson Perry Winsor, Winsor Castle genannt.
Im Jahr 1879 bestand die Herde aus .2269 Rindern und 162 Pferden im Wert von über $ 54,000. Butter und Käse aus Pipe Spring wurden in der ganzen Region verkauft.
Die Ranch war der südliche Endpunkt des Deseret-Telegraphen, der ersten Telegraphen-Linie in der Rocky Mountains Region, und sie wurde in den 1880er Jahren ein Zufluchtsort, an dem mehrfach verheiratete Mormonen ihre Zweitfrauen und deren Kinder versteckten, wenn die Vollstreckung des Polygamie-Verbotes durch die Bundesregierung den Druck erhöhte.
Die Ranch war damals ein wichtiger Rast- und Übernachtungsort auf der Route zwischen dem nördlichen Arizona und St. George in Süd-Utah, wo der für die ganze Region zuständige St. George Utah Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stand. Alle Jungverheirateten zogen durch die Wüste dorthin, um nach der Trauung auch die spezielle mormonische Zeremonie der Siegelung zu empfangen, so dass die Route als Honeymoon Trail bekannt wurde.
Der Betrieb wurde bis 1888 von der Kirche geleitet, dann verkaufte sie die Ranch an den nichtmormonischen Viehzüchter D. F. Saunders. In der Folge wurde das Gelände mehrfach weiterverkauft.
1906 erwarb Jonathan Heaton, ein Mormone mit zwei Frauen und 25 Kindern, den Grund und die Wasserrechte, nutzte aber die Gebäude nicht mehr. Er und andere Viehzüchter tränkten ihre Tiere an den beiden Teichen unterhalb des damals als Fort bezeichneten Haupthauses. Im Herbst wurden hier mehrere Tausend Stück Vieh beim jährlichen Roundup zusammengetrieben.
Ab den späten 1960er Jahren wurde das Verhältnis zu den Paiute-Indianern auf eine neue Basis gestellt. Die Indianervölker in den Vereinigten Staaten konnten eine weitgehende Selbstverwaltung erreichen und Mittel wurden bereitgestellt, um die Wirtschaft der Reservationen zu stärken.
Nach mehrjährigen Verhandlungen zwischen den Vertretern des Indianervolks und dem National Park Service wurde 1973 ein gemeinsames Besucherzentrum unmittelbar außerhalb der Grenzen des Monuments eröffnet. Es zeigt Ausstellungen zur Geschichte der Indianer und der Siedler.
Außerdem bauten die Paiute einen modernen Campingplatz 400 m vom Monument entfernt.
Am bedeutendsten war ein neuer Brunnen, der auf dem Boden des Monuments gebohrt wurde und erstmals genug Wasser nicht nur für den Eigenbedarf und die Viehzucht, sondern auch für moderne touristische Einrichtungen bereitstellte. Mit den neuen Einrichtungen an den Parkgrenzen konnte das Monument selbst renaturiert werden. Auf den vorher genutzten Flächen wurde wieder die ursprüngliche Vegetation der Halbwüste angesiedelt und an der Ranch ein Garten im Stil früher Pionierfamilien angelegt.
Ganzjährig zugänglich sind das 2003 renovierte und neu gestaltete Besucherzentrum mit Ausstellungen zur Geschichte des Gebietes und mehrere kurze Wanderwege. Die Wege führen zu Ruinen der Pueblo-Kultur und prähistorischen Petroglyphen sowie durch die typische Vegetation der Wüste.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada
Aufbruch: | 13.05.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 08.07.2015 |