USA - Kanada 2015 - Teil 1 + Teil 2

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 2 - Streckenverlauf - Historic Route 66: 04.06.2015 -Oklahoma City - Tulsa, Oklahoma

04.06.2016 - Pony Bridge - Oklahoma City - Tulsa, Oklahoma

04.06.2015 Elk City – Old HW 66 – Canute – Clinton –Route 66 Museum - Weatherford – Bridgeport - Pony Bridge – Oklahoma City – Capitol – Arcadia - Pops on Route 66 - Round Barn – Chandler – Davenport – Stroud – Ghost Town Depew – Bristow – Kellyville – Tulsa (Oklahoma)
8 Std. – 239 Meilen (385 km)

Continental Breakfast soll es im Hotel zwischen 6 und 9 Uhr geben. Doch der Pakistani, der heute Morgen Dienst hat, hat um 7.30 Uhr noch nichts vorbereitet. Es gibt keinen Kaffee, einfach gar nichts. Das ist ja eigentlich eine Frechheit. Doch dann erbarmt er sich und bringt gefrorene süße Teilchen und braun gefärbtes warmes Wasser, was wohl Kaffee sein soll Na ja, egal.

Wir starten um 8 Uhr. Schon am frühen Morgen ist es sehr warm. Zunächst passieren wir Canute. Der Ort wurde 1899 gegründet und nach dem Dänischen König – Knut – benannt.

Dann kommen wir nach Clinton und halten am Route 66 Museum. Das Museum ist das größte Route 66 Museum. Es befindet sich entlang der einstigen vierspurigen Umgehungsstraße und wurde 1995 als erstes staatlich gefördertes Route 66 Museum eröffnet. Hier gibt es alte Autos und viele Erinnerungsstücke aus der Blütezeit der Route 66 zu sehen.

Vorbei an dem Ort Weatherford. Hier könnte man sich das Thomas Stafford Space Museum anschauen. Aber wie Rolf immer sagt, wir können uns nicht alles ansehen. Ausfahrt 101, kurzer Halt, um etwas zu trinken.

Weiter geht die Fahrt. In Bridgeport Halt an der Pony Bridge. Die ca. 120 m lange "Pony Truss Bridgeport Bridge" mit 38 Stahlbögen spannt sich hier über den South Canadian River. Der Fluss führte heute sehr viel Wasser. Die Pony Bridge ist die längste Brücke in Oklahoma und eine der schönsten auf der Route 66. Sie wurde 1933 fertig gestellt. In der Verfilmung von "Früchte des Zorns" war die Brücke Hintergrund einer Schlüsselszene: der Großvater von Tom Joad stirbt hier. Die Gegend in diesem Teil Oklahomas ist im Allgemeinen ziemlich geschichtsträchtig: Früher weideten hier riesige Bisonherden.

Wir kommen nun nach Oklahoma City und besuchen als erstes den Harley-Dealer, wo ich eine schöne Angel Bell erstehe. Die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates wäre sicher einen längeren Aufenthalt wert. Wir machen jedoch nur eine Stadtrundfahrt und fahren zum Capitol. Hier können wir gut parken dank Motorrad und einige schöne Bilder machen.

Das Capitol, das wie viele andere Regierungs- bzw. Justizgebäude in den USA dem Weißen Haus in Washington D. C. nachempfunden ist, hat in Oklahoma jedoch eine besondere Eigenheit: Auf dem Gelände neben dem State Capitol befindet sich eine Ölpumpe aus dem Jahr 1928 als Zeichen dafür, dass in diesem Gebiet Öl gefunden wurde. Überall wurde das „schwarze Gold“ aus der Erde gepumpt. Sogar auf der Rasenfläche des Capitols wurde Öl gefördert. Der Einfluss der Ölgelder beschleunigte das Wachstum. Oklahoma City wurde eine attraktive viktorianische Stadt mit Anschluss an das Bahnnetz und Industrieansiedlungen. Oklahoma City ist mit mehr als 600.000 Einwohnern eine der größten Städte der Great Plains.

Die Stadt wurde im April 1995 Schauplatz eines Bombenanschlags, bei dem 168 Menschen ihr Leben verloren. Es war der schwerste Terroranschlag in der Geschichte der Vereinigten Staaten vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Die Kriminalitätsrate von Oklahoma City liegt im hohen Bereich. In der Liste der gefährlichsten Städte mit mindestens 500.000 Einwohnern belegte Oklahoma City einer Studie zufolge 2014 landesweit den siebten Rang.

Wir wollen Oklahoma City verlassen, was aufgrund des starken Verkehrs gar nicht so einfach ist. Stop and Go, eine rote Ampel nach der anderen und das bei mehr als 32 Grad C. Doch endlich haben wir es geschafft. Aber die Route 66 außerhalb der Stadt ist eine richtige Tiermörderstraße, Rehhälften, mehr als 10 tote Schildkröten, viele Gürteltiere finden sich auf dem Straßenrand. Grausam anzusehen.

Unser nächster Halt ist Pops on Route 66, ein schöner Diner, Andenkenladen und Tankstelle, sehr modern. Toll sind die mehr als 500 verschiedenen Soft Drinks in unterschiedlichen Farben. Es gibt dort sogar Almdudler. Ein besonderer Hingucker ist die mehr als 20 m hohe Pop Bottle, die nachts beleuchtet ist. Ich bin immer froh, wenn wir halten und ich absteigen kann. Die Hitze ist nicht so mein Fall. Rolf tankt, dann fahren wir weiter. Was mir auffällt, es sind sehr viele Polizeiautos unterwegs. Die Gegend ist sehr schön, viele gepflegte Wohnhäuser mit prächtigen Blumengärten.

Wir kommen nach Arcadia. Hier ist direkt an der Route 66 eine der wenigen historischen Rundscheunen erhalten geblieben. Die runde Form bot den, in der Region auftretenden, Tornados weniger Angriffsfläche. Die Round Barn in Arcadia wurde 1898 von William Harrison Odor erbaut. Er bewies allen Skeptikern seiner Zeit, dass es sehr wohl möglich ist, eine runde Scheune zu errichten. In der unteren Etage wurde das Vieh eingestellt, oben wurden oft Feste gefeiert.

Über die Jahre verfiel die mittlerweile ungenutzte Scheune immer mehr, bis schließlich im Jahre 1988 die große Dachkuppel einstürzte. Doch die „over-the-Hill-Gang“ (über den Berg Gang in Anlehnung an das hohe Alter ihrer Mitglieder) rund um Luther Robinson restaurierten sie 1992, um die ungewöhnliche Bauform der Nachwelt zu erhalten.

Heute dient sie heute als Veranstaltungsraum. Im Zuge der Wiederentdeckung der alten historischen Route 66 wurde sie durch den Tourismus über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Die Round Barn ist in die Liste der historischen Denkmäler der USA aufgenommen.

Und weiter geht die Fahrt. Wieder ist am Straßenrand ein Kreuz zu sehen. Und natürlich finden sich auch hier diverse private Route 66 Museen und einige Antiquitäten-Läden. Ein weiterer Round-Barn, silberfarben, ist schön anzuschauen. Leider will Rolf nicht anhalten!

Gegen 13.15 Uhr erreichen wir Chandler. Wir besuchen das Boom-a-rang Cafe und Diner. Nett eingerichtet, super freundliche Bedienung. Rolf und ich genehmigen uns erst einmal ein gutes Frühstück. Zufällig stellt Rolf fest, dass wir hier kostenloses Wlan haben. So können wir in Tulsa schon mal ein Zimmer im Americas Best Value buchen.

Nach 14.15 Uhr geht die Fahrt weiter – Davenport, Stroud (Hotel Lincoln), Ghost town Depew. Wir machen eine kleine Rundfahrt durch den historischen Ort.

Die Eisenbahn erreichte die Gegend gegen 1898, doch erst 1901 legte man mit dem Bau der Post den Grundstein für den nach Senator Chauncy M. Depew benannten Ort. Kurioserweise wurden erst 1905 Grundstücke verkauft, wo sich Menschen ansiedeln konnten, um vom Postamt zu profitieren. 1911 löste der Ölfund einen wahren Boom aus. Wenn man heute auf der verlassen wirkenden Hauptstraße steht, kann man kaum glauben, wie lebhaft dieses Örtchen mal war: 1.126 Einwohner nannten Depew ihr Zuhause, bis 1929 die große Depression einsetzte. Depew war der erste Ort, der von der Route 66 abgehängt wurde: Bereits 1928 verlegte man die Landstraße in ihre heutige Lage, so dass der U-förmige Umweg durch die Stadt entfiel.

Weiter über Bristow, Kellywille.

Gegen 16 Uhr sind wir in Tulsa, nach 239 Meilen = 385 km. Es ist heiß, wir haben viel angeschaut und sind geschafft. Da wir noch einige Vorräte dabei haben, fahren wir nicht zum Einkaufen, sondern laden ab und Relaxen.

Rolf holt nur an einer nahen Tankstelle ein Miller Light. Bier gibt es überall zu kaufen. Nur an Wein ist hier schwierig zu kommen. Die div. Alkoholgesetze in den verschiedenen Bundesstaaten sind schon verrückt. An den Tankstellen werben sie mit eiskaltem Bier und der Sheriff wartet schon!

Zum Abendessen gibt es Lachs, Äpfel, Brot, Bier und Wein. Bei der Hitze hat man eh nicht so viel Hunger. Es war wieder ein langer heißer Tag, an dem wir jedoch viele schöne Dinge gesehen haben.

Tulsa ist die zweitgrößte Stadt in Oklahoma, ca. 400.000 Einwohner. Tulsa liegt im Nordosten des Staates Oklahoma. Durch die Stadt fließt der Arkansas River. Außerdem liegt die Stadt an der berühmten Route 66.

Tulsas früherer Name war „Tulsy“, ein Begriff der Muskogee-Indianer für „alte Stadt“. In den 1890er Jahren wurde ein Handelsposten in dem Dorf als Poststation unter dem Namen „Tulsey Town“ eingerichtet. 1882 brachte die Eisenbahn weiße Siedler nach Tulsa, das zu einem Viehhandelsplatz aufstieg.
1901 wurde in der nahen Stadt Red Fork ein großes Ölvorkommen gefunden. Vier Jahre später wurde auch in Glenpool, ebenfalls in der Nähe, Öl gefördert. Mit den Ölgeldern wurde Tulsa in den 1920er Jahren zur „Ölhauptstadt der Welt“.

Diese Gelder führten zu einer regen Bautätigkeit, die viele Gebäude in dem damals beliebten Art-Deco-Stil hervorbrachte. Heute hat Tulsa nach New York und Miami die drittgrößte Anzahl von Art-Déco-Gebäuden in den USA.

1921 gab es erstmals Rassenunruhen. Der Greenwood District im Norden Tulsas wurde völlig niedergebrannt und etwa 300 Menschen, zumeist Schwarze, starben.

Das Parlament von Oklahoma bemühte sich 2001 um einen Wiederaufbau Greenwoods mit einer Stiftung von zwei Millionen US-Dollar für ein Denkmal.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 08.07.2015
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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