USA - Kanada 2015 - Teil 1 + Teil 2
Teil 2 - Streckenverlauf - Historic Route 66: 31.05.2015 Petrified Forest - Gallup, Arizona
31.05.2015 - Petrified Forest NP - Historic Route 66 - Gallup, Arizona
31.05.2015 Holbrook - Petrified Forest National Park - Lupton – Historic Route 66 – Gallup (New Mexico) – Courthouse – El Rancho Hotel
7 Std. – 128 Meilen (206 km)
Wie immer sind wir früh auf den Beinen und gehen schon um 7 Uhr zum Frühstück. Das Hotel ist voll geworden, Motorradfahrer, Leute, die umziehen (was abenteuerlich aussieht). Plötzlich stellt Rolf fest, dass er in der Nacht seine Camera im Motorrad gelassen hat. Kontrolle – zum Glück ist sie noch da.
Beim Frühstück lernen wir eine nette Familie kennen, die nach Kingman umziehen. Die Kinder alle sehr gut erzogen. Da gibt es weiter ein deutsches Ehepaar. Der Mann scheint ein Angler zu sein, der seiner Frau lange Vorträge hält. Sie darf kein Wort erwidern. Merkwürdig erscheint uns das.
Um 8 Uhr machen wir uns auf den Weg. Zunächst durch den menschenleeren Ort Holbrook, gut zum Fotografieren. Danach Richtung Petrified Forest NP, Interstate 40. Pronghorns schauen neugierig am Straßenrand. Bunte Blumenteppiche begeistern uns.
Der Gabelbock oder Pronghorn ist ein nordamerikanischer Wiederkäuer der Prärie. Obwohl er an die Antilopen Afrikas und Asiens erinnert, gehört er nicht zu deren Familie der Hornträger. Er bildet die heute monotypische Familie der Gabelhornträger als ihr einziger heute lebender Vertreter.
Gegen 9 Uhr machen wir Halt am Visitor Center. Die Fahrt durch den Nationalpark ist ca. 28 Meilen lang = 45 km. Man braucht schon Zeit, um sich alles anzusehen. Wir sind heute zum zweiten Mal da.
Die Fahrt durch den Park – Blue Mesa, The Tepees, Newspaper Rock. Rolf fotografiert die schöne Mariposa Lilie. Ein altes Auto steht auf einem Teilstück der historischen Route 66. Weiter zum Lacey Point, Pintado Point. Halt am Visitor Center Painted Desert – es ist 11 Uhr. Hier steht ein Schild 1.573 Meilen = 2.533 km bis Chicago. Da haben wir ja noch viel vor uns. Auf den grünen Wiesen blühen herrliche Blumen. Am Visitor Center sind interessante Motorräder mit Beiwagen zu sehen. Natürlich muss ich das gleich fotografieren. Nach 11.30 Uhr verlassen wir den schönen Park.
Informationen über den Petrified Forest NP siehe sep. Kapitel.
Schmuckstücke (z. B. Anhänger), Tierfiguren und diverse Dekorationsgegenstände, aber auch unbearbeitete oder nur polierte Stücke sind im Handel erhältlich. Auch außerhalb des Parks liegen größere Fundstellen und nur aus diesen stammt das Material dafür. Aus dem Park selbst darf kein auch noch so kleines Stückchen mitgenommen werden. Verstöße gegen diese Vorsichtsmaßnahmen werden mit drakonischen Strafen bestraft. Beim Verlassen des Parks muss man mit Autokontrollen rechnen. Auch das Spazieren abseits des Weges ist strengstens untersagt.
Wir fahren weiter auf der Interstate 40. Es begegnet uns ein Biker, der nur in Badehose und mit Schlappen fährt. Wahnsinn. Viele schön geschmückte Kreuze sehen wir am Wegesrand, Erinnerung an tödlich verunglückte Menschen. Das macht nachdenklich. Bei den Kirchen, die wir sehen, stehen viele Autos. Ein Zeichen, dass die Kirchen gut besucht sind. In Lupton machen wir um 12.30 Uhr Pause. Wir kommen nach New Mexico und können die Uhr eine Stunde vorstellen. Länge der Route 66 in New Mexico 428 Meilen (688 km).
Der Name New Mexico stammt von den spanischen Eroberern, die damit das Land westlich und nördlich des Rio Grande be-zeichneten. New Mexico wird auch „Land of Enchantment“ – Land der Verzauberung genannt.
Informationen über New Mexico siehe sep. Kapitel.
Weiterfahrt auf der Historic Route 66 / HW 118 East bis Gallup, wo wir um 15 Uhr nach 128 Meilen = 206 km eintreffen. Es ist sehr heiß.
Nachdem wir im Microtel (mit Rabattcoupon) eingecheckt haben – der Pakistani an der Rezeption ist nicht besonders freundlich – und unser Zimmer im 2. Stock bezogen haben (groß, sauber, Platz für alles), ziehen wir uns um. In den Lederklamotten ist es doch recht warm. Wir müssen uns erst einmal mit einem alkoholfreien Bier erholen.
Nach 16 Uhr ziehen wir uns etwas Leichtes, Luftiges an und machen uns auf zur Stadtrundfahrt. Zunächst zum Courthouse, erbaut im Adobe-Stil.
Ein Lehmziegel (Adobe) ist ein mit den Händen oder mit einer Verschalung geformter und luftgetrockneter Quader aus Lehm, der im Lehmbau benutzt wird. Eine Variation ist der luftgetrocknete Ziegel aus Lehm mit Füllstoffen wie Sand, Stroh oder Tierkot (Kamel, Rind) mit geringerem Gewicht. Außerdem wird durch die Beimengung eine höhere Stabilität während des Trocknens erreicht. Bei starkem Regen weicht der Lehmziegel wieder auf, Lehmziegelmauern müssen vor Dauernässe und Schlagregen geschützt sein. Durch Brennen wird ein Lehmziegel je nach Eignung der Mischung und Brennverfahren zum Backstein, Tonziegel oder Klinker.
Als Synonym für ungebrannte Ziegel findet sich häufig die aus dem Spanischen kommende Bezeichnung Adobe, die sich ihrerseits über das Arabische aus koptisch „tôbe“ = Ziegel herleitet. Verbreitung fand dieser Name mit spanischen Beschreibungen der präkolumbianischen Bauten in Mittel- und Südamerika. Die Sonnenpyramide in Teotihuacan, die Huaca del Sol und die Huaca Larga in Peru gelten als die weltweit größten Adobe-Bauwerke.
Vor dem Courthouse ist ein riesiger Platz, wo Gedenksteine für Kriegsveteranen zu sehen sind. Heute Abend findet auf diesem Platz ein Tanzfest der Navajos statt. Dies erzählt uns ein älterer Indianer, der hier gerade sauber macht. Alle Indianer, den wir hier begegnen, auf der Straße, in den Geschäften etc. sind sehr freundlich und hilfsbereit.
Gallup, ca. 22.000 Einwohner, am Puerco River, liegt im Navajoland.
Als spanische Eroberer) 1540 in die Region des späteren Gallup kamen, lebten hier Indianer, u. a. von den Stämmen der Navajo und Hopi. 1880 richtete David L. Gallup, ein Zahlmeister der Atlantic and Pacific Railroad, entlang der in Bau befindlichen transkontinentalen Eisenbahnlinie ein Büro ein, in dem die Bauarbeiter ihren Lohn abholen konnten. Im folgenden Jahr entstand daraus der Ort Gallup. Die Arbeiter, die am Bau der Bahnlinie beteiligt waren, kamen vornehmlich aus Europa, Asien und Mexico. Viele von ihnen blieben in der Gegend und arbeiteten später im Steinkohlenbergbau.
In den frühen Jahren des Ortes gab es einige Aufstände der Indianervölker, die jedoch von den im nahe gelegenen Fort Wingate stationierten Soldaten niedergeschlagen wurden. Indianische Einflüsse sind allerdings in der Stadt und der Zusammensetzung ihrer Bevölkerung bis heute erhalten geblieben und bilden infolge der Entwicklung des Tourismus nunmehr einen Aspekt des wirtschaftlichen Lebens von Gallup.
Das historische Gallup macht auf uns einen sehr gepflegten und schönen Eindruck. Viele schöne Hausmalereien, große Vasen, die die Kreuzungen schmücken. So halten wir an verschiedenen Stellen, um zu fotografieren.
Dann müssen wir noch einkaufen, wir gehen zu Lowes. Hier sind die Preise viel niedriger als anderswo. Gestern kostete der Apfel 0,96 Dollar, heute nur 0,39 Dollar. Nachdem wir unsere Einkäufe im Motorrad verstaut haben, besichtigen wir das historische El Rancho Hotel. Das ist wirklich sehenswert. Ein DZ mit 1 Kingbett für 2 Personen kostet 116 Dollar, plus Tax. Unser Hotel kostet nur 1/3 dieses Preises, ist aber auch nicht so schön eingerichtet. Wenn man wie wir 2 Monate auf Tour ist, muss man schon auf den Preis schauen.
In der Region um Gallup wurden in der Blütezeit des amerikanischen Western zahlreiche Filme gedreht. Das El Rancho Hotel an der historischen Route 66 hatte damals zahlreiche Stars zu Gast, u. a. John Wayne, Katharine Hepburn, Spencer Tracey, Errol Flynn, Kirk Douglaus, Gregory Peck, Humphrey Bogart etc. Auch die Präsidenten Eisenhower und Reagan waren im El Rancho zu Gast. Jedes Zimmer ist nach einem berühmten Hotelgast benannt.
Die Hotelhalle des, im historischen Originalzu-stand erhaltenen Hauses, zieren zahlreiche Bilder mit Originalunterschriften alter Hollywoodgrößen. Das Hotel ist in die Liste nationaler Sehenswürdigkeiten der USA eingetragen und steht unter Denkmalschutz.
Vor dem Hotel sitzt eine Gruppe deutscher Biker, sehr unfreundliche Menschen, die nicht einmal grüßen. Sie haben einen großen Van dabei für ihre Koffer. Das sind für uns keine richtigen Motorradfahrer, nur Sonntagsfahrer, die keine Ahnung vom Biken haben.
Gegen 19 Uhr sind wir zurück im Hotel und essen zu Abend: frische Putenbrust, Avocados, Brot, Trauben, Nektarinen, dazu Beck’s Bier alkoholfrei und White Zinfandel. Wir genießen unser Essen, in Ruhe, ohne Stress. Dann ist Wäsche waschen angesagt, relaxen und Tagebuch schreiben.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada
Aufbruch: | 13.05.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 08.07.2015 |