Badeinsel ohne Baden – oder die letzte Kanareninsel

Reisezeit: März 2017  |  von Herbert S.

die westlich Insel-Mitte: Vega de Rio Palma

In dem schroffen Bergland überrascht ein weites Palmental, das von einer großen Streusiedlung namens Vega de Rio Palmas beherrscht wird. Sie gehört zum Gemeindebezirk von Betancuria. Der idyllische Ort liegt in einem fruchtbaren Barranco, in dem zahlreiche Kanarische Dattelpalmen (Phoenix canariensis) und Tamarisken wachsen.
Die Kanarische Dattelpalme gehört zu den schönsten ihrer Art, weltweit ziert Straßen und Plätze auf allen Kontinenten. Schon bevor die spanischen Eroberer ihren Fuß auf Fuerteventura setzten gab es überall auf der Insel kleinere und größere Palmenhaine der von den Botanikern Phoenix canariensis getauften Art.

Wallfahrtskirche der Felsenjungfrau
In der großen Streusiedlung führt kein Weg an der Dorfkirche vorbei. Schon der dreieckige Kirchplatz mit von Palmwedeln beschatteten Bänken und einer hübschen Häuserzeile im Stil der traditionellen Landarchitektur ist eine Augenweide. Die Ermita de Nuestra Señora de la Peña gilt zu Recht als eine der schönsten Inselkirchen, ein schmuckes Renaissanceportal gibt den Eingang in das einschiffige Langhaus frei. Verehrt wird eine Heiligenfigur in Form einer 23 Zentimeter hohen Alabasterstatue, die auf einer versilberten Mondsichel und von einem Strahlenkranz umgeben in einer verglasten Vitrine im barocken Hochaltar steht. Wir können leider mal wieder nicht in die Kirche hinein!

Ermita de Nuestra Señora de la Peña

Ermita de Nuestra Señora de la Peña

Von der Kirche kann man auf einer kurzen Wanderung zu einer in einer Felsschlucht versteckten Kapelle pilgern - die Schlucht gehört zu den eindrucksvollsten Naturwundern der Insel. zu dieser Kapelle gibt es eine Geschichte: Die Marienfigur soll vor 600 Jahren von dem Eroberer Jean de Bethencourt auf die Insel gebracht worden sein und zunächst in der Pfarrkirche von Betancuria gestanden haben. Kurz bevor 1593 Piraten plündernd in der damaligen Hauptstadt wüteten, brachte man sie nach Vega de Rio Palmas in Sicherheit, doch dann verlor sich ihre Spur. Einer Legende zufolge fand man die Figur Jahrzehnte in einer Felsnische verborgen im Barranco de las Penitas und brachte sie daraufhin in die Kirche von Vega de Rio Palmas. Die wundersame Wiederentdeckung zog sogleich Pilger von der ganzen Insel an, und die fortan als Felsenjungfrau verehrte Statue wurde bald zur Schutzpatronin Fuerteventuras ernannt. Ihr zu Ehren findet jedes Jahr im September die größte Inselwallfahrt statt.
Wallfahrtsziel ist die Fundstelle der Heiligenfigur mitten in einer über einen gut ausgebauten Pilgerweg zugänglichen Schlucht. Dort errichtete man eine schlichte Kapelle.

das Ziel der Wallfahrt

das Ziel der Wallfahrt

Von Vega schlängelt sich ein spektakuläres Bergsträßchen durch eine wildromantische, wenn auch kahle Mittelgebirgslandschaft Richtung Pajara. Schmal und kurvenreich führt es zur Degollada de los Granadillos am Kilometerstein 25 hinauf. An dem Parkplatz auf dem Pass (426 m) bietet sich ein grandioser Blick auf die enge Schlucht, aus der die weiß gekalkte Ermita de la Peha herausleuchtet.

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alle Freunde und Bekannten haben uns gefragt, ‚was macht Ihr denn auf Fuerteventura?’. Zunächst wollten wir nur dem deprimierenden Wetter aus Deutschland entfliehen. Dann lieben wir Vulkanlandschaft und Wüste. Und beides hoffen wir eine Woche lang genießen zu können.
Details:
Aufbruch: 09.03.2017
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 16.03.2017
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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