Badeinsel ohne Baden – oder die letzte Kanareninsel
Fuerteventuras Norden: La Oliva
Nächste Etappenziel ist La Oliva – um diese Zeit ein verschlafener Ort, in dem allerdings mehrere interessante Dinge zu sehen sind. Wir beginnen mit der Kirche, die man tatsächlich auch betreten kann. Ein schlichter dreischiffiger Bau mit zwei romanischen Säulenreihen.
Die zu Beginn des 18. Jh.s errichtete Pfarrkirche 'Iglesia Nuestra Señora de Candelaria' weist mit ihren Dimensionen auf die frühere Bedeutung des Ortes hin. Außer La Oliva besitzt auf Fuerteventura nur noch Betancuria eine dreischiffige Kirche.Einen deutlichen Kontrast zu dem strahlend weißen Bau bildet der aus dunklem Haustein erbaute Turm. Mit seinem wuchtigen Erscheinungsbild erinnert er eher an einen Wehrturm als an einen Glockenturm.
auf die Renaissance verweisen die Verzierungen am Hauptportal sowie die Rundbogen über den seitlichen Eingängen
Ulrike hatte schon bei der Anfahrt das Casa de los Coroneles gesehen, zu der wir dann laufen wollen. Auf dem Weg dorthin finden wir auch das Herrenhaus mit dem hübschen Garten,da das Centro de Arte Canario beherbergt. Das auf eine Privatinitiative zurückgehende, 1991 gegründete Kunstzentrum zeigt Plastiken und Gemälde von zeitgenössischen kanarischen Künstlern. Zur Sammlung gehören Arbeiten des auf Gran Canaria lebenden Surrealisten Alberto Manrique (geb. 1926) sowie von César Manrique (1919- 1992; beide Künstler sind nicht miteinander verwandt).
Auch wenn es schon kurz vor Schließungszeit ist, läßt man uns noch hinein. Die künstlerischen Arbeiten sind zwar nicht unser Geschmack, aber der Garten ist sehr schön und die unterirdischen Gänge für die Kunstwerke interessant.
Danach geht es weiter zur Casa de los Coroneles am ostlichen Ortsrand, das sogar bis 18.00 Uhr geöffnet ist.
Das Gebäude wurde im 18. Jh. erbaut, bis ins 19. Jh. hinein war es Sitz der höchsten Befehlshaber der Insel. Zu beiden Seiten des schmucklosen Portals waren Fenster und kleine Balkone mit unterschiedlichem barocken Schnitzwerk symmetrisch angeordnet (ein großer geschlossener Balkon ist an der Seitenfassade angebracht) .
Über dem Portal prunkt das Wappen der Familie Cabrera Bethencourt, die den Bau in Auftrag gab.
Auch hier können wir besichtigen und auf der ersten Etage über eine hölzerne Galerie um den prächtigen Innenhof des unter Denkmalschutz stehenden Hauses laufen. Von oben ist ein Blick auf einen fast idealen Kegel eines alten Vulkans zu sehen.
Mitte der 1990er-lahre hatte die Inselverwaltung die Casa de los Coroneles erworben. Nach langjähriger aufwendiger Restaurierung wurde sie 2006 vom spanischen König Juan Carlos neu eingeweiht. Seither wird das Gebäude als Kulturforum für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.
Vor dem Gebäude findet sich ein ummauerter kleiner Wasserspeicher.
Zurück am modernen Ayuntamiento vorbei laufen wir noch zur letzten Sehenswürdigkeit La Cilla, die natürlich geschlossen ist – sie wäre es allerdings auch schon vorher gewesen, denn sie ist nur an zwei Tagen der Woche zu besichtigen. Hier wurden früher die in Form von Getreide verpflichtete kirchlichen Abgaben, der Zehnte, gelagert. Heute ist dort ein kleines Getreidemuseum eingerichtet.
Auf der Rückfahrt machen wir nur einen kurzen Stop an der Windmühle von Tefia, die im Gegenlicht besonders toll wirkt.
Da wir nun allmählich rechtschaffen müde sind, wollen wir zu Hause essen, dazu kaufen wir dann im Supermercado von Antigua noch eine Pizza. Auf der Terrasse gibt es Abendessen, die Rotweingläser müssen gegen Ungeziefer allerdings geschützt werden. Mangels Bierdeckeln funktioniere ich ein paar Kaffeefiltern zu Häubchen um.
Noch ein wenig Planung für morgen und dann geht es ins Bett.
Aufbruch: | 09.03.2017 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 16.03.2017 |