Badeinsel ohne Baden – oder die letzte Kanareninsel
die nördliche Insel-Mitte : La Ampuyenta und Casillas del Angel
Ulrikes Planung von gestern habe ich noch etwas ergänzt und wir können die 'Abarbeitung' heute tatsächlich etwas früher beginnen. Das hat allerdings zur Folge, dass wir am Museo del Queso zu früh sind. Auch an der Kirche von La Ampuyenta sind wir noch zu früh.
Doch am benutzten Hospital von Dr. Mena, das nie einen Patienten gesehen hat, steht angeschlagen, dass um 10.00 Uhr geöffnet wird. Eine junge Dame öffnet uns und ist ganz erstaunt, dass wir die Ermita und das Haus von Dr. Mena sehen wollen. Bereitwillig schließt sie das Hospital wieder und läuft mit uns zur Ermita. Sie wurde Ende des 17. Jahrhunderts von dem in Betancuria
ansässigen Franziskanerorden gegründet und ist nach dem spanischen Heiligen Petrus von Alcäntara (1499-1562) benannt.
Was die Innenausstattung angeht, gehört die Ermita San Pedro de Alcántara in La Ampuyenta zweifelsohne zu den bedeutendsten auf der Insel, überrascht sie doch mit durchaus sehenswerten Wandmalereien.
Mit vollem Namen heißt Fuerteventuras berühmtester Arzt Tomas Antonio Mena y Mesa (1802-1860). Der nahe La Ampuyenta geborene Spross eines Großgrundbesitzers verließ seine Heimatinsel in jungen Jahren und arbeitete lange Zeit erfolgreich als Tropenmediziner in der kubanischen Hauptstadt Havanna, bis er 1848 wieder nach Fuerteventura zurückkehrte und sich in La Ampuyenta häuslich niederließ. Auch auf der Insel erwarb sich der erfahrene Arzt schnell einen guten Ruf, sodass er zum Leibarzt des mächtigsten Mannes der Insel, dem Militärkommandanten von La Oliva, berufen wurde.
Vom Haus des Doktors kann man nur die Ordination sehen und den Innenhof bewundern.
In seinem Testament verfügte Dr. Mena, dass mit seinem Nachlass in seinem Heimatort ein Hospital für Lungenkranke eingerichtet werden sollte. Fast 30 Jahre nach dem Tod des Arztes baute man schräg gegenüber von seinem Wohnhaus ein für Fuerteventura unübliches Gebäude aus rotem Backstein. Das Baujahr 1891 steht groß über dem hölzernen Eingangsportal. Da man allerdings in der Hauptstadt nicht auf das damalige Privileg der Krankenbehandlung verzichten wollte, gab es keine Genehmigung. So blieb das Gebäude ein Hospital, das nie Patienten sah.
Es bietet zwar große Räume, die aber überwiegend leer sind. Hier überzeugt jedoch die Architektur von 1891.
Danach geht es weiter nach Casillas del Angel, wo wir uns die Kirche mit der Lavasteinfassade ansehen wollen. Leider ist sie morgens falsch beleuchtet. Die Iglesia Santa Ana wurde 1790 erbaut und ist im Gegensatz zu den meisten anderen Landkirchen nicht strahlend weiß getüncht, sondern hat als Besonderheit einen aus dunklem Vulkanstein errichteten Zwillingsglockengiebel. Der einschiffige Innenraum wird von einer maurisch geprägten Mudejar-Decke überzogen, der spätbarocke Hochalter birgt die vergoldete Statue der Heiligen Anna mit dem gekrönten Marienkind auf dem Arm.
Gegenüber der Kirche steht mit dem Monumento a la Mujer Campesino eine weitere Arbeit von Juan Miguel Cubas, dargestellt wird eine Bäuerin nach der Kartoffelernte. Die kanarischen Balkone sind auch hier wiedér äußerst fotogen.
Aufbruch: | 09.03.2017 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 16.03.2017 |