Mit dem Zug nach Südostasien
Ninh Binh - trockene Halong Bucht
Tam Coc
Mit dem Zug nach Ninh Binh gefahren. Bei der vietnamesischen Eisenbahn gibt es soft - seats und hard-seats, wir haben für nur 2,5 Stunden Fahrt aus Ersparnisgruenden hard- seats genommen. Jetzt wissen wir, das das Holzbank heißt und die Geldersparnis fällt nicht wirklich ins Gewicht. Hier in Vietnam ist übrigens jeder Millionär, 1 € entspricht 25.000 Dong. Am Bahnhof steigen mit uns viele andere Rucksacktouristen aus, da die sogenannte trockene Halong Bucht ein Highlight jeder Vietnamreise ist. Wir haben gelernt, dass es gut ist, erst einmal auf einen Kaffee oder Imbiss ins nächste Café zu gehen, bis sich die Aufregung am Bahnhof gelegt hat und die allzu aufdringlichen Taxifahrer abgezogen sind. Meist bekommt man von den Wirtsleuten ein paar hilfreiche Tipps und sie organisieren einem ein günstiges Taxi. Unser Quartier diesmal ist 6,5 km vom Bahnhof entfernt, doch liegt es zu unserer Freude im kleinen Ort Tam Coc, direkt an einem schönen Fluss gelegen. Am Nachmittag erkunden wir zu Fuss die nächste Umgebung: viele Reisfelder, die um diese Jahreszeit teilweise schon abgeerntet sind. Große Plakate zeigen, dass die frischen Felder im Frühjahr hier in allen Farbschattierungen von grün und gelb leuchten. Aber auch jetzt hat die Landschaft ihren Reiz, denn ebenso wie in der Halong Bucht gibt es hier riesige Karstfelsen, welche die Landschaft prägen. Auch wenn das hier trockene Halong Bucht heißt, steht doch ein großer Teil der Landschaft unter Wasser, teils weil der Reis natürlich im Wasser wächst, teils auch auf Grund der starken Regenfälle der letzten Zeit und so bleibt der Besuch eines nahen Tempels quasi im Wasser stecken. Eine Attraktion dieses Dorfes ist eine Bootstour durch nahegelegen Höhlen. Ganze Busladungen von Menschen kommen dann hier an und die Boote fahren eins hinter dem anderen über den Fluss. Unsere Vermieterin gibt uns den Tipp, gleich morgens um 7 zu fahren. Nicht ganz unsere Zeit, aber wir stellen uns mal den Wecker. Um 5.45h schrecken wir von einer Lautsprecherdurchsage hoch, später hören wir, es sei das lokale Radio, und so ist das Aufstehen gar kein Thema mehr. Um 7h stehen wir am Anleger - viele Frauen machen gerade noch große Wäsche, doch einige Boote sind schon bereit. Alleine mit unserer Fahrerin Mai, die das Boot, wie alle hier, mit den Füßen rudert, sind wir auf dem Fluss und sobald wir die letzten Häuser hinter uns lassen, sind Reiher und Eisvögel unsere Begleiter. Fast unhörbar gleitet das Boot dahin und ein Gefühl von "Like the first morning" breitet sich bei uns aus. Ziegen kraxeln auf unsichtbaren Pfaden durch die Karstfelsen, Fasane fliegen auf und Fischer holen ihre Netze ein. An einigen Stellen hat sich der Fluss, Ngo Dong, seinen Weg unter den Karstfelsen gesucht, dann fährt das Boot wie in eine niedrige Höhle, mächtige Tropfsteine hängen von der Decke und im Moment der größten Dunkelheit taucht das Licht des Ausgangs auf. Auf dem Rückweg begegnen wir einer größeren Gruppe. Sie wird eskortiert von einer vietnamesischen Fotografin, einem Boot mit Shop und einer Karaoke-Sängerin -soviel "Glück" kann man auch haben. Nach zwei Stunden kommen wir reich beschenkt wieder an und haben noch ein paar neue vietnamesische Wörter gelernt.
Später leihen wir uns Räder aus und fahren durch Reisfelder und kleine Dörfer, wo wir sehen können, wie der Reis gemahlen wird. Wasserbüffel ziehen gemächlich zum Fluss, sie haben jetzt nicht viel zu tun. Über 500 Stufen besteigen wir einen der Karstfelsen, der oben von einem großen Steindrachen gekrönt ist und dort haben wir eine tolle Aussicht über das Land.
Am späten Nachmittag machen wir uns noch einmal mit den Rädern auf den Weg zum Bird Valley, wo es gegen Abend viele Vögel zu sehen geben soll. Doch wie überall, wird auch hier wieder ein gesalzenes Eintrittsgeld erhoben, dass wir nicht bereit sind zu zahlen. So ziehen wir wieder ab und genießen die Eindrücke entlang des Weges, Schweine, die ihrem Wesen gemäß im Matsch leben dürfen, Kühe, die in der Dämmerung heim getrieben werden und Kinder, die mit dem Fahrrad auf dem Heimweg sind. Immer wieder beobachten wir weisse Reiher am Himmel, die scheinbar alle das gleiche Ziel haben. Als wir um einen Felsen biegen sehen wir drei große Bäume, auf denen sie sich versammelt haben, weit über 50 Vögel, die im Dunkelwerden wie große Lampions leuchten. So haben wir ohne Eintritt noch ein besonderes Vogelerlebnis geschenkt bekommen.
Heute, 20.10. , wollen wir schon in den frühen Morgenstunden die Landschaft erkunden. Um 6:00 Uhr sitzen wir beim Frühstück und anschließend fahren wir mit den Rädern über Umwege durch die Reisfelder zu Hoch Dong Pagode. Das ablaufende Wasser erleichtert uns den Weg, da die Pfade zwischen den Reisfeldern langsam abtrocknen und das Befahren keine Schlammschlacht mehr ist. Abseits von jeglichem Tourismus begegnen wir Menschen, die die von den starken Regenfällen beschädigten Dämme zwischen den Reisfeldern reparieren; Fischern, die in Tümpeln und Wassergräben um einen kleinen Beitrag fürs Essen hoffen, Schnecken - und Fröschesammler. Menschen die mit kleinen Booten die Kanäle befahren. Überall begegnet uns ein freundliches " Hallo ! ".
Bei der Pagode angekommen erleben wir eine freudige Überraschung. Das Abstellen der Fahrräder kostet nichts und der Eintrittspreis ist sehr moderat.Leider stelle ich gleich zu Anfang fest das ich vergessen habe den Akku meiner Kamera zu laden. So kann ich einmal ohne " Fotografierblick " durch die Anlage laufen und mich ganz auf die Eindrücke konzentrieren. Durch eine alte, von Wasserläufen durchzogene ( vielleicht wegen der vielen Regenfälle ) Gartenanlage gelangen wir über eine kleine Steinbrücke zum ersten Tempel. Die Pagode würde bereits 1482 zum erstem Mal erwähnt. Sie besteht aus drei Tempeln , der erste liegt unten am Fuss einer Felswand, die mit Grotten und Höhlen durchzogen ist. Über Treppenstufen steigt man teils durch die Felswand, teils durch Tropfsteinhöhlen hinauf zu den weiteren Tempeln. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Alleine können wir die friedvolle Atmosphäre und die Ruhe in uns aufnehmen. Beim Zurücklaufen wird es plötzlich sehr turbulent. Ein Reisebus hat unten eine vietnamesiche Grossfamilie ausgespuckt die den Tempel besuchen will. Mit grossem Hallo werden Blumen, Räucherstäbchen, Obst, Zigaretten und andere Opfergaben herangeschleppt. Es wird sehr andächtig gebetet, telefoniert und geratscht. Wie anders ist doch ein " Gottesdienst " hier in Vietnam.
Wir schleichen uns davon und erfreuen uns an der Ruhe beim ziellosen Fahradfahren durch die Reisfelder. Wir streifen durch kleine Dörfer, besuchen Steinmetze bei ihrer Arbeit und werden von Maurern beim Tempelbau zur Brotzeit mit Bananen und einer Bong eingeladen. Zum Glück habe ich noch Haribo im Rucksack und die Revanche ist geglückt. In einem kleinen Tempel werden wir von der Hüterin, einer Nonne, zu einem Wasser und zu english Konversation eingeladen. Überall bekommen wir von netten Menschen Bananen zugesteckt, sehr lecker, aber irgendwann genug. Als Gegenleistung müssen wir uns für unzählige Fotos zur Verfügung stellen ( ein Handy hat inzwischen jeder). Todmüde aber erfüllt kommen wir am Abend zu unserem Gesthouse und geniessen nebenan in einem kleinen Restaurant bei einer jungen Familie noch Cat - Fisch with Pineapple, steamed Vegetables and Rice.
Alswir heute am 21.10 aufwachen ist die Luft warm und dampfig. Wir haben beide nicht gut geschlafen was wahrscheinlich am Wetterumschwung liegt. Also beschliessen wir heute eine Ruhetag einzulegen. Nach dem üblichen Frühstück, Nudelsuppe mit Pork, laufen wir gemütlich durch die Reisfelder zum nahegelegen Thai Vi Tempel, der vor zwei Tagen wegen des hohen Wasserstandes noch nicht erreichbar war. Der Wasserstand ist um über einen halben Meter gesunken und so erleben wir eine völlig veränderte Umgebung zu vorgestern. Überspuelte Wege sind wieder begehbar, wenn auch ziemlich schlammig, und wo erst noch große Seen waren sind jetzt Reisfelder erkennbar. Obwohl der Wasserstand diesmal sehr hoch war ist es für die Menschen hier scheinbar ganz normal, das alles überschwemmt wird.
Trockenen Fußes erreichen wir den Thai Vi Tempel. Von weitem hören wir schon lautes Trommeln, Glockengeläut und Gesang. Der Tempel ist mit zahlreichen Papierreitern, Papierpferden und Kriegern , alles in fast Lebensgröße, geschmückt. (Den Tempel hat 1258 ein König der Van Dynastie ,der in der Halong Bucht die Mongolen vernichtend geschlagen hat, gegründet). Gläubige nehmen jetzt an einen Zeremonie teil. Auch hier schmücken zahlreiche Opfergaben den Tempel. Für uns ein schönes Erlebnis hier teilnehmen zu dürfen.
Den Rest des Tages verbringen wir faul mit Lesen, Musik hören, Schreiben und Schlafen.
Aufbruch: | 24.08.2017 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | Juni 2018 |
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