Mit dem Zug nach Südostasien
Sa Pa - Wandern in den Bergen - im Regen
22.-24. Oktober
Gegen Mittag fahren wir nach herzlicher Verabschiedung zurück nach Hanoi.
- Wenn man einige Tage an einen Ort bleibt, ist man gleich ein anderer Gast, als wenn man nur für eine Nacht bleibt; wenn auch zart, entsteht eine Beziehung.-
In Hanoi haben wir 6 Stunden Aufenthalt bis zur Weiterfahrt mit dem Nachtzug in den Nordwesten. Als ich den sonntäglichen Verkehr vor dem Bahnhof nur höre, mag ich eigentlich in der Wartehalle bleiben, doch Helmut lockt mich mit der Aussicht auf einen Cappuccino heraus und dann ist es doch nicht so schrecklich. Trotz schwerem Rucksack finden wir in Bahnhofsnähe auch noch ein leckeres Abendessen.
Der Nachtzug bringt uns nach Lao Cai. Von dort geht es mit einem kleinen Bus nach Sa Pa, einem bekannten Treckinggebiet, wo wir mal so richtig wandern wollen. Bei der Anreise sind wir jedoch ganz in den Wolken, dazu regnet es und wenn man die Wasserfälle sieht, die allenthalben zu Tal fliessen, auch nicht erst seit heute. Wie immer ist die Übernachtungsfrage spannend; wir buchen zwar meist im Vorfeld über booking.com, doch damit ist immer noch nicht klar, wo das Haus liegt. Diesmal noch 9 km von Sa Pa entfernt in einem sehr kleinen Dorf und wir müssen ordentlich feilschen, um zu einem akzeptablen Preis dorthin zu kommen. Der Anbau für die Gäste ist ganz neu aus OSB - Platten gebaut, wir fühlen uns fast ein bisschen heimisch. Die riesige Terrasse macht deutlich, dass es hier eigentlich eine tolle Aussicht gibt, leider gerade nicht. Am Nachmittag machen wir trotz Regen eine kleine Tour. Soweit wir sehen können, fällt unser Blick auf abgeerntete Reisfelder. In Ninh Bin haben wir schon bei der Ernte zugeschaut und bekommen eine Ahnung von dem gewaltigem Aufwand der hinter dieser Ernte steckt. Jetzt laufen überall kleine Reismühlen und Maschinen zum entspelzen. Wir sehen das Wasserbüffel, Enten, Hühner, Wildschweine und Mauersegler mit dem Wetter gar kein Problem haben, also warum wir? Und endlich kommt mal meine Regenhose zur Geltung, die ich bis jetzt nur mitgetragen habe. Im Gegensatz zu Deutschland führen oben erwähnte Tiere hier in Asien ein weitgehend glückliches Leben, sie laufen frei herum bis sie gegessen werden. Schlecht haben es die Hunde und Katzen - viele sind angebunden und werden lieblos behandelt - erstere landen manchmal sogar auf dem Grill.
Die Gegend hier ist das Stammesgebiet der Hmong. Die Frauen haben das Zepter in der Hand und bieten sich als Führerinnen an, oft sogar mit ihren kleinen Kindern auf dem Rücken - das wir uns nicht führen lassen wollen, nehmen sie jedoch mit Humor.
Sie tragen wunderschöne bunte Tracht, die in vielem an Bergvölkertrachten bei uns und in Österreich und sogar im Himalaya erinnert. Immer sind es gefaeltelte, weite Röcke, in denen man Dinge transportieren kann und dazu farbenfrohe Bänder.
Der nächste Tag verspricht regenfrei zu sein, die Wolken hängen jedoch weiterhin tief. Dank maps.me, einem Routenplaner fürs Smartphone, haben wir uns eine schöne Rundtour ausgesucht. Heute sind die Hmongfrauen penetrant, auf Grund des schlechten Wetters gibt es wenig Urlauber, schon nach 300 m haben wir 3 " Begleiter-innen", die uns nebenbei auch noch Kunsthandwerk und Firlefanz verkaufen wollen. Helmut macht eine klare Ansage, danach sind wir für uns. Kleine Pfade, in Lehm geschlagene Stufen - nach kurzer Zeit wissen wir, warum die geführten Gruppen alle Gummistiefel tragen und trotzdem noch bis zu den Knien matschig sind - wie im Gebirge kann man entweder gehen oder gucken. So heißt es immer wieder einmal stehen bleiben und den Ausblick auf die Reisterrassen genießen. Ähnlich den kleinen Terrassen in den Alpen sind die Reisterrassen hier dem steilen Gelände angepasst und der Gestaltungswille der hier lebenden Menschen nötigt uns großen Respekt ab. Alle Tiere haben zur Zeit Junge, die in den abgeernteten Feldern Nahrung finden und diese Kinderstuben, von den Enten über die Hühner und die Wasserbüffel geben der Gegend einen heiteren Eindruck. Der Rückweg über eine Art Forststraße führt uns noch einmal die Fahrtkünste der Bergbewohner vor Augen wo Männer schwere Baumstammstuecke hinten auf ihren Mopeds transportieren, während meist Frauen noch in traditioneller Weise Waren auf dem Rücken ins Dorf tragen. Sind sie sehr hübsch, nimmt ein Mopedfahrer sie auf dem Sozius mit.
Aufbruch: | 24.08.2017 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | Juni 2018 |
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