Mit dem Zug nach Südostasien

Reisezeit: August 2017 - Juni 2018  |  von Helmut V.

Kambodscha - am Meer

Fischerboot am Strand von Otres Village

Fischerboot am Strand von Otres Village

Das Glück einer undichten Wasserleitung

Das Glück einer undichten Wasserleitung

Sihanoukville- Otres- Kho Rong Samloen 11. - 25.12.

Auf seltsame Weise fühlen wir uns angekommen hier in Otres, 10 km von Sihanoukville entfernt. Das ist nicht der Verdienst des Ortes, sondern des Meeres. Der Ort ist ein buntes Gemisch von Aussteigern aus aller Herren Länder, die sich mit einem kleinen Resort oder Restaurant einen neuen Lebensentwurf verwirklichen. Yogakurse, Zirkusschule, Schmuckherstellung, alles ist vertreten - aber auch Bier für 50 Cent und Drogen vergleichbar günstig.
Das Meer ist grandios. Weicher, warmer Sand und 30° warmes Wasser. Am Strand kleine Bambushütten, an denen es unter anderem Obst und frische Kokosnüsse gibt. 5 Tage bleiben wir hier, es lohnt sich also, den Rucksack auszupacken - natürlich bis auf die Tüte mit den Wollsocken, dem dicken Pulli und dem Regenanorak! Wäschewaschen, lange Spaziergänge, Baden und Lesen, mehr gibt es über diese Tage nicht zu berichten. Doch, da hier das Nachtleben gross geschrieben wird, schlafen morgens auch die Hähne länger.
Anschließend fahren wir mit einer Fähre zur vorgelagerten Insel Koh Rong Samloen. Auch hier viele junge Ausländer, aber eine andere Stimmung. Es gibt einige gemeinsam mit einheimischen Khmer betriebene Resorts und Restaurants und viel weniger " Rum- und Abhänger. Wir machen mit bei einer gemeinsamen Aktion, bei der es darum geht, ein Grundstück für eine "Health- Station" freizuraeumen. Es tut gut, endlich Mal was zu tun, anstatt am Müllproblem zu verzweifeln- wir sammeln 13 große Müllsäcke auf 200 qm! Wir beschließen, 100 $ von Helmuts Geburtstagsgeld, also eurem Geld, zum Aufbau der Station hierzulassen. Das fühlt sich so richtig an.

Zwei Tage ist es dann so stürmisch, dass wir unsere Schnorchelpläne begraben und stattdessen in den Wellen toben müssen. Fast alle Fähren zum Festland werden gecancelt. Wir sind gespannt! Am Abreisetag zeigt sich das Meer dann vergleichsweise ruhig, doch kaum sind wir um die Inselecke, stampft die Fähre schwer durch die Wellen, aus dem Fenster sieht man nichts als weiße Gischt - Fontänen. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da drückt es plötzlich die Fronttür auf und eine große Welle ergießt sich durch den Mittelgang und über die dort sitzenden. Tropfnass und ein bisschen verschreckt werden wir nun auch noch aufgefordert, die Schwimmwesten anzulegen. Ganz ruhig verläuft der Rest der Fahrt, beim Blick aus dem Fenster erscheint nach jeder Gischt Fontäne ein kleiner Regenbogen- wir sind also gut behütet und die Kleider trocknen schon wieder.
Die nächsten Tage werden wir wieder in Otres verbringen.
Am Abend ist im Restaurant nebenan "Open Stage" - wer mag, kann auf die Bühne gehen. Mit uns am Tisch sitzt eine wohl 70- jährige Frau, ziemlich übergewichtig, mit einer Physiognomie, die an Miss Marple erinnert. Sie erzählt, dass das kalte Wetter (zur Zeit ist es mit 22 Grad am Abend deutlich kühler als üblich) ihren Gelenken zusetzt und sie kaum laufen kann. Dann gehen die Musiker von der Bühne, sie steht auf, geht auf die Bühne und dann ertönt Chuck Berry mit einer solchen Soul-Stimme, dass sich uns die Haare aufstellen. Wie der erste Eindruck doch täuschen kann!
Weihnachtsstimmung tut sich schwer hier: Sie beschränkt sich auf Nikolausmützen, Elchgeweihhaarreifen und amerikanische Weihnachtsmusik. Es fällt uns schwer, etwas dagegen zu setzen - lassen wir Weihnachten für uns einfach ausfallen? Dazu kommt die Sehnsucht nach der Familie und den Freunden, die in diesen Tagen stark ist.

Statt Weihnachten entwickelt sich zwischen den verschiedenen Bars mit ihren unterschiedlichen Musikrichtungen ein kleiner " Battle". "Weil die einen gestern Abend so lange,deshalb mache ich heute früh so laut." Nachdem Helmut und ich dann schon Frühstück mit Goa- Rave haben, beschließen wir uns einzumischen. Eine ca 40- jährige Frau mit einer riesigen Anlage in ihrem Privathaus - sie sei DJ und müsse Musik machen - niemand hört ihr zu, nein, alle müssen ihr zuhören- zweieinhalb Tage am Stück . Für einen Tag ist es leise in der Straße - unser diesjähriges Weihnachtserlebnis!
Den ganzen 24 Dezember tüfteln wir an einem e- Visumsantrag für Indien. Bis wir heraus finden, dass die deutsche Version beim Eingeben des Geburtsdatums immer abstürzt, vergeht schon Zeit. Schließlich funktioniert die englische Version, doch auch da geben wir manche Daten viele Male ein, bis sie akzeptiert werden.
Haben wir Euch schon vom "Eismann" erzählt: Er kommt 2 Mal täglich mit dem Moped. Als Erkennungsmelodie spielt er den "Titanic - Song", ( merke: Eis = Eis).Die Computer Version ist aber so schlecht, dass alle Hunde zu bellen und zum heulen beginnen. Also ist für die Kinder klar: Wenn die Hunde im Dorf zu bellen beginnen kommt der Eismann!
Am 26. Dezember läuft unser Visum hier aus. Unsere nächsten Ziele sind Thailand (nur kurz), Indien und dann zum Abschluss Nepal. Wir verlassen Cambodscha auf dem Landweg und fahren nach Bangkok. Dort organisieren wir die Visa für Nepal und hoffen, für Helmut eine Lösung für sein Indienvisum zu finden, denn ungerechterweise wurde sein e - Visumsantrag wegen fehlender Übereinstimmung mit dem Reisepass abgelehnt, während meiner genehmigt wurde.

Bungalows am Strand

Bungalows am Strand

3 km Strand und nur ca. 20 Menschen, und das an Weihnachten ( Hochsaison )

3 km Strand und nur ca. 20 Menschen, und das an Weihnachten ( Hochsaison )

Abendstimmung.

Abendstimmung.

© Helmut V., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Frau Martina und ich fahren mit der Transsib nach Peking und von dort weiter nach Vietnam,Laos und Kamboscha. Wie es dann weiter geht wird sich zeigen.
Details:
Aufbruch: 24.08.2017
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juni 2018
Reiseziele: Ungarn
Russland / Russische Föderation
Mongolei
China
Vietnam
Laos
Kambodscha
Thailand
Indien
Nepal
Der Autor
 
Helmut V. berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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