Mit dem Zug nach Südostasien
Ulanbator und die Mongolei
Ulan Bator - der erste Eindruck
Nachdem wir morgens früh mit zwei Stunden Verspätung in Ulan Bator ankamen wartete bereits Enkhtuya auf uns. Eine Bekannte von Bekannten von Bekannten aus Deutschland die uns in ihrem Hotel beherbergen wird und die sich angeboten hat für uns eine Rundreise zu organisieren. Der erste Eindruck auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel ist: Ulan Bator ist riesig, laut und versmokt.
Das kleine Hotel liegt an der Peace Avenue und ist schon etwas in die Jahre gekommen. Die Zimmer sind einfach aber OK. Hier gibt es erst einmal die lang ersehnte heiße Dusche. Am Nachmittag ziehen wir los um Geld abzuheben, eine mongolische SIM-KARTE zukaufen und ein Gerät für Mobiles WIFI zu organisieren. Letzteres ist richtige Herausforderung. Nachdem wir etliche Telefon- und Elektroläden abgeklappert hatten wurden wir endlich im "Tedis", einem großen Kaufhaus nur mit Elektrozubehör fündig. Von Huawei gab es ein etwa Zigarettenschachtel großes Gerät in das die Sim Karte des Landes eingesteckt wird und man hat ein mobiles WiFi. Eine gute Sache , wenn man Empfang hat. Am Abend treffen wir uns mit Ema und Gerad, ihrem Mann, wir sollen sie so nennen denn die mongolischen Namen können wir uns sowieso nicht merken. Ihre Freunde nennen sie alle so. Wir besprechen unsere Reiseroute und gehen zufrieden und hoffnungsvoll zum Schlafen. Die Nacht an der Peace Avenue ist nicht die ruhigste und erst Ohropax lassen uns einschlafen. Den nächsten Tag laufen wir zum Chingiss Square, auch Subartaar Square . Hier befindet sich der Regierungssitz, ein Dshingis Khan Denkmal und viele Banken, Hotels und Hochhäuser. Von hier aus laufen wir über die Peace Bridge zum altem Winterpalast des letzten Boghd Khan's, religiöser und weltlicher Führer der Mongolei. Leider ist der Palast wegen Renovierung gerade geschlossen. So gehen wir weiter auf den Taisan Tolgol, einen Hügel mit einem Denkmal an die sozialistische Zeit. Von hier aus haben wir einen phantastischen Blick auf die Stadt. Hier kann man die 1,5 Millionen Stadt erahnen. Eine gewaltige Smokwolke hängt über der Stadt. Mit dem Bus fahren wir die Strecke zum Hotel zurück. Nach einem Abendessen in einem kleinem, typischen mongolischen Restaurant packen wir unsere Rucksäcke für die Rundreise.
14 Tage Tour
Am nächsten Morgen sind Tina und ich früh fertig für die Fahrt. Bei Ema und Gerad dauert es noch etwas und wir gehen in einer kleinen Bäckerei gegenüber Frühstücken.
Die ganze Familie hilft mit beim Packen und uns wird klar, dass wir die Prototypen einer Rundreise für die beiden sind. Endlich dann gegen Mittag geht unsere Fahrt los. Erst mal tanken, dann noch einwenig einkaufen, X Läden abklappern bis wir einen Autofeuerlöscher haben ( muss man dabei haben ) dann noch einen Reservekanister und endlich geht es los. An der großen Ausfallstraße halten wir an einem aufgeschichtetem Steinhaufen, mit einer Stange an der viele Gebetsfahnen hängen, an und umrunden ihn dreimal, verspritzen Milch und bitten um eine gute Fahrt. Bei Nieselregen fahren wir in nordwestliche Richtung und verlassen bald die Asphaltstraße um ein nahe gelegenes Kloster zu besichtigen. Ziemlich schnell wird uns klar dass unser SUV keinen Allradantrieb besitzt und wir uns , wie die meisten anderen Fahrzeuge auch, nur rutschend fortbewegen können. Nur mühsam, mit anschieben können wir wenden und den Weg zurück zur Hauptstraße schlingern. " Das Kloster besuchen wir auf dem Rückweg."
Unterwegs gibt es dann in einem " Restaurant" an der Straße ein richtiges mongolisches Essen. Nudelsuppe mit viel fettem Schaf-Fleisch.
Am Abend erreichen wir dann Darchant, wo wir bei Ema's Schwager in der Wohnung, in einem Plattenbau aus der Sowjetzeit, übernachten.Der Rest der Familie ist nicht da und wir beide dürfen in Omas Bett schlafen. Nach dem Abendessen, mehlgebundener Fleischsuppe, wird mit reichlich "echtem chinesischem Vodka " nachgespült.
Nach einer sehr guten Nacht startet unser Tag mit Lammfleisch- Suppe und Nudeln.
Das Wetter ist schoen und und der Tag verspricht gut zu werden. Bis das Autodach wieder aufgeladen und der Schwager verabschiedet ist, ist es bereits wieder Mittag. Nach gut zwei Stunden Fahrt müssen wir wieder die Asphaltstraße verlassen . Wir möchten das Kloster Amarbajasgalant besuchen. Die Strassen, wenn man sie so nennen kann, sind immer noch nass und rutschig und nach einigen Flussdurchquerungen und Anschiebeaktionen lernen wir, dass man für 34 Kilometer auch Mal leicht über zwei Stunden benötigen kann. Trotz allem eine beindruckende Fahrt mit vielen tollen Eindrücken. Das Kloster liegt in einem wunderschönen Talboden. Ein kleines Dörfchen aus Holzhäusern liegt gleich daneben. Überall laufen Ziegen, Schafe, Kühe und Pferde frei herum. Ein sehr friedvoller Anblick. Das Kloster besteht noch aus einigen alten, zum Teil wieder hergestellten Gebäuden. Der größte Teil wurde leider während Sowjetzeiten zerstört. Im Kloster können wir uns mit einem jungen Lama über die Geschichte des Klosters unterhalten. Ema übersetzt. Während Gerad und Ema für uns ein Essen kochen besteigen Tina und ich einen nahegelegen Hügel mit einer Stupa obenauf. Unten gibt es dann Schaf-Fleisch mit Suppe und wir machen uns wieder auf die abenteuerliche Strecke zurück zu Asphaltstraße um weiter nach Erdenet zu fahren. Die Rückfahrt verläuft zum Glück reibungslos und so erreichen wir dann am Abend die Industriestadt Erdenet. In der Wohnung einen Bekannten ,er übernachtet für uns woanders, dürfen wir übernachten. Es gibt noch eine Brotzeit , Kumiss und Aaruul ( getrockneter Joghurt )zum knabbern. Nach dem Abendessen hatten wir zum Glück noch einen Rest von unserem Grappa.
Tag 3 und 4. Übernachtung mit Überraschung
Nach einer Nacht in der nächsten Plattenbau Wohnung ( auch das ist die Mongolei ) wird noch einmal tüchtig eingekauft für die Fahrt über das Land. Unser nächstes Ziel ist der Uran Togoo, ein begehbarer Vulkankegel. Eine Weile fahren wir noch über eine Asphaltstraße wobei sich die Ahnungslosigkeit unserer beiden wahnsinnig netten, herzlichen und zuvorkommenden "Guides" zeigt. Vom Kartenlesen haben die beiden keine Ahnung und so müssen wir öfter anhalten um nach dem Weg zu fragen. Über Wege die gerade mal eine Spur im Gras sind, durch Bachbette und Schlammstraßen fahren wir weiter, um zwischendurch immer wieder bei nahe am Weg liegenden Gers nach dem Weg zu fragen. Schließlich kommen wir dann doch am Fuße des Vulkans an und laufen noch eine gut halbe Stunde durch einen sehr schönen, lichten Birkenwald zum Kraterrand. Oben angekommen gibt es einen beeindruckenden Rundumblick über das weitere Land und einen Blick in den Kratergrund wo sich ein ausgetrockneter See und grüne Wiesen befinden. Oben am Rand beginnt schon der Herbst und die Birken leuchteten gelb. In den vier Himmelsrichtungen befinden sich an Kraterrand wieder Steinhaufen mir Gebetsfahnen. Während der Kraterumrundung koennen wir einige Adler am Himmel beobachten. Beim Abstieg beeilen wir uns da, wir heute noch zu heissen Quellen kommen wollten. Wir fahren quer durch die Landschaft und muessen was weiß ich wie oft nach dem Weg fragen. Tina macht sich bereits Sorgen um den Übernachtungsplatz denn so langsam bricht die Dämmerung herein. Ich kann sie beruhigen denn schließlich haben wir ja Zelte und genügend Verpflegung dabei. Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir eine Gruppe von vier Gers wo Gerad wieder nach dem Weg fragt. Die Menschen hier sind sehr nett und laden uns ein, in einem ihrer Zelte zu schlafen. Wir sind sehr froh, dass wir bei Dunkelheit nicht noch weiter über diese Holperstrassen fahren müssen und nehmen dankend an. Ein Ehepaar zieht aus seinem Ger aus zu den Nachbarn und wir können in ein wunderbar beheiztes Zelt einziehen. Während Ema ein Abendessen für uns herrichtet, bereiten wir unsere " Reisematratzen" und unsere Schlafsäcke . Zum Essen gibt es , was auch sonst, Nudelsuppe mit viel Schaffleisch. Zu Ema's Ehrenrettung muss ich sagen, dass ihre Suppen immer sehr lecker sind, nur die Fleisch - und Fettmenge nicht unbedingt unserem Maßstab entspricht. Nach dem Abendessen bekommen wir noch Besuch von den Zeltnachbarn, die literweise Kumiss mitbringen und vieles von uns wissen wollen.
Zu fortgeschrittener Stunde reicht der Zeltherr mir seine Schnupftabak Flasche .Dies ist mongolischer Brauch bei guten Freunden oder besonderen Gästen erklärt Ema mir. Zum Glück hatte ich davon gelesen und von Zuhause ein kleines Pöschl Schnupftabak Fläschchen mitgenommen mit dem ich mich nun revanchieren konnte. Es war ein wunderschöner Abend, den wir ohne unsere unkonventionelle Reiseleitung nie erlebt hätten.
Am nächsten Morgen bekommen wir erstmal eine große Schüssel ( 3/4 l ) Kumiss zum 1. Frühstück dann einen heißen Milchtee mit Butter. Nachdem auch der geschafft ist teilt man mir mit das ich die Ehre habe beim Schlachten eines Schafes mitmachen zu dürfen. Erstmal wird's mir ganz komisch, dann aber , als Ema mir mitteilt das das Tier für uns als Gäste geschlachtet wird kann ich nicht absagen. Die Details möchte ich jetzt nicht alle hier erläutern aber ich kann nur sagen das dies eine ganz ruhige Angelegenheit war und dass das Tier nach meiner Wahrnehmung nicht gelitten hat. Sicherlich besser als in unseren Schlachtfabriken. Es werden sofort alle Innereien zu einer Suppe verarbeitet die dann das eigentliche Frühstück ist. Für uns ist dies eine richtige Herausforderung, für die Mongolen ein wunderbares, nicht alltägliches Frühstück. Anschließend führt man uns ins Nebenzelt wo eine große Schüssel auf dem Herd steht.
In der Schüssel ist eine Art Destilierappart aufgebaut und sie erklären uns, dass hier aus vergorener Stutenmich " original mongolian Vodka " hergestellt wird. Zum Glück ist das Ganze noch nicht fertig, denkte ich. Aber von wegen: noch heiß wird jedem ein Wasserglas voll abgefüllt und mit einem Löffel Butter verfeinert. "Verry healthy, all original, No chemical" versicherten sie uns.
Es ist erstaunlich, was ein Magen so alles aushält!
Zum Abschied schenke ich der Haus ( Zelt ) Herrin meinen Schnupftabak ( sie war am Vorabend besonders versessen darauf) was ihr Tränen in die Augen treibt. Es folgt ein unglaublich herzlicher Abschied mit Fotos in allen Variationen und dann sind wir wieder auf der Piste. Es ist schon wieder Mittag geworden und wir fragen uns wie die geplante Tagesetappe geschafft werden soll. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder über fürchterliche Holperstrassen im Schritttempo einen Fluss und mehrere Camps. Leider sind bereits alle geschlossen doch zum Glück! finden wir noch jemanden, der uns ein kleines Holzhäuschen mit zwei Doppelbetten aufsperrt. Waschgelegenheit ist unten am Fluss, Wasser zum Kochen auch. Von den heissen Quellen keine Spur. Leider wurde aus den heissen Quellen beim vielen Fragen ein Wasserfall und aus dem Wasserfall wurden Quellen. Unten am Fluss entdecken wir bei einem Spaziergang dann tatsächlich 12 Quellen die nach ein paar Metern in den Fluss laufen. Es sind alles heilige Quellen, von welchen jede eine Heilkraft gegen eine andere Krankheit haben soll. Heute haben wir uns gesund gewaschen! Mit Humor nehmen wir die Änderung unserer Route zur Kenntnis und ahnen langsam,dass unser Plan so nicht aufgehen kann. Weder Tina und ich noch unsere selbsternannten Guides hatten eine Ahnung von den Strassenverhaltnissen noch von den Entfernungen. Am Abend versuchen wir dann mit einer Strassenkarte eine neue Route auszuarbeiten, bei der nicht so grosse Entfernungen bewältig werden müssen und wo uns mehr Zeit zum laufen und wandern bleibt.
Ugi Nuhr, Karakorum und Olchon-Wasserfall
Keine Fleischsuppe zum Frühstück, da wir gestern alles Fleisch, weil verdorben, wegschmeißen mussten. Die Hunde und Adler haben sich sehr gefreut. So bieten wir am Morgen unser Müsli an und kommen früh los.160 km zum Ugi Nuhr stehen heute auf dem Programm, doch als wir wieder jedes zweite Ger anfahren, um nach dem Weg zu fragen, macht sich Unmut bei uns breit, die auch die Landschaft nicht ganz vertreiben kann. Am Nachmittag ein kleiner Ort in dem es Gemüsesuppe gibt, das heißt nur die Hälfte Fleisch und dazu leckere Kartoffeln und Karotten. Mit dem Dunkelwerden am See angekommen- viele Camps sind schon geschlossen, aber wir finden ein kleines Holzhaus für uns vier. Waschen? Duschen?- Wir werden zum See verwiesen. Wider Erwarten ist der See nicht eiskalt und zum eintauchen und kurz waschen reicht es. Ich würde mir so gerne einmal die Haare waschen! Doch die paar Schwimmzüge reichen, um die Unbill des Tages aufzulösen. Anschließend gehen auch die Männer zum baden.
Am nächsten Morgen gleich den richtigen Weg gefunden, zum Ende sogar asphaltiert und am Mittag zum Kloster Erdene zuu gekommen. Auch hier wurde erst von den Chinesen und dann 1930 von den Kommunisten noch einmal alles zerstört. Jetzt ist vieles wieder aufgebaut worden und man hat aus allen Teilen des Landes wertvolle Kunstwerke hierher gebracht, doch wirkt es vielleicht dadurch eher wie ein Museum als wie ein lebendiges Kloster. Gleich hinter der Klosteranlage befinden sich die letzten Überreste der Stadt Karakorum, der Hauptstadt des alten Mongolenreiches aus der Zeit Dschingis Khan's und seiner Nachfolger. Den Informationen nach muss es damals ein Schmelztiegel verschiedenster Völker und ein Ort hoher Kultur, Kunst und Wissenschaft gewesen sein, heute sitzt nur noch eine riesige steinerne Schildkröte da und schaut nach Westen.
Ein paar Besorgungen im nahen Ort Charkorin, dann geht es weiter Richtung Olchon-Wasserfall. Kurz hinter dem Ort aber erst einmal Picknick an der Straße - was hier nicht schlimm ist,, denn es kommt nur selten ein Auto und die wohlriechenden Kräuter uebertuenchen jeden Dieselgeruch. Immer wieder sind wir berührt davon, wie weitgehend frei sich die Tiere hier bewegen können und wie gesund sie dabei aussehen. Unterwegs sehen wir heute sogar die ersten Kamele entlang der Straße.
Im lonely planet haben wir etwas von 80 km der schrecklichsten Piste des Landes zum Olchon-Wasserfall gelesen und wollten den Punkt deswegen chanceln, doch Ema und Gerad wollen unbedingt dorthin und wir klammern uns an die Idee, dass vielleicht zwischenzeitlich etwas an der Piste gearbeitet wurde. Es würde nichts gearbeitet und wir kommen nur langsam vorwärts. Wie so oft ist Gerad unsicher, was den Weg betrifft und als es dunkel wird gerate ich in Sorge, vor allem als ich höre, dass es noch 30 km sind. Doch dann fragt er zufällig den Fahrer eines kleinen Touristenbusses nach dem Weg und der bietet an, vor uns her zu fahren, da er den gleichen Weg hat - für eine Stunde fahren wir in seiner Staubwolke - glücklich! Dann eine Furt, Gerad traut sich nicht, da taucht im Dunkeln ein Motorradfahrer auf und weist uns einen besseren Weg durch die Furt und gleich zu seinem kleinen Ger- Camp, sein eigenes und noch zwei weitere Zelte, schön eingerichtet mit 4 Betten, einem Tisch, einem Ofen und hurra! einem kleinen Becken, an dem man sich waschen kann. Ein Tee, ein Brot, ins Bett- nein vorher noch einen langen Blick in den herrlichen Sternenhimmel.
Durch das Loch im Dach die Sterne sehen können, aber dadurch ist es im Laufe der Nacht auch kalt geworden. Leggings um den Kopf gewickelt ist da die Lösung! Am nächsten Morgen scheint die Sonne warm und wir bekommen heißes Wasser zum Haarewaschen. Ein herrliches Gefühl!
Den ganzen Tag verbringen wir hier, betrachten den Wasserfall, der in einen kreisrunden Göbel fällt- auch für dieses Land voll grossartiger Natur scheint der Platz besonders zu sein, überall finden sich Steinhaufen und Gebetsfahnen. Wir streifen am Fluss entlang und genießen die Bewegung. Unterhalb des Wasserfalls hat sich ein breiter Canyon gebildet, auf dessen Grund sich im Lauf der Jahre ein lichter Wald mit mächtigen Kiefern und Lärchen gebildet hat, wie man sie in der Ebene nicht mehr findet.
Am Abend wieder Routenplanung - viel Fahrerei geplant, damit wir noch in die Wüste Gobi kommen.
Am nächsten Morgen die Schreckenspiste wieder zurück, aber jetzt im Hellen besser zu fahren. Dann geht's nach Süden in die Berge. Schöner Bergwald, der sich zu verfärben beginnt und ihren Talsohlen Yakherden, die sich wohl fragen, was hier ein Auto zu suchen hat. Fragen wir uns zwischendurch auch und stellen uns vor, wie schön es hier zu wandern wäre. Auf 2000 m dann der Pass - haben wir schon erwähnt, dass es hier Obertondohlen gibt? Nach zwei Stunden dann verweigern die Stoßdämpfer ihren Dienst. Gerad zieht andere Reifen auf und Ema wäscht das Auto, dann fahren wir langsam in die nächste kleinere Stadt, die selbstverständlich viele Werkstätten hat. Wir steigen in einem kleinen Motel ab, 4 Bettzimmer für 6 €, mit Waschbecken! Die Waschbecken in der Mongolei sind in der Regel Plastikbehälter, die mit Wasser, ca. 2-3 l, gefüllt werden. Darunter ist dann ein Metallbecken und darunter in einem kleinen Schraenkchen ein Eimer, der wenn voll, ausgelegt wird. Auf diese Weise ist man sehr sparsam mit dem Wasser und lässt es nicht einfach so laufen.
Durch die Panne haben wir Zeit zum Überlegen und entscheiden uns gegen die Wüste. Von hier gibt es eine Asphaltstraße nach Ulanbator, an der noch einige schöne Plätze liegen, die wollen wir besuchen und dort jeweils 2 Nächte schlafen.
Programmänderung nach Autoreparatur
Am Mittag ist unser Auto wieder startklar. Den ganzen Vormittag hatten wir Zeit mit Ema die Landkarte zu studieren und eine abgespeckte Programmversion zu erarbeiten.Kurz vor dem Aufbruch stellt Gerad fest, dass der rechte Vorderreifen platt ist. Zum Glück ist die Reifenwerkstatt gleich nebenan. ( So ein Zufall ) Um drei Uhr sind wir dann endlich auf der Strasse und am Abend erreichen wir dann nach 220km Asphaltstraße die Elsen Tasarchaj Sanddünen. Durch das Saisonende finden wir kein Ger-Camp mehr und wir bauen für Tina und mich ein Zelt auf. Ema und Gerad wollen lieber im Auto schlafen. Während Ema ein Abendessen für uns zubereitet laufen Tina und ich noch auf eine ca.30m hohe Sanddüne, von wo aus wir in eine richtige Sandwüste blicken können. Auf der einen Seite Sand mit weit dahinter liegendem Gebirge, auf der anderen Seite Steppe mit Feuchtwiesen direkt bis an den Sand. Welch ein Kontrast! Wir fahren die Sanddüne wie auf einem Schneefeld ab , der Wind hat aufgefrischt und wir freuen uns auf die heisse Fleischsuppe. Nach dem Essen sitzen wir noch am Lagerfeuer und bewundern den grandiosen Sternenhimmel.
Die Nacht ist sehr kalt, aber zum Glück sind die Decken warm genug.
Nach dem Frühstück machen Tina und ich eine Wanderung querfeldein zu einem ca. 12 km entfernten Hügel auf dem wir einige kleine Tempel ausgemacht haben. Nach gut zwei Stunden über wunderbare Blumenwiesen mit anschließendem Anstieg haben wir unser Ziel erreicht und genießen in der Sonne die Ruhe und die Fernsicht. Über uns kreisen Adler und am Hang streift ein mongolischer Fuchs ( hellbraun ) durch die Sträucher. Beim Rückweg beobachten wir noch eine Gruppe Geier aus nächster Nähe und haben eine nette Begegnung mit einem Pferdehirten. Der Nachmittag gehört einem gemeinsamen Spaziergang mit Ema und Gerad in die Dünen. Am Abend gibt es nochmals ein Lagerfeuer.
Nach einer zweiten, kalten Nacht ( Tina benötigt wieder ihre Spezialmütze ) und einem einfachen Frühstück besteigen wir mit Ema und Gerad noch die höchste der Dünen. Ema, die so etwas noch nie gemacht hat freut sich wie ein kleines Kind. Dann bauen wir unser Lager ab und fahren zum etwas 15 km entfernten Kloster Erdenet Champ. In einem Talkessel, umgeben von eigenartigen Felsformationen ( alles liegt wie gigantische Kartoffeln uebereinandergeschichtet) finden wir die Ruinen eines großen alten Klosters. Es gibt noch zwei kleine intakte Tempelchen, einige Tschorten, und ein paar kleine Nebengebäude. Zur Zeit sind keine Mönche vor Ort aber es wird überall gearbeitet und neu aufgebaut. Ein sehr schöner, friedfertiger Ort. Ein kristallklarer Bach kommt aus den Bergen und versorgt Mensch und Tier mit frischen Wasser. Anschließend fahren wir zum Hustai Nationalpark. Hier angekommen stellt sich wieder das Übernachtungsproblem. Alle Ger-Camps auf dem Weg dorthin sind bereits geschlossen und das geöffnete Camp des Nationalparks ist mit 125000 mlt pro Person für uns zu teuer. Also nochmals Zelt aufbauen? Während wir noch beratschlagen ist Ema plötzlich verschwunden. Dann kommt sie freudestrahlend zurück, sie hat gleich nebenan, wo die Mitarbeiter wohnen ein Ger bei einem pensionierten Lehrer gefunden in dem sonst seine Kinder wohnen , wenn sie zu Besuch kommen. Für nur 60000 mlt für uns alle. Schnell ist der Ofen mit Dung eingeheizt und es wird wohlig warm.Die Nacht ist sternenklar und kalt.
Am nächsten Morgen wollen wir einen Ausflug im National Park machen. Man kann zu Fuß, geführt mit Mietpferden oder mit dem Auto in den Park. Da wir gerne einige der nur noch hier frei lebenden Przewalski- Wildpferde sehen wollen beschließen wir die kleine Runde( 37km ) mit dem Auto zu fahren. Bei einer Parkgröße von 570km2 ist die Chance welche zu Gesicht zu bekommen äußerst gering. Nicht täglich, aber alle paar Meter grüßt uns ein Murmeltier. Sie sind hier an Fahrzeuge gewöhnt und so können wir sie aus allernächster Nähe beobachten. Ab und zu steigen wir aus, klettern auf einen Hügel und suchen die Umgebung ab. Leider keine Pferde zu sehen, dafür aber reichlich Pferdeäpfel. Nach ca 2 Std.sind wir überzeugt, dass wir uns verfahren haben weil nur noch sehr schwache Fahrspuren, aber keine Menschenseele zu sehen ist. Mit dem Kompass dirigiere ich Gerad in die vermutete Richtung und tatsächlich finden wir wieder eine stärker ausgefahrene Spur. Nach etwa 15 min. erreichen wir ein Camp von Nationalparkrangern und Ema fragt bei ihnen nach den Pferden. Einer zeigt auf einen weit entfernten Bergrücken und erst mit Hilfe seines Fernglases können wir in der Ferne 4 Punkte ausmachen welche sich bewegen. Tina schaut mich an, ich nicke, wir fragen Gerad ob er mit mag und schon sind wir unterwegs nach oben. Ema bleibt unten im Camp,bringt uns aber noch ein Fernglas der Ranger. Wie nett von ihnen! Nach einer guten Stunde Aufstieg liegt nur noch ein kleiner Taleinschnitt zwischen den Pferden und uns. Es ist eine Gruppe von fünf Tieren die wir jetzt mit dem bloßen Auge gut beobachten können. Wir beschließen, nicht weiter aufzusteigen um sie nicht zu vertreiben. Ich laufe noch einige Meter seitwärts auf einen kleinen Hügel um sie zu fotografieren und entdecke unter mir im Taleinschnitt eine weitere Vierergruppe. Nachdem wir die sehr stämmigen Tiere noch eine Weile beobachten können steigen wir glücklich und zufrieden wieder ab. Auf dem Rückweg kann Gerad einen Hirschen und ich einen Wolf entdecken. Ein wundervoller Tag. Das muss gefeiert werden. Im Restaurant des Nationalparks bestelle ich für den Abend einen Tisch und das Hausmenü für uns vier. Das Abendessen in diesem piekfeinen Restaurant ist ein großer Kontrast zu unseren bisherigen in Gers und am Lagerfeuer. Zum Nachtisch eröffnet uns Ema, dass heute ihr Geburtstag ist - Treffer!
Die Nacht wird dann bitterkalt und der alte Lehrer schürt den Ofen im Ger nochmals so richtig ein, mit dem Ergebnis dass wir alle nicht einschlafen können weil es zu warm ist .
Der Morgen begrüßt uns dann mit zehn Zentimetern Neuschnee und starkem Wind. Bei Eiseskälte packen wir unser Auto verabschieden uns von unseren netten Vermietern und machen uns auf den Weg nach Ulan Bator. Die Besichtigung eines großen Dshingis Khan Denkmals unterwegs schenken wir uns angesichts des unveränderten Wetters.
Am späten Nachmittag kommen wir wohlbehalten wieder in Ulan Bator an.
Letzte Tage in der Mongolei 22.-27.9.
Die letzten 5 Tage bis zur Weiterreise Richtung China verbringen wir gemütlich, auch, weil es draußen jetzt schon empfindlich kalt ist. Beeindruckend der Erwerb des Vietnamvisums im Verhältnis zu den Visas für China und Russland: ein Din A 4 Blatt, drei Tage, fertig! Dank unserer Buskarte, (gibt es in den kleinen Häuschen an den Bushaltestellen und können immer wieder aufgewertet werden), sind wir eigenständig mobil in der Stadt. Lohnenswert für uns war ein sonntäglicher Besuch in der Gansan Monastery, zentral in der Stadt gelegen. Da hier auch ausgebildet wird, ist es ein ganz lebendiger, spiritueller Ort, an dem sich zum Wochenende viele Einheimische zum Beten und Meditieren treffen. Einen Tag nimmt unsere Gastgeberin uns zum Einkaufen mit - erst zum Fabrikverkauf von Gobi Cashmere, ein Stück ausserhalb der Stadt, wo es wunderschöne Kleidungsstücke aus dieser herrlichen Wolle gibt und anschließend, auch sehr empfehlenswert, zu einem Kaufhaus " Made in Mongolia", aus dem Bahnhof kommend nach rechts gleich nach ca. 150m, indem es ebenfalls alle nur möglichen Kaschmirartikel gibt. Hier gibt's vielleicht nicht die neueste Modekollektion, die Auswahl ist bei vielen kleinen Labels jedoch groß. Außerdem gibt es Lederwaren, Filzwaren und Geschenkartikel. Dies alles Wesentliche günstiger als in den großen Kaufhäusern oder bei den Outlet's.
Soweit aus der Mongolei, morgen früh geht's weiter nach China.
Aufbruch: | 24.08.2017 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | Juni 2018 |
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