Rundreise durch Südosteuropa

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Gerd Dorn

Bulgarien: Plowdiw

Erst nach 18:00 Uhr kamen wir in Plowdiw an. Die Unterkunft hatten wir ziemlich zentral gebucht und schnell wurde klar, dass wir mit dem Auto nicht dahin kommen. Also parkten wir in der Nähe und schlugen uns die letzten 200m durch enge Gassen zu Fuß durch. Schon auf diesem kurzen Stück machte Plowdiw auf mich einen sehr guten Eindruck. Ich dachte, es handelt sich um eine typische Industriestadt, schmutzig und rußig mit zweckmäßigen Gebäuden.
Aber schon auf diesen ersten Metern wurde klar, dass diese Ansicht weit neben der Realität war. Freundlich gestaltete Häuserfassaden mit viel Grün in den Fenstern in vergleichsweise schmalen Straßen auf denen Stühle und Tische zum Verweilen einluden, erwarteten uns. Dazwischen sorgten viele Menschen für einen lebhaften Eindruck.

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten machten wir uns um 19:00 Uhr los zur Stadtbesichtigung. Wir hatten uns einen knapp 5 km langen Rundkurs vorgenommen, bei dem wir hofften die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Plowdiws besuchen zu können.

Vom Hotel ging es zunächst zum Altstadttor Hispar Kapia. Da befanden wir uns schon mitten im "alten" Plowdiw.

Enge Gassen mit Kopfsteinpflaster außerhalb der Innenstadt Plowdiws

Enge Gassen mit Kopfsteinpflaster außerhalb der Innenstadt Plowdiws

Genau so etwas mag ich. Touristen waren um diese Zeit auch nicht mehr allzu viele unterwegs, so dass wir uns diesen Teil Plowdiws in Ruhe anschauen konnten.
Anschließend klapperten wir die Highlights ab. Das antike Stadion, die Dschumaja Moschee, das alte römische Theater,.... fanden wir aufgrund der zahlreichen Wegweiser ziemlich problemlos.

Wird heute noch für Aufführungen genutzt: Das römische Theater.
Ziemlich hoch gelegen hat man von hier auch einen schönen Blick auf Plowdiw

Wird heute noch für Aufführungen genutzt: Das römische Theater.
Ziemlich hoch gelegen hat man von hier auch einen schönen Blick auf Plowdiw

Dann ging es zum Garten von Zar Simeon und hier pulsierte auch wieder das Leben. Stände für Leckereien und Erfrischungen, Cafes und dazwischen hin und her eilende Menschen. Die Stadt lebte einfach.
Besonders an den "singenden Fontänen" hielten sich sehr viele Menschen auf und genossen den Abend und eben das Schauspiel der Fontänen.
Dabei handelt es sich um einen Teich in dem eine Vielzahl von Fontänen zu Musik (von Rock bis Classic) angesteuert werden und ein sehr schönes Schauspiel ergeben. Allein hier kann man sehr viel Zeit zubringen. Leider hatten wir genau diese nicht, da es schon recht spät war und wir mittlerweile großen Hunger verspürten.

Die "Singenden Fontänen" im Zar Simeon Park

Die "Singenden Fontänen" im Zar Simeon Park

Ein wenig Zeit brauchten wir noch um das römische Forum zu finden. Lag dann direkt neben der Hauptstraße. Ein paar Säulen und steinerne Grundrisse - Bemerkenswertes gab es hier nicht.
Anschließend durchstreiften wir in der Dämmerung noch die Gegend um das antike Stadion. Hier sind römische Hinterlassenschaften unterirdisch über Tunnel, oder von oben über Balustraden zu besichtigen. Da in der beginnenden Dunkelheit alles sehr schön illuminiert wurde, waren das beeindruckende Momente.

Auch das Beschaffen einer Abendmahlzeit war nicht so einfach. Lokale waren zwar ausreichend vorhanden, allerdings waren die Tische aber auch alle besetzt, so dass es ziemlich dauerte bis wir in diesem weltstadtmäßigen Treiben einen freien Tisch fanden.
Uns alles anzuschauen schafften wir aber dennoch nicht. Da Plowdiw derart reich an Sehenswürdigkeiten war beschlossen wir die Besteigung des Bunjarik Hügels auf den nächsten Tag zu verlegen und etwas früher aufzustehen. Ein langer Tag, der in Rumänien begann und uns bis nach Zentralbulgarien führte, lag hinter uns.

Am nächsten Morgen machten wir uns beizeiten los um auf den Bunjarik Hügel zu laufen. Weithin sichtbar ragt das dortige Soldatendenkmal auf und wacht über Plowdiw.

Das Soldatendenkmal  in der Abendsonne

Das Soldatendenkmal in der Abendsonne

Der Weg nach oben war nicht sonderlich beschwerlich. Oben ist es, ähnlich wie bei anderen Monumentalbauwerken, nicht mehr so beeindruckend. Wir entdeckten in der Nähe des Soldaten noch ein Denkmal, dass dem russischen Zaren Alexander II. gewidmet war. Warum auch immer dieses hier steht.

Das morgendliche Plowdiw vom Bunjarik aus

Das morgendliche Plowdiw vom Bunjarik aus

Während unser Erkundungen am Vortag bemerkten wir Hinweise darauf, dass Plowdiw Europas Kulturhauptstadt 2019 wird. Ein paar Tage vorher hätte ich das noch für einen schlechten Witz gehalten. Aber Plowdiw ist eine wunderschöne Stadt, die man unbedingt besuchen sollte, auch wenn man nicht zufällig in der Nähe vorbei kommt. Eine lebendige Stadt, die Historisches und Modernes verbindet - sicher eine würdige Kulturhauptstadt Europas.
Machs gut Plowdiw - und alles Gute für 2019.

© Gerd Dorn, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Tour durch Moldawien, Rumänien, Bulgarien, Serbien und die Ukraine
Details:
Aufbruch: 21.06.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.07.2018
Reiseziele: Moldau
Rumänien
Bulgarien
Serbien
Ukraine
Der Autor
 
Gerd Dorn berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.