Rundreise durch Südosteuropa
Rumänien zum Zweiten: Moldauklöster und Festung Neamț
Das Highlight zahlreicher Rumänien Rundreisen sind zweifellos die Moldauklöster in der gleichnamigen Provinz. So versprechen es zumindest viele Reiseprospekte. Und da wir nun einmal hier waren, wollten wir uns davon überzeugen.
Kloster Văratec
Gegen 08:00 Uhr fuhren wir los in Richtung Norden. Von Pietra Neamț kommend ist man bereits nach 45 Minuten beim ersten Kloster - dem Kloster Văratec.
Das Kloster liegt in der gleichnamigen Gemeinde und ist gut von der Hauptstraße 15C ausgeschildert. Irgendwie waren wir aber ein wenig früh da. Durch ein großes Tor betritt man den Innenhof - die eigentliche Klosteranlage - und kommt dann zu einem Tickethäuschen. Das war aber noch zu. Sind wir dann trotzdem weiter, obwohl einige der zahlreich rumwuselnden Nonnen befremdet schauten. Sie sollten mal ein ernstes Wort mit Schwester Ticketverkauf reden.
Das Kloster wurde anfangs des 19. Jahrhunderts errichtet und ist baulich kein Leckerbissen.
Nett - ja, zweifellos - aber kein Hinkucker.
Im Klosterinnenhof: ein kleiner Garten, die Kapelle, ein paar Fresken und ein Denkmal der Domnita Safta Brancoveanu (laut Wiki: eine fromme Frau, die unter anderem auch Geld für das Kloster stiftete). Ein Museum, in das wir nur kurz reinschauten. Irgendwelche steinalten Bücher, altes Geschirr und prächtige aber unmoderne Kleidung. Begrenzt wird der Innenhof von Gebäuden, in denen die Nonnen leben - nichts besonderes.
Kloster Agapia
Der Aufenthalt in Văratec dauerte nicht lange und auch die Fahrt zum nächsten Kloster betrug auch nur 15 Minuten. In einem Wald gelegen unweit des gleichnamigen Ortes befindet sich das Kloster Agapia.
Wiederum ein Nonnenkloster und auch gut ausgeschildert.
Schwester Ticketverkauf war hier ein wenig früher auf den Beinen als ihre Amtskollegin in Văratec. Für ein kleines Eintrittsgeld kann man in den Innenhof des Klosters.
Hier war alles in sehr schönem baulichen Zustand. Die Fassaden strahlten in einem hellen weiß, davon abgesetzt braune Holzverzierungen und ein grünes Dach. Sehr viele Blumen erweckten einen freundlichen, liebevollen Eindruck.
Weiter war drin die obligatorische Kapelle, viele Blumenbeete und ein Museum. Das Kloster ist für seine Teppichweberei bekannt. Entsprechend waren in dem Museum viele alte Teppiche zu sehen. Da wir uns beide nicht so sehr dafür interessierten, genügte hier ein kurzer Blick.
Auch hier blieben wir nicht lange. Was finden die Leute so spannend an den Moldauklöstern? Wir hofften diese Frage später noch beantworten zu können und fuhren erst einmal zur Festung Neamț.
Festung Neamț
Nur 10 Autominuten vom Kloster Agapia entfernt befindet sich die Festung Neamț. Diese Festung ist Teil eines Ringes, der das Moldauische Reich unter Stefan cel Mare schützen sollte. Zu diesem Ring gehört auch die Festung in Bender, die wir ganz zum Anfang der Reise besuchten.
Die Festung Neamț liegt auf einer kleiner Anhöhe, was jetzt nicht besonders verwundert.
Der Zugang erfolgt über einen leicht zu verteidigenden "Brückenweg". Die Pfeiler sind bis zu 40 Meter hoch.
Der Zugang war schon ein wenig beeindruckend. Ansonsten ist die Festung viereckig, an jeder Ecke befindet sich ein Festungsturm. Die Türme sind nur zum Teil wieder hergestellt bzw. saniert. Hier ist noch einiges zu tun. In den restaurierten Räumen sind zahlreiche Sachen ausgestellt. Pfeilspitzen, mittelalterliche Waffen und Gewänder, Kirchenbücher - das übliche halt.
Am schönsten ist der Ausblick, den man von der Festung aus hat. Ansonsten lohnt sich ein Besuch eher nicht.
Blick von der Festung in westliche Richtung. Die Berge im Hintergrund gehören zum Naturpark Vânători. Bemerkenswert: Die häufig in Rumänien zu beobachtende kleinteilige Parzellierung der Äcker.
Kloster Neamț
Eine weitere halbe Autostunde von der Festung entfernt befindet sich das Kloster Neamț. Es ist das älteste der Moldauklöster und trägt den Beinamen Mănăstirea Mănăstirilor“ (Das Kloster aller Klöster).
Streng genommen handelt es sich um eine komplexe Anlage von Sakralbauten. Das Kloster selbst ist ein Mönchskloster. Für ein kleines Eintrittsgeld (etwa 1,50€) kann man auch rein. Zu sehen gibt es nichts, was nicht auch andere Klöster der Umgebung haben. Ich spar mir daher die Aufzählung.
Einzig der Baustil der Kapelle war gelungen und sprengte das bisherige Schema ein wenig.
Zum Komplex gehört hier weiterhin noch ein Souvenirladen (Ikonen, Ikonen, Ikonen,...) eine kleinere Kirche, ein Gasthaus für Pilger, eine Buchhandlung und so etwas, wie eine Klosterschule.
Letztere sieht äußerlich recht gefällig aus. Man kommt als Turi aber nicht näher ran, geschweige denn rein.
Eigentlich hatten wir uns hier die Gelegenheit für einen Imbiss erhofft. Leider gab es hier aber keinen Würstchenstand.
Unser nächstes Ziel, das unweit gelegene Kloster Secu strichen wir kurzerhand aus der Planung. Warum die Besichtigung von Moldauklöster derart angepriesen wird hat sich für uns als Atheisten nicht erschlossen. Man kann sich gern mal eins anschauen, meiner Meinung nach hat man dann alle gesehen. Groß sind die Unterschiede eh nicht und an die Pracht des Rila Klosters kommen die Moldauklöster auch nicht ran.
Aufbruch: | 21.06.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.07.2018 |
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