Rundreise durch Südosteuropa
Rumänien zum Zweiten: Drobeta Turnu Severin
Decebalus Statue
Nach Grenzübertritt bei Calafat fährt man etwa zwei Stunden bis man hinter Dubova zur höchsten Felsskulptur Europas gelangt.
Decebalus Rex - der legendäre Anführer der dakischen Stämme gegen das römische Imperium. Von der Bedeutung her etwa mit dem Cherusker Arminius vergleichbar.
Ein rumänischer Unternehmer hat aus dem Uferfelsen der Donau den Kopf des Decebalus herausschlagen lassen. Dies in einer Höhe von 55 Metern. Zahlreiche Bildhauer brauchten mehrere Jahre um diese Skulptur zu formen.
Das Ergebnis kann sich allerdings sehen lassen.
Die Hauptstraße, die von Drobeta in Richtung Westen verläuft passiert hier über eine Brücke eine breite Ausbuchtung der Donau. Von der Brücke aus kann man die Skulptur aus etwa 200m Entfernung betrachten.
Die Skulptur erschlägt den Betrachter förmlich. Durch die unmittelbare Nähe zur Brücke erscheint diese mächtig und furchterregend. Ein echtes Highlight an der Donau, dass man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
Unter dem Gesicht wurde die Inschrift "DECEBALUS REX - DRAGAN FECIT" - König Decebal - erbaut von Dragan, eingemeißelt. Dass der Herr Dragan sich hier verewigt hat, ist sein gutes Recht. Für mich hat das einiges kaputt gemacht, handelt es sich hier nur um eine gigantische Werbemaßnahme?
Unweit der Straße kann man sich mit einem Boot bis in die unmittelbare Nähe der Skulptur fahren lassen. Der Sinn hat sich mir nicht erschlossen, derartige Monumentalwerke entfalten aus der Nähe keine Faszination.
Eisernes Tor
Unweit der Skulptur befindet sich das sogenannte Eiserne Tor der Donau. Der Strom, hier oft mehr als einen Kilometer breit, verengt sich auf etwa 200 m, wodurch es früher zu gefährlichen Turbulenzen für die Schifffahrt kam.
Durch die Verengung des Flussbettes kam es zu einer drastischen Erhöhung der Fließgeschwindigkeit, wodurch dieser Teil der Donau früher für Schiffe nahezu unpassierbar war. Infolge von Regulierungsarbeiten fließt die Donau heute auch hier gemächlich.
Mittlerweile stauen zwei Kraftwerke die Donau an dieser Stelle auf und sorgen durch den Rückstau für eine weitere Reduzierung der Fließgeschwindigkeit.
Wir wollten die Staumauer fotografieren und hielten an einem der Parkplätze in der Nähe an. Überall Piktogramme "Fotografieren verboten". Wen interessiert das denn? Damian knippste zügig Fotos, bevor eine uniformierte männliche Person laut rufend auf uns zurannte. Das Fotografieren hatte keine Konsequenzen, allerdings war das Foto nicht perfekt. Wir fuhren weiter und wollten dann ein Foto aus der Nähe machen. Keine Chance. Überall bewaffnetes Wachpersonal.
Trajanbrücke
Laut unserer Planung hätten zwischen dem Eisernen Tor und Drobeta die Reste der Trajanbrücke, die dieser Anfang des 2. Jahrhunderts über die Donau bauen ließ.
Diese Reste fanden wir leider nicht - egal, es war schon 18:00 Uhr, wir wollten erst mal zur Unterkunft in Drobeta.
Schnell fanden wir diese, Koffer abgestellt und gleich noch los für einen Stadtrundgang.
Im Laufe des Rundganges fanden wir dann aber doch noch die Überreste der Brücke. Im Südosten von Drobeta befindet sich ein kleines Museeum, von dem man Zugang zu den Brückenresten bekommt. Leider hatte dies schon geschlossen, so dass wir erst am nächsten Morgen dorthin kamen.
Drobeta Turnu Severin
Die Sehenswürdigkeiten Drobetas sind schnell erkundet. Zunächst gingen wir zum Wasserturm, der nur einige Straßen von der Unterkunft entfernt war. Dann zum Fontänebrunnen, der zumindest nachts wunderschön beleuchtet ist. Es war aber noch nicht dunkel, tagsüber ist der Brunnen recht unscheinbar. In einem kleinen Park stehen sich auf Sockeln die Büsten der großen Widersacher: Trajan und Decebal gegenüber.
Wunderschön in der Abenddämmerung: Die orthodoxe Kathedrale Drobetas.
Am nächsten Morgen standen wir etwas früher aus, weil wir noch in das Museum für die Trajanbrücke wollten. Es hatte zwar noch nicht so richtig auf, eine freundliche Angestellte ließ uns aber trotzdem rein und führte uns zu den Überresten. Viel ist nicht mehr übrig, dennoch schön, dass man dieses bedeutende historische Bauwerk eingedeicht und erhalten hat. Mit starkem Zoom bekommt man auch die gegenüberliegenden Pfeiler auf serbischer Seite aufs Bild. Im Museum selbst sind noch die Überreste einer byzantischen Kirche zu sehen, die man eher zufällig fand, wie uns unsere Führerin erzählte.
Zu Hause wurde dann klar, warum wir die Brückenreste zunächst nicht gefunden hatten. Tripadvisor verortet diese dort, wo das Museum für das Eiserne Tor steht. Da kann man allerdings lange suchen.....
Aufbruch: | 21.06.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.07.2018 |
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